Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Corona in Österreich: Bei Gelb Maske auf
> Eine Corona-Ampel zeigt in Österreich das Risiko, sich in einem
> Verwaltungsbezirk anzustecken. Das soll helfen, gezieltere Maßnahmen zu
> ergreifen.
Bild: Alltag in Kufstein: Hier steht die Corona-Ampel auf Gelb
Wien taz | Eine Corona-Ampel leuchtet seit Freitag in Österreich. Sie soll
für jeden Verwaltungsbezirk [1][das Ansteckungsrisiko] signalisieren und
damit den Behörden helfen, feingesteuert zu reagieren. Das gab
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag in einer
Pressekonferenz bekannt. Die vier Ampelfarben Grün, Gelb, Orange und Rot
sind mit lokalen und regionalen Maßnahmen verknüpft.
Als die Ampel online ging ([2][corona-ampel.gv.at]) war fast ganz
Österreich grün eingefärbt. Nur für die drei größten Städte Wien, Graz u…
Linz sowie den Tiroler Bezirk Kufstein zeigte sie Gelb.
Das bedeutet zunächst, dass dort ab nächster Woche die Maskenpflicht im
Handel und in der Gastronomie verschärft wird. Derzeit gilt sie bundesweit
nur in Lebensmittelgeschäften, Apotheken, Banken und Postfilialen. Wenn am
Montag in Ostösterreich der Unterricht beginnt, herrscht Maskenpflicht nur
außerhalb der Klassenräume.
Ob die Ampel umspringt, entscheidet der Gesundheitsminister auf Grundlage
einer Empfehlung der 19-köpfigen Coronakommission, in der neben Leuten aus
Ministerien und Bundesländern auch Wissenschaftler*innen vertreten sind.
Jeden Freitag wird neu bewertet.
## Vier Kriterien
Anders als bei ähnlichen Projekten in Europa ergibt sich die Ampelfarbe
nicht allein aus der Infektionszahl. Vielmehr werden vier Kriterien
herangezogen. Das erste ist die durchschnittliche Zahl der Neuinfektionen
pro 100.000 Einwohner. Diese wird in Beziehung zu den durchgeführten Tests
gesetzt. Dazu kommen die Cluster-Analysen, also die Frage: Woher kommen die
Infektionen? Für die Farben Rot und Orange ist dann noch die Auslastung der
Krankenhäuser von Bedeutung.
Österreich sei vergleichsweise „sehr sehr gut“ durch die Krise gekommen,
bilanzierte Anschober. Zwar habe die Zahl der Ansteckungen im August wieder
zugenommen, doch steige die Anzahl der Todesfälle und schweren Erkrankungen
nicht proportional an. Mit Verweis auf die dramatischen Entwicklungen in
Israel mahnte er aber zur Achtsamkeit.
Der gewohnt hemdsärmelig auftretenden Vizekanzler und Sportminister Werner
Kogler (Grüne) sieht die kommenden Monate sportlich: „Wer ist schneller,
das Virus oder wir?“. Und er rief einen Wettbewerb zwischen den
Bundesländern aus, bei dem „die, die nicht so fortgeschritten sind,
aufholen können“.
Gemeint ist die Zielvorgabe von jeweils 24 Stunden vom Melden eines
Erkrankungsverdachtes bis zum Test, dem Testergebnis und der Rückverfolgung
der Kontakte. In über 95 Prozent der Fälle werde das bereits erreicht,
freute sich Kogler. Die Bundesländer werden auch die Möglichkeit haben,
zusätzlich zu vom Bund verordneten Maßnahmen weitere Einschränkungen zu
verhängen.
## Heftiger Wortwechsel
Selbst für den Fall, dass ein Bezirk auf rot schalte, sei kein lokaler
Lockdown vorgesehen, beruhigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Er hatte
sich diese Woche hinter den Kulissen ein laut Augenzeugen heftiges
Wortgefecht mit Anschober geliefert.
Während Kanzler Kurz am Donnerstag in Hinblick auf die Gefahren der kalten
Jahreszeit neue Einschränkungen verordnen wollte, setzte sich der sachlich
zuständige Gesundheitsminister durch, dass die bisher gewährten Lockerungen
nicht zurückgenommen werden.
5 Sep 2020
## LINKS
[1] /Corona-App-in-Oesterreich/!5678661
[2] https://www.data.gv.at/
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Österreich
Schwerpunkt Coronavirus
Grüne
Österreich
Schwerpunkt Coronavirus
Reiseland Österreich
Tag der Arbeit, Tag der Proteste
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche Corona-Reisewarnung für Wien: Wiens Traditionslokale im Schock
Von nirgendwo kommen so viele Touristen in Wiens traditionelle Weinlokale
wie aus Deutschland. Die Reisewarnung lässt die Wirte erschaudern.
Reisewarnungen wegen Coronapandemie: Europa voller Risikogebiete
Die Bundesregierung erklärt neben Wien und Budapest auch weitere Regionen
in Europa zum Corona-Risikogebiet.
Corona in Österreich: Panik am Wolfgangsee
In dem Urlaubsgebiet haben sich Praktikant*innen der Hotellerie und
Gastronomie infiziert. Die Tourismusbranche fürchtet Verluste.
1. Mai in Österreich: Mit Abstand am solidarischsten
Zu Coronazeiten reichen 100 Menschen, um den Wiener Rathausplatz zu füllen.
Demonstrierende fordern Solidarität und kritisieren die EU.
Corona-App in Österreich: Push-Nachrichten gegen Corona
Österreich testet seit Ende März eine Anti-Corona-App, die bislang 400.000
Nutzer hat. Es sei keine Tracking-App, beteuern Verantwortliche.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.