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# taz.de -- Masken in Hamburger Asklepios-Kliniken: Tauglich oder nicht?
> Dem Pflegepersonal in den Asklepios-Kliniken sollen wirksame und
> zertifizierte Atemschutzmasken fehlen. Die Sozialbehörde und Asklepios
> widersprechen.
Bild: Sind das nun sichere Masken oder nicht? Offenbar ist das in Hamburg nicht…
Hamburg taz | Das [1][Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus]
schlägt Alarm: In einem offenen Brief an Sozialsenatorin Melanie Leonhard
(SPD) kritisiert das Bündnis, dass die Corona-Schutzmaßnahmen für
Pfleger:innen in den Asklepios-Kliniken nicht ausreichen.
„Es werden weiterhin nicht zertifizierte Atemschutzmasken, ungeeignet für
den medizinischen Anwendungsbereich in den Asklepios-Kliniken, dem Personal
zugeteilt“, [2][heißt es in dem Schreiben.] Asklepios widerspricht der
Darstellung.
Gudrun Nolte vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) in Hamburg,
der Teil des Bündnisses ist, erreichen derzeit viele Nachrichten von
Pflegepersonal in den Hamburger Kliniken. Besonders werde dabei aktuell
fehlende Schutzbekleidung beklagt. „Die Zustände in den Kliniken waren
schon vor der Coronapandemie schlimm, nun sind sie in diesen Zeiten ein
Skandal“, sagt Nolte.
Das Bündnis empört sich besonders über Leonhard, weil sich das Personal
mehr Handeln seitens der Politik versprochen hatte. Leonhard hatte im
September, nach einer Konferenz der Gesundheitsminister der Länder, betont,
dass über eine bessere Versorgung mit Schutzausrüstung gesprochen worden
sei. „Von einer Kontrolle und möglichen Sanktionen können die Pflegekräfte
allerdings bisher nichts spüren“, kritisiert das Bündnis die
Gesundheitssenatorin.
„Rückmeldungen zu einem Mangel an Schutzkleidung liegen uns nicht vor“,
heißt es seitens der Sozialbehörde. Allerdings überprüfe das auch nicht die
Sozialbehörde. Die Verantwortung dafür liege bei den jeweiligen
Krankenhäusern.
Auch laut Asklepios sei an den Vorwürfen nichts dran. „Allen unseren
Mitarbeitern steht geeignete Schutzausrüstung in ausreichender Zahl zur
Verfügung“, sagt Konzernsprecher Franz Jürgen Schell.
Es seien zwar seit dem Frühjahr Maskenchargen bestellt worden, auf denen
das Zertifizierungssiegel fehlt. Allerdings liege das daran, dass es
teilweise vereinfachte Bewertungsverfahren gegeben habe, um auf die
Engpässe zu reagieren. Deshalb fehle diesen Masken das Siegel, was aber
nicht für einen schlechteren Schutz spreche.
„Auch gab es Chargen, die heute gültigen Verordnungen genügen, aber diese
Verordnungen gab es zum Bestellzeitpunkt noch gar nicht – entsprechend
findet man auf deren Verpackungen auch keinen entsprechenden Hinweis“, sagt
Schell.
Es gebe sogar Masken, auf deren Verpackung zum Beispiel „not for medical
use“ steht. Diese falschen Angaben seien seinerzeit bewusst vom Hersteller
aufgedruckt worden, weil er ansonsten keine Ausfuhrgenehmigung erhalten
hätte. Asklepios habe sie geprüft und festgestellt, dass sie ebenso wirksam
seien. „All diese Sachverhalte wurden intern ausführlich kommuniziert“,
sagt Schell.
Dass Asklepios tatsächlich ausschließlich wirksame Masken hat, wäre
allerdings ein Stück weit überraschend. Nach [3][Recherchen des Deutschen
Ärzteblatts] gibt es bundesweit noch immer mangelhafte Schutzmasken in
Krankenhäusern. Die Großbestellungen des Bundesgesundheitsministeriums aus
dem Frühjahr, bei denen teilweise fehlerhafte Masken bestellt und an die
Krankenhäuser verteilt wurden, sind heute kaum noch nach nachvollziehbar.
Und massive Ausbrüche beim Pflegepersonal nehmen auch in Hamburg zu: Im
Amalie Sieveking Krankenhaus in Volksdorf war erst Ende letzter Woche die
Zahl der Mitarbeiter:innen, die aufgrund von positiven Tests oder
Quarantäne ausfallen, auf 64 gestiegen. Das Krankenhaus musste sich deshalb
von der Notfallversorgung abmelden. „Und nun [4][nimmt die Arbeitsbelastung
über alle Maßen hinaus weiter zu]“, sagt Nolte.
15 Dec 2020
## LINKS
[1] /Rot-gruene-Gesundheitspolitik/!5692092
[2] http://pflegenotstand-hamburg.de/offener-brief-die-gesundheitssenatorin
[3] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118663/Mangelhafte-Schutzmasken-kurs…
[4] /Aerzte-und-Pflegende-in-der-Coronakrise/!5729518
## AUTOREN
André Zuschlag
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