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# taz.de -- Vertreibung durch die Klimakrise: Verlorenes Zuhause
> Klimamigration wird besonders in Ländern zum Problem, die stark von der
> Landwirtschaft leben und ein mittleres Einkommensniveau haben.
Bild: Flucht vor den Fluten: Anwohner retten ihre Tiere nach einer Überschwemm…
Berlin taz | Er ist das Schreckgespenst des rechten Klimaschutzes: der
Klimaflüchtling. Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF) etwa,
die lange eher den menschengemachten Klimawandel leugnete, hat sich [1][in
dieser Frage gewandelt]; sonst könnte sie schließlich schlecht
Ressentiments gegenüber Geflüchteten schüren, die infolge der Klimakrise
nach Dänemark kommen könnten.
Diesem nationalistischen Dreh des Themas fehlt die wissenschaftliche
Grundlage, zeigt eine Metastudie, die kürzlich [2][im Fachmagazin Nature
Climate Change erschienen] ist. Umweltbedingte Migration wird mit
Fortschreiten des Klimawandels zwar tatsächlich bedeutsamer. Betroffene
Bevölkerungsgruppen ziehen aber oft an Orte innerhalb ihrer eigenen Region
um und kehren nach relativ kurzer Zeit wieder zu ihrem alten Zuhause
zurück.
Abgesehen davon, was ethisch geboten wäre, wenn Menschenmassen aus einem
besonders klimakrisengebeutelten Land nach Dänemark drängen würden – dass
das passiert, ist nicht absehbar.
## Oftmals regionale Migration
Der Klimawandel wird aber sehr wohl vielen Menschen die Lebensgrundlage
rauben. Am meisten sind Migrationsbewegungen in Ländern zu erwarten, die
stark von der wetter- und klimaabhängigen Landwirtschaft leben und ein
mittleres Einkommensniveau haben, zeigt die Metastudie. „Sowohl in Ländern
mit niedrigem als auch in Ländern mit hohem Einkommen sind die Auswirkungen
der Umwelt auf die Migration schwächer“, sagte Leitautor Roman Hoffmann,
Sozialwissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Die Erklärung: Migration kostet Geld. Wer das nicht hat, ist auch unter
widrigen Bedingungen an seinem Wohnort gefangen. Und wer viel Geld hat,
kann die Folgen der Klimakrise eher abfedern und muss vielleicht gar nicht
weg.
„Besonders Kleinbauern sind auf stabile klimatische Bedingungen angewiesen
und leiden unter Veränderungen und Schocks, da sie nicht über ausreichende
Anpassungskapazitäten verfügen“, sagte Raya Muttarak, Koautorin der
Metastudie und Soziologin am Internationalen Institut für angewandte
Systemanalyse bei Wien.
Für die Untersuchung hat die Forschungsgruppe Studien aus 30 Ländern
zusammengeführt. Besonders gefährdet ist demnach die Bevölkerung in
Lateinamerika und der Karibik, in mehreren Ländern Afrikas, insbesondere in
der Sahelzone und in Ostafrika, sowie in West-, Süd- und Südostasien.
21 Sep 2020
## LINKS
[1] /Daenemark-legt-beim-Klimaschutz-vor/!5644321
[2] https://www.nature.com/articles/s41558-020-0898-6
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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