# taz.de -- Arbeitsplatzabbau bei Lufthansa wegen Corona: Flughöhe null | |
> Ein Job bei der Lufthansa versprach Renommee, gutes Geld und einen | |
> sicheren Arbeitsplatz. Vorbei. Der Konzern steckt tief in der | |
> Coronakrise. | |
Am frühen Montagmorgen herrscht normalerweise Hochbetrieb auf Rhein-Main. | |
Ab 5 Uhr morgens, wenn das Nachtflugverbot endet, starten die Ferienflieger | |
im Minutentakt. Die ersten Slots des Tages sind gefragt. Auch der | |
Homecarrier Lufthansa nutzt gerne die frühen Stunden. Nicht nur | |
Business-Reisende nach Nordamerika können so ihre Ziele am gleichen Tag | |
erreichen. | |
Mit dem Ausbruch der Pandemie ist alles anders geworden. An diesem | |
Montagmorgen heben in den ersten Stunden nur eine Handvoll Ferienflieger | |
ab, vor allem in Richtung Mittelmeer. Lufthansa startet erst um 6.45 Uhr in | |
den Tag. Nach Berlin-Tegel fliegt eine Embraer E 190, ein Regionalflugzeug | |
mit gerade einmal 100 Sitzplätzen. Bis zum Mittag wird Lufthansa | |
ausschließlich Ziele in Europa anfliegen. Bei einem Dutzend Flugnummern | |
notiert die Anzeigentafel „Zug“. Gut fürs Klima, schlecht für die | |
Lufthansa. | |
In der Homebase der Lufthansa, in Abflughalle A, herrscht gähnende Leere. | |
Viele Schalter sind verwaist. Erste Geschäfte und Bars haben aufgegeben. | |
Das Terminal 2 ist seit dem Mai komplett stillgelegt. Auch die Startbahn 18 | |
West, Symbol der gewalttätigen Auseinandersetzungen um die | |
Flughafenerweiterung in den 1980er Jahren, liegt brach. Die von Experten | |
erwartete Belebung des Geschäfts mit Flugreisen bleibt bisher aus. „Mit dem | |
Ende der Sommerreisezeit gehen Passagier- und Buchungszahlen wieder zurück, | |
nachdem in den Monaten Juli und August noch leichte Erholungstendenzen | |
spürbar waren“, bilanzierte vor zwei Wochen der Lufthansa-Aufsichtsrat | |
ernüchtert die trüben Aussichten – und beschloss ein drastisches | |
Sparprogramm. | |
## Die Flotte an Boden, Piloten vor dem Jobverlust | |
Die Zahl der Jets mit dem Kranich soll um [1][150 Flugzeuge] reduziert und | |
damit halbiert werden. Auch das Aus für den Stolz der Flotte scheint | |
besiegelt: Sechs der riesigen Airbus A380 werden endgültig außer Dienst | |
gestellt, weitere acht A380 und zehn A340-600 werden „langzeitgeparkt“, im | |
Klartext: eingemottet. Auf PilotInnen, FlugbegleiterInnen und das Personal | |
am Boden kommen harte Zeiten zu. Deutlich mehr als 22.000 Vollzeitstellen | |
hat das Management zum „Personalüberhang“ erklärt, auch die Zahl der | |
PilotInnen will der Konzern verringern, um bis zu 1.200, heißt es intern. | |
„Mit immer neuen Hiobsbotschaften werden die Beschäftigten verunsichert“, | |
sagt dazu ein Lufthanseat, der für die [2][Pilotenvereinigung Cockpit] mit | |
am Verhandlungstisch über den Personalabbau sitzt und anonym bleiben | |
möchte, so wie viele der Mitarbeiter des Konzerns, die hier zu Wort kommen | |
werden. In den internen Foren, in denen die Beschäftigten die | |
Katastrophenmeldungen verarbeiten, geht es vor allem um die Bedingungen für | |
einen „gesichtswahrenden“ Ausstieg beim Jobverlust. Dass Zehntausende | |
Beschäftigte in dem Konzern ihre für sicher gehaltenen Jobs verlieren | |
werden, mögen die meisten noch nicht glauben. Doch die Fakten sind | |
erdrückend. | |
Mehrfach hat der Konzern Prognosen anpassen müssen, immer nach unten. | |
Wollte er zunächst schon bald wieder 50 Prozent des Vorjahresgeschäfts | |
erreichen, rechnet der Vorstand nur noch mit 20 Prozent. Das Unternehmen | |
schreibt tiefrote Zahlen. Bis zum Jahresende sollen die monatlichen | |
