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# taz.de -- Höhere Preise im Nahverkehr: Das falsche Signal
> Die Last durch die Coronapandemie sollten Verkehrsunternehmen nicht auf
> ihre verbliebenen KundInnen abladen. Besser wären neue Tarifmodelle.
Bild: Keine neuen Autobahnen bauen, stattdessen einen kostenlosen ÖPNV anbieten
Viele [1][Verkehrsunternehmen werden bald die Preise anheben] – oder haben
es schon getan. Das ist genau das falsche Signal: Nun muss es darum gehen,
Fahrgäste zurückzuholen. Soll die Coronakrise [2][die Verkehrswende] nicht
auf Dauer blockieren, dürfen die Betreiber nichts tun, was potenzielle
Fahrgäste weiter abschreckt. Erstaunlich: Im schwarz-gelb regierten NRW
haben einige der in öffentlichem Auftrag fahrenden Verkehrsbetriebe das
verstanden, im rot-rot-grünen Berlin nicht.
In der Coronakrise hat der ÖPNV massenhaft KundInnen verloren. Kein Wunder:
Auch wenn weniger Menschen Bus und Bahn genommen haben, drängen sich in den
Stoßzeiten die Fahrgäste dicht nebeneinander. Zwar gibt es keine
belastbaren Studien zum Infektionsrisiko im öffentlichen
Personennahverkehr. Aber dass hier keine Gefahren lauern, ist nicht
plausibel – auch wenn ManagerInnen und PolitikerInnen mantrahaft das
Gegenteil behaupten.
Dass Fahrgäste zurzeit Busse und Bahnen meiden, ist nachvollziehbar. Auch
jene, die Autos nicht schätzen, sind auf den Pkw umgestiegen. Aber das
Ansteckungsrisiko wird in den kommenden Monaten mit zunehmender Impfdichte
abnehmen. Dann besteht für die Verkehrsunternehmen die Chance, die
UmsteigerInnen zurückzugewinnen. Diese Chance sollten sie schon wegen der
Klimabelastung durch den Autoverkehr nutzen.
Auch wenn die finanzielle Lage der Verkehrsunternehmen in der Pandemie
prekär ist: Diese Last sollten sie nicht auf die verbliebenen KundInnen
verteilen, denn dann bleiben die auch noch aus. Kommunen, Länder und der
Bund sind gefragt, die notwendigen Mittel bereitzustellen. Neue
Tarifmodelle, wie sie teilweise für PendlerInnen angeboten werden, die auch
im Homeoffice arbeiten, sind gut. Aber besser ist ein wirklich günstiger
öffentlicher Nahverkehr für alle, möglichst ein kostenloser. Die dafür
erforderlichen Milliarden sind aufbringbar, etwa wenn der Staat auf den Bau
weiterer Autobahnen verzichtet.
28 Dec 2020
## LINKS
[1] /Preise-fuer-Busse-und-Bahnen-ziehen-an/!5734934
[2] /Verkehrspolitik-und-Mobilitaetswende/!5731276
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Verkehrswende
Pandemie
Schwerpunkt Coronavirus
Regine Günther
Automobilbranche
ÖPNV
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