Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bayern München und Coronakrise: „Von der Muse geküsst“
> Der Rekordmeister sieht sich durch die Krise nicht geschwächt.
> Vorstandsvorsitzender Rummenigge gönnt der Konkurrenz sogar ein Lob.
Bild: Kalles eigene Welt: Eröffnung der FC Bayern World in München, Dezember …
Am Dienstag, als Trainer Hansi Flick mit seiner Mannschaft die Vorbereitung
aufs Ligaspiel am Freitag bei Hertha BSC aufnahm, wurde beim FC Bayern auch
schon die mittel- und langfristige Zukunft freudig begrüßt. Zuständig dafür
ist der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.
„Unser Ziel: gewinnen mit Stil – im FC Bayern-Stil. Wir werden gierig
bleiben, über die Klub-WM hinaus. Denn wir haben auch 2021 viele große
Ziele“, schreibt Rummenigge im Vorwort des [1][Klubmagazins 51], aus dem am
Dienstag Auszüge auf der Internetseite der Münchner veröffentlicht wurden.
Das große Selbstbewusstsein zeigt sich auch vor der Klub-WM, die nächste
Woche im traditionellen Winterquartier der Bayern in Katar stattfindet. Da
trete man „mit dem klaren Ziel an, den Weltpokal nach München zu holen“,
lässt Rummenigge wissen. „Unsere Mannschaft und Hansi Flick legen großen
Wert auf diesen Titel.“
Er sowie die übrige Konzern- und Vereinsführung legen selbstredend
ebenfalls großen Wert auf diesen Titel. Zumal die von 2020 in 2021
verschobene Klub-WM für die Münchner die sechste Trophäe des jüngsten
Erfolgsjahres bereithält. Bisher ist solch ein Sextuple nur dem FC
Barcelona 2009 gelungen.
## „Der Konkurrenz fehlt nur mehr Konstanz“
En passant verteilte Rummenigge großzügig Lob an die nationale Konkurrenz,
die in der Bundesliga allerdings schon wieder abgehängt wurde. „Der
deutsche Klubfußball musste viele Jahre nach Spanien oder England
aufschauen, aber inzwischen brauchen wir uns in der Spitze vor keiner
anderen Top-Liga mehr zu verstecken“, befand er mit Blick auf die sechs
deutschen Vertreter in der K.o.-Phase der Europapokal-Wettbewerbe, „die
Entwicklung kann sich sehen lassen. Was unserer Konkurrenz aktuell fehlt,
ist nur, mehr Konstanz in die großartigen Leistungen zu bringen, zu denen
sie imstande sind.“ Ein bisschen gönnerhaft klingt das womöglich für
manche.
Rummenigges Äußerungen fallen dieser Tage besonders auf, weil sie im
Kontrast zu den Erosionsprozessen an anderen Standorten inmitten der
Coronakrise stehen. Unberührt von wirtschaftlichen Problemen gab Rummenigge
in aller Gelassenheit dem TV-Sender Sky ein Interview.
Die Sorgen internationaler Konkurrenten wie dem hochverschuldeten FC
Barcelona thematisierte er dabei von sich aus. „Wenn ich lese, was so bei
Barcelona in Spanien, zum Teil in Italien bei Juventus Turin oder bei den
Mailänder Klubs passiert, die angeblich jetzt mehrere Monate die Gehälter
nicht gezahlt haben, da sind wir hier in Deutschland noch von der Muse
geküsst“, sagte er und im Vergleich über den solide wirtschaftenden FC
Bayern: „Wir waren ja immer der Musterknabe und wir sind nach wie vor noch
der Musterknabe.“
Erhebliche Umsatzeinbußen müssen zwar auch die Münchner hinnehmen, laut
Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen im laufenden Geschäftsjahr bis zu 150
Millionen Euro. Dennoch reicht es bei ihnen dank üppiger Rücklagen zum
Muskelspiel wie im Fall Dayot Upamecano, 22. Denn sehr offensiv und
selbstgewiss sprechen die Bayern auch über ihr Interesse an dem
Innenverteidiger, der im Sommer dank einer Ausstiegsklausel für
festgeschriebene 42,5 Millionen Euro vom Ligazweiten RB Leipzig abgelöst
werden kann.
Allein der Umstand, dass sich vor Rummenigge auch schon sein designierter
Nachfolger Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sehr
auskunftsfreudig zu Upamecano gaben, lässt erahnen, dass dessen Wechsel
nach München [2][trotz interessierter Konkurrenten,] darunter der FC
Liverpool und FC Chelsea, mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingen wird.
Rummenigge bezeichnete diese Vereine als „zwei durchaus attraktive
Konkurrenten“, wirkte dabei aber sehr gelassen.
Upamecano scheint fest als Ersatz für den im Sommer wohl zu Real Madrid
weiterziehenden Abwehrchef David Alaba eingeplant zu sein. Wann Upamecanos
Verpflichtung verkündet werden könne? „Das hängt davon ab, wie schnell der
Spieler darüber Klarheit haben will. Man muss die Dinge jetzt mal in Ruhe
wachsen lassen“, sagte Rummenigge, „der Spieler weiß irgendwann, was er
will.“
2 Feb 2021
## LINKS
[1] https://fcbayern.com/de/club/bayern-magazin
[2] https://www.kicker.de/rummenigge-zwei-attraktive-konkurrenten-bei-upamecano…
## AUTOREN
Maik Rosner
## TAGS
Fußball
FC Bayern München
Klub-WM
Fußball
Kolumne Helden der Bewegung
Kolumne Über den Ball und die Welt
Kolumne Press-Schlag
50+1-Regel
Fußball-Bundesliga
Deutscher Meister
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach der Niederlage gegen Paris: FC Bayern ohne Dusel
München verliert 2:3 gegen Paris in der Champions League. Dem
Titelverteidiger droht das Aus, und der Konflikt mit Hansi Flick geht
weiter.
Sportmärchen über ein weltweites Vorbild: Der große König Pimmelnase
Es war einmal ein Herrscher, der mit seinen elf Enkeln vor der ganzen Welt
glänzte. Kleingeistige Neidhammel konnten ihm freilich gar nichts anhaben.
Klub-WM im Männerfußball in Katar: Wir nennen es Weltmeisterschaft
Bei der Klub-WM in Katar waren wie selbstverständlich Europa und Südamerika
fürs Halbfinale gesetzt. Denn was soll das schon sein, Asien oder Afrika?
Katar und der Zustand des Fußballs: Ware Verarschung
Bayern München ist doch noch abgeflogen, der Fußball ist doch noch in der
Diktatur gelandet. Möge er dort bleiben! Eine Abrechnung.
Corona enthemmt das Fußballgeschäft: Schwindel mit der Demut
Im deutschen Fußball gibt man sich neuerdings bescheiden. Dabei deutet sich
die Entfesselung des Wettbewerbs an.
Machtkampf in der Fußball-Bundesliga: Lodenkalle und die Gruppe der 15
Karl-Heinz Rummenigge hat hat einen neuen Klüngelklub für die Bundesliga
gegründet. Mitmachen darf nur, wer sich dem FC Bayern unterordnet.
Dauermeister FC Bayern: Titel ohne Triumph-Posen
Der FC Bayern München wird zwei Spieltage vor Schluss zum achten Mal
hintereinander Deutscher Meister – und nimmt es halt irgendwie so hin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.