Verluste von derzeit gigantischen 500 Millionen Euro wenigstens auf 400 | |
Millionen verringert werden. Ende letzter Woche rutschte der | |
[3][Lufthansa-Aktienkurs] zum ersten Mal seit Beginn der Krise wieder unter | |
die kritische Marke von 7 Euro. Immerhin versichert der Aufsichtsrat den | |
Beschäftigten: „Unabhängig von den Verhandlungen über Interessensausgleiche | |
und Sozialpläne für betriebsbedingte Kündigungen in der Lufthansa Gruppe | |
bleibt die Zielsetzung des Vorstands, mit den Tarifpartnern Krisenpakete zu | |
vereinbaren, die die Anzahl der notwendigen betriebsbedingten Kündigungen | |
begrenzen.“ | |
Ausgerechnet in dieser Situation klagen die Gewerkschaften über | |
Kommunikationsstörungen zwischen Management und Personalvertretungen. Sie | |
vermissen eine Gesamtstrategie. „Nur über Personalabbau und Kostenreduktion | |
ist das Unternehmen nicht zu retten“, sagt Mira Neumeier, | |
Verdi-Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehrswirtschaft. „Die Kompensation | |
und der Abbau personeller Überkapazitäten wird mit den zuständigen | |
Arbeitnehmervertretungen besprochen“, heißt es lapidar im Beschluss des | |
Aufsichtsrats, doch GewerkschafterInnen berichten übereinstimmend von | |
Stillstand. „Es ist bedrückend“, bilanziert Neumeier die Gespräche. Verdi | |
wollte mit Lufthansa einen Krisen-Tarifvertrag für MitarbeiterInnen am | |
Boden abschließen, doch Lufthansa gingen die Zugeständnisse nicht weit | |
genug. „Das Management mauert, es gibt keine Ziele, keine Ebene für | |
Verhandlungen“, sagt Neumaier und kritisiert: „Das Unternehmen fordert | |
Zugeständnisse und bietet gleichzeitig nichts an.“ | |
## Abfindungsprogramm stößt auf Ablehnung | |
Für das Kabinenpersonal hatte die [4][Flugbegleitergewerkschaft UFO] im | |
Juni einen Tarifvertrag in der Krise abgeschlossen. Mit Lohnverzicht und | |
Zugeständnissen konnte die kleine, aber kampfstarke Gewerkschaft immerhin | |
einen Kündigungsschutz herausholen. Doch die Abfindungsprogramme für | |
freiwillig ausscheidende FlugbegleiterInnen, die das Lufthansa-Management | |
anschließend auflegte und für die UFO sogar 500 Millionen Euro aus einem | |
Mitarbeiterfonds freigegeben hatte, sorgen nun für Empörung, vor allem bei | |
den älteren, „versorgungsnahen“ MitarbeiterInnen. „Ü55 doppelt gestraft… | |
alt für eine berufliche Neuausrichtung, für die Rente zu jung“, postet da | |
ein Purser. Eine Flugbegleiterin rechnet vor, dass eine sechs Monate | |
jüngere Kollegin, mit der sie gleichzeitig angefangen habe, 80.000 Euro | |
mehr Abfindung erhalte als sie. Per Stichtag gilt die jüngere Kollegin als | |
„versorgungsfern“. Im Forum postet ein Purser: „Offenbar möchte man die | |
‚versorgungsnahen‘ Flugbegleiter nicht wirklich gehen lassen“; „Lufthan… | |
bezahlt uns ja auch quasi nicht“, spielt eine Kollegin auf den Beitrag der | |
Arbeitsagentur zum Kurzarbeitergeld an, den der Konzern allerdings | |
aufstockt. | |
In einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Galgenhumor ätzt eine | |
Betroffene, der Konzern versuche langjährige MitarbeiterInnen mit | |
schlechten Konditionen im Unternehmen zu halten, aus Respekt vor ihrer | |
Lebensleistung. Viele rechnen vor, dass sie sich finanziell besser stellen, | |
wenn sie eine ordentliche Kündigung abwarten und dann ohne Abfindung gehen. | |
Zudem setzt Lufthansa die MitarbeiterInnen zeitlich unter Druck. „Würden | |
die Abfindungen im nächsten Jahr ausgezahlt, könnten wir Steuern und | |
