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# taz.de -- Ladenschließungen wegen Corona: Auf ein Neues!
> An diesem Mittwoch beginnt der von den Bundesländern und der Kanzlerin
> vereinbarte Corona-Shutdown. Nicht alle Regeln sind bundesweit gleich.
Bild: Geht ab Mittwoch nicht mehr: Schlange stehen, teils ohne Maske, fürs Sho…
Auch Berlin geht in den Shutdown, aber stellenweise anders als anderswo in
Deutschland: Buchläden bleiben offen, Familienbesuch darf über die
Feiertage, wenn auch von der Politik nicht gern gesehen, in Hotels
übernachten. Dafür gibt es anders als in Brandenburg keine verschärfte
nächtliche Ausgangssperre ab 22 Uhr.
Am stärksten betroffen vom nun einsetzenden Herunterfahren des öffentlichen
Lebens sind Einzelhandel, körpernahe Dienstleistungen sowie Schulen und
Kitas. Aber nicht alle Läden werden geschlossen: Öffnen dürfen
Lebensmittelgeschäfte, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte,
Apotheken, Sanitätshäuser und Drogerien. Gleichfalls ausgenommen sind
Dienstleister wie Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten
und Fahrradwerkstätten. Ausnahmen gelten auch für Banken und Sparkassen,
Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsverkauf, Tierbedarfsmärkte,
Futtermittelmärkte – und nicht zuletzt für den Verkauf von
Weihnachtsbäumen. Auch Wochenmärkte für Lebensmittel sind nicht verboten.
## Buchläden
Für Diskussion sorgt dabei die Ausnahme für den Buchhandel. Kultursenator
Klaus Lederer (Linke) begründete das damit, Buchläden seien „geistige
Tankstellen“, die folglich geöffnet bleiben müssten wie die Benzin
verkaufenden. Die Gegenposition lautet: Der Tank wird in den nächsten vier
Wochen mutmaßlich leer, der Kühlschrank mit Sicherheit, doch im heimischen
Regal dürfte durchaus noch das eine oder andere ungelesene Buch stehen –
wieso also zusätzliche Kontakte im oder am Buchladen riskieren?
## Gottesdienste
In gleicher Weise müssen sich derzeit die christlichen Kirchen fragen
lassen, ob Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen tatsächlich vertretbar
sind. Das ist zwar keine Sonderregel – Gottesdienste dürfen unter strengen
Hygienauflagen mit Abstand, verringerter Platzzahl und Singverbot schon
seit Monaten wieder stattfinden, zudem bieten viele Kirchen zusätzliche
Christmetten an.
Die Befürchtung ist aber zum einen, dass sich vor Beginn mehr Menschen
ballen, weil doch nicht alle die Botschaft erreicht hat, dass Einlass nur
nach vorheriger Anmeldung möglich ist. Zum anderen lehrt die Erfahrung der
vergangenen Wochen und Monate, dass Gottesdienstbesucher anschließend noch
in Menschentrauben zusammen stehen bleiben und sich so ein zusätzliches
Infektionsrisiko ergibt.
Bei den legalen, aber nicht gern gesehenen Hotelübernachtungen räumte
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Dienstag ein, dass man
ursprünglich dachte, auf diese Weise Familientreffen zu entzerren, als man
diese Möglichkeit schon vor Wochen einräumte. Inzwischen rät der Senat
grundsätzlich davon ab, zu Besuchen nach Berlin zu kommen, will aber auch
keine Anreisen verbieten.
## Schulen und Kitas
Für die Schulen und Kitas kündigte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD)
an, dass beide eine Notbetreuung anbieten würden, die bei den Schulen bis
zu Kindern der 6. Klasse reicht. Anders als im Frühjahr soll es bei der
Kita-Notversorgung keine Priorisierung systemrelevanter Berufe geben. Laut
Scheeres sollen die Kita-Mitarbeiter individuelle Gespräche mit den Eltern
führen, um eine Lösung zu finden – und mutmaßlich darauf hinwirken, dass
die Kinder, wenn irgend möglich, zu Hause bleiben, um zusätzliche Kontakte
zu vermeiden.
Die sieht Scheeres nicht allein in der Kita, sondern auch beim
Aufeinandertreffen von Eltern vor der Kita. Auch in den Schulen ist laut
Scheeres das zentrale Problem nicht der nun in dieser Woche und nach den
Ferien vom 4. bis zum 8. Januar ausgesetzte Präsenzunterricht – aus ihrer
Sicht kein Hotspot -, sondern die Fahrt in vollen Bussen und Bahnen zur
Schule.
## Böllern
Mit Blick auf Silvester gilt bundesweit, dass Böllern auf von den Städten
und Gemeinde festzulegenden „publikumsträchtigen Plätzen“ verboten ist.
Berlin will nach jetzigem Stand an seinen bislang nur zwei
Böllerverbotszonen am Alexanderplatz und rund um die Pallasstraße in
Schöneberg bleiben.
Die dahinter stehende Hoffung ist merklich, dass es nicht viel zu böllern
geben wird, weil der Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten ist.
Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek äußerte dazu die Befürchtung, dass sich
viele Leute schon vor dem Verbot eingedeckt haben oder via Internet im
Ausland bestellen könnten.
## Alkoholverbot
Nicht nur mit dem öffentlichen Glühweintrinken ist ab diesem Mittwoch
Schluss: Generell darf kein Alkohol mehr ausgeschenkt, also in Bechern oder
Gläsern verkauft werden, und auch Bier aus der selbst mitgebrachten Flasche
in der Öffentlichkeit zu trinken ist verboten.
15 Dec 2020
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Dilek Kalayci
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Michael Müller
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