# taz.de -- Verklappung von Schlick in der Nordsee: Ökos stellen Hamburg unter… | |
> Umweltverbände wollen mitreden, ob Sediment, das die Zufahrt zum | |
> Hamburger Hafen verstopft, in die Nordsee gepumpt werden darf. | |
Bild: Ordentlich was zu tun: Baggerschiff, hier bei der Fahrrinnenvertiefung | |
Hamburg taz | Umweltverbände wehren sich dagegen, dass der Hamburger Senat | |
ohne besondere Umweltprüfung [1][Hafenschlick in der Nordsee versenken] | |
könnte. Nach einem Rechtsgutachten im Auftrag des Nabu, BUND und WWF müsste | |
der Senat prüfen, ob seine Pläne mit europäischen Umweltschutzvorschriften | |
vereinbar sind – und die Verbände daran beteiligen. | |
„Wenn sich im Rahmen dieses Verfahrens herausstellt, dass vergiftete und | |
verdriftete Schlickbestandteile die Lebensräume des Wattenmeeres bedrohen, | |
werden wir verhindern, dass Hamburg das Weltnaturerbe zum Mülleimer der | |
Hafenwirtschaft macht“, kündigten die Verbände an. | |
Hamburg kämpft mit dem Problem, dass es immer mehr Sand und Schlick aus der | |
Elbe baggern muss, um die Zufahrt zu seinem Hafen frei zu halten. Ursache | |
des Phänomens ist, dass die Flut mehr Sediment die Elbe hinauf | |
transportiert als die Ebbe Richtung Meer schwemmen kann. | |
Um das Problem zu bewältigen, planen Hamburg und der Bund neue | |
Überflutungsflächen und Unterwasserhindernisse, die den [2][Strom dämpfen] | |
sollen. Doch bis dahin müssen die riesigen Mengen Schlick irgendwo hin. | |
Eine Ablagerungsfläche im schleswig-holsteinischen Teil der Nordsee wird | |
absehbar volllaufen, weshalb die Wirtschaftsbehörde eine neue Fläche bei | |
der Insel Scharhörn ins Auge gefasst hat. | |
Die läge nun aber direkt neben dem Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, | |
einem europäischen Naturschutzgebiet nach der FFH- und | |
Vogelschutzrichtlinie. Wenn dessen Beeinträchtigung nicht auszuschließen | |
ist, müsse der Senat eine Verträglichkeitsprüfung machen und dabei die | |
Naturschutzverbände beteiligen, sagte der Anwalt Rüdiger Nebelsieck. Das | |
lege die jüngste EU-Rechtsprechung nahe. | |
Die Wirtschaftsbehörde prüft mehrere Standorte. Die Pläne seien in einem | |
sehr frühen Stadium. Für das Gebiet bei Scharhörn würden „erste Beprobung… | |
und Verdriftungsprognosen“ gemacht, um die Eignung zu prüfen. Für eine | |
Aussage, ob das Wattenmeer gefährdet würde, sei es noch zu früh. „Die | |
rechtlichen Anforderungen an ein mögliches Genehmigungsverfahren werden | |
noch Gegenstand senatsinterner Überlegungen sein“, teilte die Behörde mit. | |
19 Nov 2020 | |
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## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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