# taz.de -- Mitglied des rechtsextremen „Flügels“: Frank Pasemann muss AfD… | |
> Laut einem Beschluss des Bundesschiedsgerichts muss der | |
> Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann die AfD verlassen. Ihm wird unter | |
> anderem Antisemitismus vorgeworfen. | |
Bild: Spricht von einer „personalpolitisch motivierten Kampagne gegen meine P… | |
Berlin dpa | Der Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann muss die AfD | |
verlassen. Das geht aus einem Beschluss des Bundesschiedsgerichts der | |
Partei hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Pasemann gehört | |
dem Kreisverband Magdeburg an. Er wird dem vom Verfassungsschutz [1][als | |
rechtsextrem eingestuften „Flügel“] zugerechnet, der sich im Frühjahr | |
formal aufgelöst hatte. | |
Das Landesschiedsgericht der [2][AfD in Sachsen-Anhalt] hatte im August | |
entschieden, Pasemann wegen mehrerer Vorwürfe auszuschließen. Daraufhin zog | |
er vor das Bundesschiedsgericht. Dieses hat seinen Antrag nun für | |
unzulässig erklärt, da er nicht innerhalb der geltenden Frist begründet | |
worden sei. Damit behalte die Entscheidung des Landesschiedsgerichts ihre | |
Gültigkeit und sei innerparteilich unanfechtbar. | |
Es steht Pasemann allerdings frei, vor einem ordentlichen Gericht gegen den | |
Rauswurf zu klagen. Das Bundesschiedsgericht der Partei gab ihm in seinem | |
Beschluss noch den Hinweis mit, bereits eine kursorische Prüfung des | |
erstinstanzlichen Urteils habe ergeben, dass auch in der Sache selbst das | |
Bundesschiedsgericht „nicht anders hätte entscheiden können“. | |
## „Ungeschickt formulierte“ Tweets | |
In Sachsen-Anhalt versuchte die AfD, Pasemann bereits 2018 loszuwerden. | |
Damals lehnte der Bundesvorstand ab. Im zweiten Anlauf setzten sich | |
Pasemanns Gegner durch. Sie beantragten den Rauswurf unter anderem, weil | |
der 60-Jährige eineinhalb Jahre lang seine Mandatsträgerabgabe nicht | |
gezahlt haben soll. | |
Zudem werfen sie ihm parteischädigendes Verhalten und Antisemitismus vor. | |
Pasemann hatte im Februar über ein Foto des früheren Vizechefs des | |
Zentralrats der Juden, Michel Friedman, „Der ewige Friedman!“ geschrieben. | |
Das sorgte für Empörung, da der Schriftzug dem Titel des antisemitischen | |
NS-Propagandafilms „Der ewige Jude“ ähnelt. Pasemann räumte ein, der Tweet | |
sei „ungeschickt formuliert“ gewesen. | |
Er weist die Vorwürfe aber zurück. Die Schwere der Entscheidung des | |
Landesschiedsgericht könne er so nicht nachvollziehen, „da es sich bei dem | |
Verfahren augenscheinlich um eine personalpolitisch motivierte Kampagne | |
gegen meine Person handelt“, teilte Pasemann im Sommer mit Blick auf seinen | |
Rauswurf mit. | |
15 Nov 2020 | |
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