Sozialabgaben sparen“, schreibt ein Betroffener an das Management. Bis zum | |
Jahresende sollen die Auflösungsverträge abgeschlossen und die Abfindungen | |
ausgezahlt sein. „Sie wollen offenbar das nächste Geschäftsjahr nicht mit | |
den Kosten belasten, das laufende ist ohnehin verloren“, erklärt ein | |
Lufthanseat der taz. | |
Eine „Riesenschweinerei“ nennt denn auch Nicoley Baublies von der | |
UFO-Geschäftsführung dieses Freiwilligenprogramm, das das Management ohne | |
Abstimmung mit den Tarifpartnern entwickelt habe. Seit Monaten gebe es | |
keine substanziellen Gespräche oder Verhandlungen mit der Geschäftsleitung; | |
„die verkriechen sich“, sagt Baublies. UFO boykottierte am Montag | |
vergangener Woche ein Routinetreffen mit der Lufthansa-Geschäftsleitung. | |
Man fühle sich als Feigenblatt einer nicht funktionierenden | |
Sozialpartnerschaft missbraucht, hieß es zur Begründung. Gegenüber der taz | |
erklärte ein Lufthansa-Sprecher dazu: „Mit den Spitzen von Verdi und der | |
Vereinigung Cockpit hatten wir einen konstruktiven und intensiven Austausch | |
über die aktuelle Lage und derzeit dringliche Fragen. Umso bedauerlicher | |
ist es, dass UFO den Termin abgesagt hat.“ Und dann bittet man um | |
Verständnis, dass man sich zu Inhalten der Gespräche grundsätzlich nicht | |
äußern könne. Cockpit-Tarifvorstand Marcel Gröls verrät immerhin: „Wir | |
wurden eingestimmt auf weitere Opfer, und das Management hat das | |
Zukunftsszenario in dunkelsten Farben gemalt.“ Auch er fordert eine | |
Verständigung über ein Gesamtkonzept, das über die Krise trägt. Doch er | |
vermutet, „die wollen die Forderung nach derartigen Konzepten aussitzen“. | |
Auch die PilotInnen kennen die Zahlen. An ihren abgespeckten Dienstplänen | |
können sie ablesen, wie schwierig die Lage ist. Ein Krisen-Tarifvertrag | |
über den Dezember hinaus ist bislang nicht zustande gekommen. Immerhin gilt | |
ein Stillhalteabkommen. Bis einschließlich März 2021 sind Kündigungen | |
ausgeschlossen, und seit der letzten Septemberwoche wird wieder verhandelt. | |
## Ärger um den neuen Ableger „Ocean“ | |
Die Konzernführung hat die ohnehin schwierige Gemengelage allerdings | |
zusätzlich aufgemischt. Unter dem neuen Label „[5][Ocean]“ will Lufthansa | |
im Markt der Ferienflieger Fuß fassen. Zunächst sollen drei A330 unter der | |
neuen Marke Urlaubsziele anfliegen. 300 befristete Stellen für PilotInnen | |
und FlugbegleiterInnen sind ausgeschrieben, auf die sich MitarbeiterInnen | |
aus dem Konzern bewerben können. Dass die Töchter SunExpress Deutschland | |
und Germanwings, mit deren Übernahme Lufthansa vor der Krise expandieren | |
wollte, abgewickelt werden, ist beschlossene Sache. | |
Mit ungewohntem Schulterschluss bezeichnen die Gewerkschaften Verdi, | |
Cockpit und UFO das Projekt „Ocean“ als Provokation. In einem offenen Brief | |
an die Bundesregierung werfen 14 Personalvertretungen aus der gesamten | |
Luftverkehrswirtschaft dem Konzern „Sozialdumping“ und „Tarifflucht“ vo… | |
Personalvertretungen der Konkurrenten Condor und TUIfly stellen gemeinsam | |
mit Vertretungen aus dem Lufthansa-Konzern das eigene Management öffentlich | |
an den Pranger. Ein Crash am Boden, mitten in der Krise. | |
„Wer mit 9 Milliarden Euro Staatshilfe gerettet wurde, kann nicht | |
anschließend eine Airline-Plattform ohne tarifvertragliche Basis gründen, | |
um die Beschäftigten noch weiter zu verunsichern“, kritisiert Dennis Dacke, | |
Verdi-Gewerkschaftssekretär der Aircrew Alliance. Lufthansa erhöhe mit | |
staatlicher Unterstützung den Konkurrenzdruck auf die anderen staatlich | |
