Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Annäherung zwischen Japan und Vietnam: Bund der Klassenfeinde
> Japan und Vietnam wollen überraschend militärisch kooperieren. Sie eint
> die Skepsis gegenüber der Weltmacht China.
Bild: Staatsbesuch in Hanoi: der japanische Premierminister und sein vietnamesi…
Die Voraussetzungen für eine japanisch-vietnamesische Allianz sind, gelinde
ausgedrückt, ziemlich kompliziert: Da wäre etwa Tokios Vergangenheit als
[1][Kolonialmacht], die in der gesamten Region bis heute vorwiegend dunkle
Erinnerungen wachruft. Doch auch in der Gegenwart vertreten die zwei
Staaten unterschiedliche Ideologien: Auf der einen Seite das von der
Kommunistischen Partei regierte Vietnam, auf der anderen Seite ein
rechtskonservatives Japan.
Umso bemerkenswerter ist es daher, dass Japans neuer Premierminister
Yoshihide Suga bei seiner ersten Auslandsreise in Hanoi eine Einigung mit
dem Gastland initiiert hat, [2][nach der Vietnam mit militärischer
Ausrüstung und technologischem Wissen ausgestattet werden soll]. Suga
sprach von einem „großen Schritt im Bereich der Sicherheit für beide
Länder“.
Denn natürlich eint Tokio und Hanoi die Skepsis gegenüber der Weltmacht
China, die sich längst auch in zunehmender militärischer Macht und
internationaler Einflussnahme ausdrückt. Sowohl Japan als auch Vietnam
streiten – wie im Übrigen fast jede Nation in der gesamten Region – mit
China um territoriale Besitzansprüche, allen voran im Südchinesischen
Meer.
Japans Premier Suga hielt sich während seiner Auslandsreise mit schroffer
Rhetorik zurück. Er sprach lediglich davon, dass es für alle betroffenen
Länder wichtig sei, „sich nicht auf Gewalt oder Drohungen zu verlassen,
sondern auf eine friedliche Lösung auf Grundlage des Völkerrechts
hinzuarbeiten“. Sein Verteidigungsminister in Tokio hingegen kündigte
gemeinsame Militärübungen mit der US-amerikanischen und australischen
Marine rund um das Südchinesische Meer an.
Chinas Präsidenten Xi Jinping sind solche Verbrüderungen natürlich ein Dorn
im Auge. Bislang jedoch blieb eine starke Reaktion aus Peking aus. Kein
Wunder, denn die Volksrepublik muss sich derzeit bereits mit einer nicht
enden wollenden Liste an Konflikten herumschlagen – angefangen beim
Handelskrieg mit den USA, dem Grenzstreit mit Indien oder der
internationalen Aufregung um die Machtausübung in Hongkong.
20 Oct 2020
## LINKS
[1] /Sexsklaverei-im-Japan-der-Kriegszeit/!5243110
[2] https://apnews.com/article/global-trade-yoshihide-suga-south-china-sea-hano…
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
KP Vietnam
Vietnam
Japan
China
Vietnam
Mahnmal
Japan
Serien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Parteikongress in Vietnam: KP-Chef mag Rente mit 76 nicht
Die vietnamesischen Kommunisten wollen eine neue Führung bestimmen. Doch
ihren angeschlagenen Chef werden sie offenbar nicht los.
Konflikt um Berliner Mahnmal: Kein Schlussstrich
Das „Trostfrauen“-Mahnmal in Berlin sollte auf Druck Japans verschwinden.
Doch sexualisierte Kriegsgewalt darf nicht unter den Teppich gekehrt
werden.
Rücktritt von Japans Premier Shinzo Abe: Starkes, rechtes Japan
Unter Shinzo Abe wurde Japan zu einem Schwergewicht der Weltpolitik. Wegen
seines Rechtsrucks blieb der Nationalkonservative dort ungeliebt.
Zweite Staffel von „The Terror“: Horror und Historie
Die Serie „The Terror: Infamy“ erzählt von US-Internierungslagern im
Zweiten Weltkrieg. Und setzt dabei auf eine sonderbare Genre-Mischung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.