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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Eine Woche voller Jahrestage
> Zwei große Jubiäen kündigen sich in dieser Woche an. Und: Die Clubs gehen
> am 3. Oktober auf die Straße.
Bild: Fast Clubkultur und Corona: Tanzen mit Abstand und unter freiem Himmel, w…
Vor langer Zeit, etwa so in den 80ern, waren in vielen Kalendern noch
Namenstage eingetragen. Niemand hat mehr so genau verstanden, was da genau
gefeiert werden soll und warum, zumal in jedem Kalender andere Namen
standen. Heute findet sich das wohl nur noch in einigen Ecken
tiefchristlicher Gebiete Deutschlands, etwa in Bayern.
Stattdessen stehen Jahrestage drin, etwa der Antikriegstag oder
Weltaidstag, oder so was wie der Vegetariertag und sicher irgendwo auch der
Sanddornsafttag. Einige werden begangen oder in den Medien als Anlass für
ein launiges Textchen genommen. Aber ansonsten entbehren diese Tage meist
genauso jeder Logik wie die Namenstage.
In dieser Woche stehen in Berlin gleich zwei große Jahrestage an: Am 1.
Oktober vor 100 Jahren trat das vom Preußischen Landtag verabschiedete
Gesetz über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin in Kraft, das so
genannte Groß-Berlin-Gesetz.
Von heute auf morgen wuchs die Stadt von 66 Quadratkilometer Fläche auf 878
Quadratkilometer; sie ist plötzlich hinter New York und London die
drittgrößte Metropole der Welt. Vorortkäffer wie Charlottenburg, Spandau
oder Kaulsdorf [1][wurden über Nacht Teil Berlins]. Sie alle standen fortan
unter einer gemeinsamen kommunalen Verwaltung, bewahrten auf lokaler Ebene
jedoch auch Eigenständigkeit.
Wer sich die aktuellen immer wieder aufkommenden Streitigkeiten zwischen
der Landes- und der Bezirksebene anschaut oder auch die ab und an
aufkeimende Debatte um eine [2][Länderfusion] von Berlin und Brandenburg,
bekommt eine Ahnung davon, um welch politischen Kraftakt es sich damals
handelte. Die umfassenden Feierlichkeiten für dieses Jubiläum sind wegen
Corona merklich eingedampft worden. Aber immerhin ist die Sonderausstellung
zu Groß-Berlin, den Folgen und den Fragen für heute im Märkischen Museum am
1. Oktober kostenlos geöffnet.
Nur zwei Tage später geht es weiter mit den Jubiläen: Am 3. Oktober ist die
deutsche Wiedervereinigung, die von manchen Ostdeutschen mit Fug und Recht
auch ein bisschen anders bezeichnet wird, 30 Jahre her. Die zentrale
Ausstellung dazu findet seit einer Weile bereits in Potsdam statt.
In Berlin geht es an diesem Tag auch um Einrichtungen, von denen viele ihre
Wurzeln in der Wende- und Nachwendezeit haben: die Clubs der Stadt. Aktuell
steht es wegen Corona [3][schlecht um sie]. Getanzt werden darf darin wohl
frühestens im Sommer kommenden Jahres. Einige behelfen sich (noch) mit
Open-Air-Partys im Garten oder werden gleich zur temporären
Ausstellungshalle wie das Berghain.
Am Samstag, 3. Oktober, einem Feiertag, wollen sich 40 Clubs und Kollektive
fest am Tag der Clubkultur mit Showcases der ganzen Stadt präsentieren. Wie
das genau aussehen soll, wird am Mittwoch bekannt gegeben.
28 Sep 2020
## LINKS
[1] /Ausstellung-100-Jahre-Gross-Berlin/!5707640&s=uwe+rada+gro%C3%9Fberlin/
[2] /Laenderfusion-Berlin-Brandenburg/!5636701&s=l%C3%A4nderfusion/
[3] /Berliner-Clubs-in-Corona-Zeiten/!5673671/
## AUTOREN
Bert Schulz
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Wochenvorschau
Clubsterben
Clubszene
Jubiläum
Brandenburg
Deutsche Einheit
Wiedervereinigung
Clubkultur
Lesestück Recherche und Reportage
Märkisches Museum
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