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# taz.de -- EZB-Umfrage zu virtuellem Euro: Ein Nein steht nicht zur Debatte
> Laut EZB-Chefin Christine Lagarde soll es spätestens 2026 den „E-Euro“
> geben. Bei einer Befragung dazu zeigen sich großes Interesse – und
> Lücken.
Bild: Für Verbraucher:innen zählt Bargeld immer noch zu den wichtigsten Zahlu…
Brüssel taz | Der Euro wird digital, neben Münzen und Scheinen wird es
künftig auch eine virtuelle Version geben. Dies kündigte die Chefin der
Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, nach dem Abschluss einer
Onlinebefragung an. Wie der [1][„E-Euro“] funktioniert und wer ihn bekommt,
ist aber noch offen. Bis zur Klärung aller Fragen und zur Einführung könne
es noch fünf Jahre dauern, so Lagarde.
Dabei arbeitet die EZB bereits seit Monaten am „E-Euro“. Aufgeschreckt von
Meldungen über die neue virtuelle Facebook-Währung Diem (zunächst Libra),
die dem Euro Konkurrenz machen könnte, [2][hat die Zentralbank in Frankfurt
eine Expertengruppe sowie Bürger und Unternehmen konsultiert]. Die
Befragung wurde nun mit Rekordbeteiligung beendet – 8.221 Antworten sind
laut EZB eingegangen.
„Die hohe Anzahl von Antworten auf unsere Umfrage zeigt das große Interesse
an der Gestaltung der Vision eines digitalen Euro“, sagte
EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. Die Ergebnisse sollen aber erst im
Frühjahr vorgestellt werden.
Ein Nein zum „E-Euro“ stand bei der Befragung, die offenbar vor allem für
Akzeptanz sorgen sollte, nicht zur Wahl. Vielmehr ging es um Details wie
Datenschutz, Sicherheit und europaweite Verfügbarkeit. Wenig überraschend
interessierten sich die meisten Befragten für Datenschutz und Anonymität –
dies immerhin ließ die EZB bereits durchblicken. Wie beides in der Praxis
gewährleistet werden soll, blieb jedoch offen. Unklar ist auch, wie der
„E-Euro“ eigentlich ausgestaltet werden soll – und wer ihn bekommt.
## Varianten und offene Fragen
Eine viel diskutierte Möglichkeit ist, das digitale Geld allen zugänglich
zu machen – aber nur bis zu einem Höchstwert von etwa 100.000 Euro. Das
könnte als bombensicheres Depot dienen, da die Zentralbank garantiert. Aber
schon bei der Frage, ob das digitale Konto bei der EZB angesiedelt wäre
oder bei normalen Banken oder Sparkassen, scheiden sich die Geister. Die
Geschäftsbanken würden gern mitmischen. Sie fürchten, ansonsten massiv an
Geschäft einzubüßen. Doch wie lassen sich „normale“ und digitale Konten
voneinander unterscheiden? Was passiert bei einer Krise? Einige Experten
fürchten, dass dann ein Run auf das sichere digitale Geld einsetzen könnte.
Statt den Euro zu stärken, könne der „E-Euro“ für neue Turbulenzen sorge…
Fest steht, dass Geschäftsbanken, Fintechs und die europäischen
Zentralbanken, auch die Deutsche Bundesbank, hinter den Kulissen heftig um
die Ausgestaltung ringen. Der Bundestag und das Europaparlament sitzen
derweil auf der Zuschauerbank. Dabei fürchten viele Abgeordnete, die
[3][neue digitale Währung könne über kurz oder lang dem Bargeld den Garaus
machen]. Die EZB beschwichtigt: Der digitale Euro solle es nur ergänzen,
beteuert Lagarde.
14 Jan 2021
## LINKS
[1] /Digitale-Waehrungstrends/!5728890
[2] https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2021/html/ecb.pr210113~ec9929f446.e…
[3] /Scheine-und-Muenzen-als-Auslaufmodell/!5728896
## AUTOREN
Eric Bonse
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