| # taz.de -- Machtkampf in der Fußball-Bundesliga: Lodenkalle und die Gruppe de… | |
| > Karl-Heinz Rummenigge hat hat einen neuen Klüngelklub für die Bundesliga | |
| > gegründet. Mitmachen darf nur, wer sich dem FC Bayern unterordnet. | |
| Bild: Boss: Karl-Heinz Rummenigge macht Ansagen | |
| Ideen einsammeln, Mitarbeitende motivieren, eigenständig nach Lösungen für | |
| Probleme zu suchen, und Feedback geben zu Vorschlägen, die gemacht werden, | |
| gehört zu den wichtigsten Aufgaben moderner Betriebsführung. | |
| Ideenmanagement wird das bisweilen genannt. Ideen auch aus Abteilungen, die | |
| in der Unternehmenshierarchie nicht ganz oben angesiedelt sind, Gehör zu | |
| verschaffen ist dabei eine der größten Aufgaben. | |
| Verbesserungsvorschläge, die gemacht werden, nicht als Kritikasterei zu | |
| diskreditieren, sondern sie auch dann ernst zu nehmen, wenn sie keine | |
| Chance auf Umsetzung haben, das gehört zum Alltag zeitgemäßer | |
| Unternehmensführung. In der Fußballbundesliga ist man in dieser Hinsicht | |
| noch lange nicht so weit. | |
| Wer da ein Diskussionspapier entwirft, um eine Neuverteilung der Einnahmen | |
| aus der [1][Fernsehvermarktung] anzuregen, dem wird erst einmal die Tür vor | |
| der Nase zugeschlagen. Und am Ende stellt sich ein Boss vom alten Schlage | |
| hin und wirft denen, die nichts weiter gemacht haben, als ein | |
| Positionspapier zu verfassen, vor, ihm den „Fehdehandschuh“ hingeworfen zu | |
| haben. Dieses Verhalten ist so gestrig, so undemokratisch und | |
| unsolidarisch, dass einem dazu nicht viel anderes einfällt als: typisch | |
| Fußball. | |
| Der Boss in dieser Geschichte heiß Karl-Heinz Rummenigge, genannt | |
| [2][Lodenkalle], und ist der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG. | |
| Seine Getreuen werden „G15“ genannt und niemand würde sich wundern, wenn | |
| Rummenigge glauben würde, dass seine Clique mindestens ebenso wichtig für | |
| die Welt wäre wie die G7-Staaten. 14 Bundesligisten und der Hamburger SV | |
| (sic!) gehören zu dieser Gruppe der 15. | |
| ## Ausgesperrte Klubs | |
| Die vier Bundesligisten aus Mainz, Augsburg, Stuttgart und Bielefeld | |
| bekamen keine Einladung. Die 10 Zweitligisten, die zusammen mit diesen 4 | |
| Klubs ein Positionspapier mit Anregungen zu einer anderen Verteilung von | |
| TV-Geldern erstellt haben, sind sowieso raus. | |
| Sie haben getan, was ihnen offenbar nicht zusteht. Sie haben Ideen | |
| entwickelt. Einnahmen aus der internationalen TV-Vermarktung sollen mehr | |
| als bislang auch Zweitligisten zugutekommen. Außerdem sollen die | |
| sportlichen Ergebnisse nicht mehr so viel Einfluss auf den | |
| Verteilerschlüssel haben wie bis jetzt. Es geht um mehr als 4,6 Milliarden | |
| Euro für vier Spielzeiten, die da verteilt werden sollen. Klar ist, dass | |
| bei den Ideen, die im Raum stehen, die beiden Großklubs Bayern München und | |
| Borussia Dortmund anteilig weniger kassieren würden als bis dato. Klar ist | |
| auch, dass Rummenigge das nicht passt. | |
| Und doch ist es erstaunlich, zu welchen Mitteln er greift, um jede | |
| Diskussion um einen neuen Verteilungsschlüssel für die TV-Einnahmen zu | |
| ersticken. Er schart die Manager ausgewählter Klubs um sich, um mit ihnen | |
| die Zukunft des deutschen Fußballs zu diskutieren. Beim ersten Treffen der | |
| neuen Herrscherriege im deutschen Fußball ist es dann angeblich gar nicht | |
| um die TV-Gelder gegangen. Glaubt man Rummenigge, habe man vor allem über | |
| den dauerkriselnden DFB gesprochen und beschlossen, sich hinter | |
| Verbandspräsident Fritz Keller zu scharen. Wer dem FC Bayern ans Geld will, | |
| der hat offenbar das Recht verwirkt, an der Diskussion über die Zukunft des | |
| deutschen Fußballs mitzuwirken. Man kann das als erpresserisch bezeichnen. | |
| 13 Nov 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Rüttenauer | |
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