unterstützte Airlines Condor oder Tuifly. Der Lufthansa-Konzern erinnert | |
dagegen daran, dass das Projekt lange vor der Coronakrise gestartet sei, um | |
wenigstens einen Teil der Arbeitsplätze der beiden Töchter zu retten. | |
„Damit sichert das Unternehmen Arbeitsplätze zu Rahmenbedingungen, die | |
deutlich besser als bei vielen unserer Wettbewerber sind. Außerdem bieten | |
wir eine Perspektive in schwierigen Zeiten“, erklärte Lufthansa. | |
Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Bundesregierung in die | |
Geschäftspolitik eingreift. Auch der hessische Wirtschafts- und | |
Verkehrsminister, der Grüne Tarek Al-Wazir, möchte den Streit um Ocean | |
nicht kommentieren. Der taz sagte er immerhin: „Meine Erfahrung sagt, dass | |
solche Erneuerungs- und Umbauprozesse nur dann dauerhaft erfolgreich sind, | |
wenn sie gemeinsam mit Gewerkschaften und Beschäftigten gestaltet werden | |
und nicht gegen sie.“ | |
Viele Lufthanseatinnen empfinden den [6][Einstieg des Staates] in das | |
Unternehmen als Rückversicherung. „Massenentlassungen bei der Lufthansa im | |
Bundestagswahljahr können die Berliner Regierungsparteien nicht brauchen“, | |
sagt ein erfahrener Flugkapitän der taz, der seinen Namen nicht | |
veröffentlicht sehen möchte, Mit der beschlossenen Verlängerung des | |
Kurzarbeitergeldes über den Bundestagswahltermin hinaus habe sich die | |
Politik Zeit gekauft. Er persönlich werde schon bald in die | |
Übergangsversorgung wechseln können, mit der die Lufthansa die Zeit bis zum | |
gesetzlichen Rentenalter abfedert. Stolz schwingt mit, wenn er über seinen | |
Job im Cockpit für eine der renommiertesten Fluggesellschaften der Welt | |
spricht, doch da ist auch eine Menge Ratlosigkeit. | |
Auch der Flugkapitän weiß nicht, wie die Konzernführung aus der Verlustzone | |
kommen will. Die Komplexität des Unternehmens, das auf einen Wachstumsmarkt | |
hin optimiert wurde, gerate in der Krise zum Hindernis, sagt er. Das | |
beginne bei der Flotte, in der mehr als ein Dutzend Systeme gemanagt werden | |
müssten. „Jeder Flugzeugtyp erfordert ein Wartungskonzept mit entsprechend | |
geschultem Personal“, sagt er. PilotInnen, die eine Lizenz für mehrere | |
Flugzeugtypen hielten, müssten regelmäßig Schulungen und Trainingseinheiten | |
für jeden Flugzeugtypen absolvieren. Damit Lizenzen nicht wegen mangelnder | |
Flugpraxis verfielen, müssten ihre Dienstpläne aufwendig koordiniert | |
werden. Auf 500 Millionen Euro schätzt er die Kosten, die die Komplexität | |
des Konzerns jährlich verursacht. „Die Geschäftsleitung arbeitet mit dem | |
Prinzip des Mittelalters: Aderlass. Die Strukturprobleme anzugehen | |
überfordert offenbar das Management in der Krise“, bedauert der | |
Flugkapitän. Und ein anderer Insider bemüht ein Beispiel aus dem Sport: | |
„Wie der FC Bayern München kann Lufthansa Europacup und Meisterschaft, aber | |
nicht Abstiegskampf.“ | |
Während die meisten Lufthanseatinnen noch hoffen und bangen, ist für 700 | |
junge Leute der Traum vom Fliegen erst einmal ausgeträumt. „Erlebe die | |
Faszination Fliegen!“, so lautet der Werbespruch der | |
Lufthansa-Verkehrsfliegerschule in Bremen. Ein Werbespot der Schule zeigt | |
optimistische FlugschülerInnen, die von ihrem Lebenstraum berichten, für | |
den sie hart büffeln müssen. Ihre Botschaften enden mit dem Satz: „We are | |
endless together.“ | |
Doch Lufthansa wird sich von ihnen trennen. Per Webcast rieten die | |
Konzernverantwortlichen am vergangenen Dienstag allen 700 angehenden | |
