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# taz.de -- Weniger Verkehr durch Pandemie: Corona bremst Emissionen
> Homeoffice und Reisebeschränkungen sei Dank: Der Verkehr hat 2020 weniger
> zur Klimakrise beigetragen als 2019. Nachhaltig ist das Minus aber nicht.
Bild: Weniger Verkehr durch die Coronabeschränkungen, wie hier in Wales, bedeu…
Berlin taz | | Die Coronapandemie hat zu einem Rückgang der globalen
CO2-Emissionen geführt. 2020 gelangten 7 Prozent weniger Treibhausgase in
die Atmosphäre als 2019. Haupteinsparquelle: der Verkehrssektor. Das ist
das Ergebnis des [1][„Global Carbon Budget“-Berichts] von Forscher*innen
der University of East Anglia (UEA), der University of Exeter und des
Global Carbon Projects. Er lag der taz vorab vor.
Demnach hatten die Einsparungen im Landverkehr den größten Effekt. Zum
Höhepunkt der Kontaktbeschränkungen sanken die Emissionen hier teilweise um
die Hälfte. Der [2][CO2-Ausstoß aus dem Luftverkehr] fiel sogar um etwa 75
Prozent geringer aus. Allerdings hatte das einen geringeren Effekt, da der
Luftverkehr nur 2,8 Prozent der weltweiten Emissionen ausmacht – der
Landverkehr aber 21 Prozent.
Die EU-Staaten verzeichneten insgesamt einen Rückgang von 11 Prozent. Die
USA hatten mit 12 Prozent das stärkste Minus. Dem Bericht zufolge war der
starke Rückgang sowohl in der EU als auch in den USA nicht nur den
Coronabeschränkungen, sondern auch gezielten Klimaschutzmaßnahmen der
Regierungen oder der Unternehmen zuzuschreiben.
China weist in der Auswertung den geringsten Emissionsrückgang vor. Nur um
1,7 Prozent fiel der CO2-Ausstoß dort im Vergleich zum Vorjahr. Im
vergangenen Jahr waren die Emissionen noch angestiegen. Allerdings dauerten
die strengen Coronamaßnahmen in China auch kürzer an als in anderen Teilen
der Welt.
## Rückgang ist ein „Rekord“
Am stärksten gingen die Emissionen insgesamt in der ersten Aprilhälfte
zurück, als die Kontaktbeschränkungen vor allem in Europa und den USA am
strengsten waren. Zu diesem Zeitpunkt wurde weltweit durchschnittlich
täglich etwa 17 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre geblasen als 2019.
Die Verringerung des Ausstoßes in diesem Umfang ist laut dem Bericht ein
„Rekord“. Die langfristige Entwicklung des Klimas wird sie aber
voraussichtlich nicht beeinflussen. Die Menge an CO2 in der Atmosphäre
steigt weiter an – den Autor*innen des Reports zufolge auch 2020
voraussichtlich um 2,5 ppm auf 412 ppm.
Der am Dienstag erschienene „[3][Emissions Gap Report]“ des
[4][UN-Umweltprogramms (Unep)] kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass die
diesjährigen Einsparungen die globale Erwärmung bis 2050 um höchstens 0,01
Grad verringern könnten. Noch immer steuern die globalen Temperaturen auf
ein Plus von 3,2 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Der CO2-Gehalt in
der Atmosphäre wird sich erst stabilisieren, wenn die globalen
Treibhausgasemissionen nahe null sind. Um die Klimaziele von Paris zu
erreichen, müssten jedes Jahr etwa so viele CO2-Emissionen eingespart
werden wie 2020.
Ob die Effekte der Coronakrise eine Trendwende der globalen Emissionen
bewirken und wie hoch die Emissionen 2021 ausfallen, ist noch nicht
einzuschätzen. Laut Report hängt das vor allem von der Gestaltung der
Konjunkturprogramme ab, die zur Stimulierung der Wirtschaft nach Covid-19
aufgesetzt werden. Der Bericht der Unep vom Dienstag schlägt vor, die
Maßnahmen zur Erholung von den Folgen der Coronapandemie verstärkt an
Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu koppeln, wie es auch schon andere
Organisationen gefordert haben. Dazu gehört etwa, emissionsfreie
Technologien zu fördern, Subventionen für fossile Energien zu kürzen, keine
weiteren Kohlekraftwerke einzusetzen und großflächige Aufforstungsprojekte
zu unterstützen.
11 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.globalcarbonproject.org/carbonbudget/
[2] /Protest-gegen-Flughafen-Eroeffnung/!5719818
[3] https://www.unep.org/interactive/emissions-gap-report/2020/
[4] https://www.unep.org/
## AUTOREN
Lena Wrba
## TAGS
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Emissionen
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