# taz.de -- Extinction Rebellion protestiert wieder: Wider die Zerstörung | |
> Ab kommender Woche will Extinction Rebellion wieder fürs Klima | |
> protestieren. Auch Aktionen zivilen Ungehorsams sind geplant. | |
Bild: Eine Aktivistin von Extinction Rebellion demonstriert im Bienenkostüm vo… | |
Sofas und Blumenkübel mitten auf dem Potsdamer Platz, eine Holzarche an der | |
Siegessäule umringt von Hunderten Tanzenden: Mit Aktionen zivilen | |
Ungehorsams wie vor einem Jahr will [1][Extinction Rebellion(XR)] ab | |
kommendem Montag erneut eine Woche lang gegen das Aussterben rebellieren. | |
„Stoppt die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen“ lautet das Motto der | |
diesjährigen [2][„Herbst rebellion wave“], mit der die Gruppe ab 5. Oktober | |
deutschlandweit nach Berlin mobilisiert – und ab 12. September in den | |
Dannenröder Wald in Hessen. „Wir befinden uns mitten im sechsten großen | |
Artensterben“, sagte Manon Gerhardt von der Politik AG am Montag bei einem | |
Pressegespräch. | |
Im Oktober 2019 hatte XR mit der Aktionswoche #Berlinblockieren mehrere | |
Tausend AktivistInnen aus ganz Europa in die Hauptstadt mobilisiert, die | |
mit Blockadeaktionen teilweise für erhebliche Störungen im Straßenverkehr | |
und damit viel mediale Aufmerksamkeit sorgten. Allein im Klimacamp vor dem | |
KanzlerInnenamt lebten eine Woche lang rund 2.000 Menschen. Für viele | |
DemonstrantInnen und StraßenblockiererInnen, die die taz damals sprach, war | |
es das erste Mal, dass sie politisch aktiv wurden, viele äußerten das | |
Gefühl, dass Demonstrationen und Schulstreiks, wie sie Fridays for Future | |
da schon fast ein Jahr lang unternahm, nicht länger ausreichen. | |
Dieses Jahr wird die Rebellion etwas kleiner ausfallen: Wegen Corona habe | |
man „keine Massenmobilisierung unternommen“, erklärte XR-Sprecher Tino | |
Pfaff, sondern vor allem innerhalb der rund 140 Ortsgruppen in Deutschland | |
mobilisiert. Wenn man auf die Aktion von Ende Gelände am vergangenen | |
Wochenende im rheinischen Braunkohlerevier schaue, wo nach seiner | |
Darstellung rund 3.000 Menschen „in die Grube gegangen“ seien, könne man | |
von mindestens 1.000 bis 1.500 AktivistInnen für Berlin ausgehen. Aber | |
viele kämen auch spontan dazu, „die BerlinerInnen sind ja unberechenbar“. | |
Man habe natürlich alle Proteste „coronakonform“ organisiert und hoffe „… | |
schöne, aber auch schockierende Bilder, die das Thema Klima wieder ins | |
Bewusstsein zurückholen“, ergänzte Gerhardt. | |
## Mahnwache am Invalidenpark | |
Beide betonten, dass man ohnehin nicht von getrennten Krisen – hier Corona, | |
da Klima – sprechen könne: „Die Coronakrise ist das Ergebnis unseres | |
Umgangs mit der Erde“, so Pfaff. Auch solle man den Fokus weg von der | |
„Klimakatastrophe“ hin zur umfassenderen „Naturkatastrophe“ richten, die | |
drohende Zerstörung sei schließlich umfassend. Exemplarisch stehe dafür in | |
Deutschland der [3][Dannenröder Wald] in Hessen, der für eine Autobahn | |
gerodet werden soll: „Der Danni ist das Symbol der Umweltzerstörung durch | |
unsere Regierung“, so Pfaff. Er rief dazu auf, die BesetzerInnen dort aktiv | |
zu unterstützen. | |
In Berlin geht’s los am nächsten Montag mit einem „Zug der toten Bäume“… | |
10 Uhr vor dem Landwirtschaftsministerium (Wilhelmstraße 54). Daneben werde | |
es wieder Aktionen zivilen Ungehorsams geben, über die man vorab naturgemäß | |
aber nichts sagen könne – und von denen die Pressegruppe auch gar nichts | |
wisse. Eine zweite angemeldete Demonstration namens „Blue wave“ soll am | |
Mittwoch vor den Parteizentralen von SPD und CDU starten und von dort | |
„friedlich durch die Straßen fluten“, sagte er. Zudem soll es die ganze | |
Woche lang eine Mahnwache am Invalidenpark geben. | |
28 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Reform-von-Extinction-Rebellion/!5648432 | |
[2] https://extinctionrebellion.de/ | |
[3] /Post-aus-dem-Dannenroeder-Wald/!5714758 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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