PilotInnen, sich „neu zu orientieren“. Ihren Traumjob in einem | |
Lufthansa-Cockpit müssen sie abschreiben, so die Botschaft der | |
Verantwortlichen. Wer auf der Fortsetzung seiner Ausbildung besteht und | |
anschließend keinen Job im Konzern findet, muss am Ende 60.000 bis 80.000 | |
Euro Ausbildungskosten zurückzahlen. Nur wer jetzt aufgibt, kommt also | |
schuldenfrei aus dem Vertrag. Einer der Flugschüler sagte: „Der Schock | |
sitzt extrem tief bei uns, ich kann es immer noch nicht glauben, was da | |
passiert ist. Jede Sicherheit, die uns hier versprochen wurde, wurde | |
innerhalb einer Videokonferenz zunichtegemacht, viele von uns stehen vor | |
dem absoluten und existenzbedrohenden Nichts.“ Die von der Pandemie | |
ausgelöste Krise hat auch die erreicht, die sich bislang stolz als | |
Zukunftshoffnung des Konzerns fühlen durften. | |
Lufthansa-Chef Carsten Spohr macht sich unterdessen Mut. Von | |
Corona-Schnelltests vor dem Abflug erwartet er die Wende. Auf dem | |
virtuellen World-Aviation-Festival Ende September in London sagte er: „Es | |
wird ein game changer für unsere Industrie werden.“ Doch nur dann, wenn die | |
Fluggäste auch die Gewissheit haben, dass sie unbehelligt in ihren | |
Zielländern ein- und wieder ausreisen können, wird sich der Markt erholen. | |
Nötig ist dafür, dass die beteiligten Staaten die Tests anerkennen und | |
verlässliche Zusagen zu den Reisebedingungen machen. Obwohl die | |
US-Administration im Wahlkampfmodus ist, rechnet Spohr offenbar mit | |
erfolgreichen Verhandlungen. Erste Flüge unter diesen Bedingungen hält er | |
noch in diesem Jahr für realistisch, ein testbasiertes Verbindungsnetzwerk | |
strebt er bis zum zweiten Quartal 2021 an. Mit den Regierungen der USA und | |
Kanadas gebe es bereits Verhandlungen. | |
## Ungewohnte Ruhe rund um Rhein-Main | |
Ein Herbsttag, Wetter wie im April, so verlief dieser erste Sonntag im | |
Oktober im Rhein-Main-Gebiet. Im Wechsel Regenwolken und blauer Himmel, | |
gelegentlich Sonne. Doch der Himmel über Rhein-Main blieb leer, wie 2010, | |
als der isländische Vulkan Eyjafjallajökull den internationalen Flugverkehr | |
für ein paar Tage lahmlegte. Eigentlich gehören Kondensstreifen rund um den | |
Frankfurter Flughafen zum Bild, doch selbst am Sonntagabend, wenn in | |
normalen Zeiten die Ferienflieger zum Wochenende einschweben, blieb es | |
diesmal ruhig. | |
Die Klage über Fluglärm gehört im Rhein-Main-Gebiet zum guten Ton, auch bei | |
Menschen, die die gute internationale Anbindung schätzen. In diesem Sommer | |
waren die Stunden draußen auf Balkonen, Terrassen und in den Parks | |
angenehmer als in den Vorjahren. Die Gespräche wurden nicht permanent von | |
startenden und landenden Flugzeugen unterbrochen. Doch alle in der Region | |
kennen Menschen, die am Flughafen arbeiten. Der Jobmotor stottert, und | |
Lufthansa, der größte Arbeitgeber, bereitet Massenentlassungen vor. | |
Inzwischen hat bei vielen längst die Sorge um die wirtschaftliche Zukunft | |
die Erleichterung über die Ruhe am Himmel verdrängt. | |
6 Oct 2020 | |
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[1] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lufthansa-mustert-150-flugzeuge-aus-… | |
[2] https://www.vcockpit.de/ | |
[3] https://www.finanzen.net/aktien/lufthansa-aktie | |
[4] https://ufo-online.aero/de/ | |
[5] https://www.aerotelegraph.com/lufthansa-besetzt-300-stellen-bei-ocean | |
[6] /Pro-und-Contra-Lufthansa-Rettung/!5688742/ | |
## AUTOREN | |
Christoph Schmidt-Lunau | |
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