| # taz.de -- Klima-Aktivist:innen kapern die taz: Wohin will die Bewegung? | |
| > Zum Globalen Streiktag am 25. September übernehmen Aktivist*innen die | |
| > taz. Viel Respekt gegenüber den taz-Strukturen zeigen sie nicht. Gut so! | |
| Bild: Aktivist*innen sind laut für das Klima – und bekommen eine starke Stim… | |
| Berlin taz | Der globale Streiktag ist nur ein praktischer, ein | |
| willkürlicher Anlass. Genausogut könnten es die [1][Waldbrände in den | |
| brasilianischen Binnenfeuchtgebieten] oder im [2][Süden Kaliforniens] sein. | |
| Oder die aktuellen Studien zu [3][klimabedingter Migration] oder dazu, wie | |
| überproportional hoch der [4][Beitrag des reichsten 1 Prozent der | |
| Menschheit zur globalen Erhitzung] ist. Gelegenheiten, mehr noch: | |
| Notwendigkeiten, die Klimakrise zu thematisieren, finden sich für die taz | |
| alle Tage. Nur: Wie gelingt das immer wieder neu? | |
| Für den 25. September hat die Bewegung einen Global Strike Day ausgerufen. | |
| Ein guter Zeitpunkt, Aktivist*innen selbst zu Wort kommen zu lassen – | |
| unzensiert und ohne redaktionelles Dazutun: Die taz hat ihre Printausgabe | |
| für diesen Tag an 50 Menschen aus allen Teilen der Bewegung übergeben. | |
| „Freundliche Übernahme“ nennt sich das im Haus. Das Konzept hat Tradition: | |
| In den letzten Jahren haben auch schon Menschen mit Behinderung eine | |
| Ausgabe gemacht, Verleger*innen, 18-Jährige und andere. | |
| Dieses Mal dabei sind nun Leute von Fridays for Future, von Ende Gelände, | |
| von Bürger:inneninitiativen, aber auch Gewerkschafter:innen, Mitglieder | |
| traditioneller Umweltverbände, queere und nicht so queere Menschen, ganz | |
| junge und deutlich ältere: Die aktivistische Redaktion ist so divers wie | |
| die Bewegung. | |
| Und sie hat die taz komplett durcheinandergewirbelt. Traditionelle Ressorts | |
| wurden aufgelöst oder verkleinert. Viel Platz bekommen Bildung und | |
| Wissenschaft. Systemwandel findet auf eigenen Seiten statt wie auch | |
| Bewegung. Kommentare werden nicht eigens betreut und ausgegliedert, sondern | |
| dürfen quasi überall vorkommen. Was für die größte Aufregung sorgte: Auch | |
| die in der taz verankerte Trennung von Redaktion und Anzeigengeschäft wurde | |
| für diese Ausgabe ausgesetzt. Eine zunächst geplante Anzeige eines gewissen | |
| fossilen, Teilen der Bewegung nicht eben wohl gesonnenen Konzerns brachte | |
| das Projekt kurzzeitig ins Wanken, letztlich hatten die Aktivist*innen die | |
| besseren Argumente. | |
| ## Wohin will die Klimabewegung? | |
| Inhaltlich – und das wird dann auch hier auf taz.de zu sehen sein – erhält | |
| die Selbstverständigung viel Raum: Wie ist das, in der Zukunftskommission | |
| Landwirtschaft zu sitzen? Wollen wir so etwas weiterhin? Besetzen wir die | |
| Straße und agieren außerparlamentarisch? Gehen wir in die | |
| Abgeordnetenhäuser? | |
| Und wie ist es mit der Rolle von Einzelnen? Nützt es überhaupt etwas, den | |
| eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen, wenn doch die großen politischen | |
| Entscheidungen viel mehr bewegen könnten? Achtung, Spoiler: „Ohnmacht | |
| angesichts der bestehenden Verhältnisse ist kein Grund, in Zynismus zu | |
| verfallen und gedankenlos zu konsumieren.“ | |
| Aber auch die innere Verfasstheit steht auf dem Prüfstand. Etwa mit | |
| Beiträgen, wie stark und untergründig koloniale oder andere hegemoniale | |
| Strukturen sich auch in Klimagruppen widerspiegeln. Wie leicht auch die in | |
| der Öffentlichkeit als Gesichter der Bewegung wahrgenommenen Greta Thunberg | |
| und Luisa Neubauer in die Falle tappen, Aktivist*innen aus dem Globalen | |
| Süden mehr mit kolonialem Wohlwollen als auf Augenhöhe zu begegen. Warum | |
| die Klimabewegung auch eine feministische sein muss und Klimagerechtigkeit | |
| nur mit queeren Perspektiven funktionieren kann. Gar nicht zu reden vom | |
| konkreten Blick über den Tellerrand: Wie ergeht es Aktivist:innen in | |
| Uganda, wie Menschen, die sich engagieren wollen, aber durch ihren Status | |
| als Geflüchtete behindert werden? | |
| Es gibt viel zu lesen. In der taz-Printausgabe vom 25. September und mit | |
| einem [5][eigenen Schwerpunkt ab sofort hier auf taz.de.] | |
| 24 Sep 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Regenwald-in-Brasilien/!5714462&s=brasilien/ | |
| [2] /Waldbraende-in-den-USA/!5709775&s=kalifornien/ | |
| [3] /Vertreibung-durch-die-Klimakrise/!5711388&s=apokalypse/ | |
| [4] /Klimakiller-Reichtum/!5711431&s=oxfam/ | |
| [5] /Schwerpunkt-Klimagerechtigkeit/!t5697158/ | |
| ## AUTOREN | |
| Beate Willms | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Klimagerechtigkeit | |
| Klima | |
| Medien | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Klimagerechtigkeit | |
| Schwerpunkt Klimagerechtigkeit | |
| Schwerpunkt Klimagerechtigkeit | |
| Kalifornien | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Klimaschutz und Migration: „Warum ist die Klimabewegung so sichtbar weiß?“ | |
| Eine Klimaaktivistin hilft in einem Geflüchtetenlager in Calais. Sie meint: | |
| Dort kann man sehen, wie Rassismus und Klimakrise zusammenhängen. | |
| Klimabewegung und Kapitalismuskritik: Ein neues System, aber wie? | |
| Marktwirtschaft, die alles in Konkurrenz stellt, ist keine gute Grundlage | |
| für große Veränderungen. Ein Plädoyer für eine ganz neue Gesellschaftsform. | |
| Bürgerenergie ausgebremst: Auf die Dächer, fertig, stopp? | |
| Bürgerenergie ist der Schlüssel für die Energiewende. Aber schon der bloße | |
| Beantragungsaufwand ist fatal. Potenzial wird nicht ausgeschöpft. | |
| taz-Übernahme durch Klima-Aktivist*innen: Anfang oder Ende | |
| Die Klimabewegung hat viel geschafft, politische Erfolge sind aber | |
| ausgeblieben. Aktivist*innnen übernehmen die taz und sagen: Es braucht mehr | |
| Radikalität. | |
| Kalifornien verbietet Verbrennungsmotor: Emissionsfrei ab 2035 | |
| In 15 Jahren will der US-Bundesstaat nur noch emissionsfreie Neuwagen | |
| zulassen. Der Gouverneur sieht die Vorschrift als Maßnahme gegen den | |
| Klimawandel. | |
| Wissenschaftlerin über Klimabewegung: „Streiken kann Debatten anregen“ | |
| Die Klimabewegung kommt an einen Punkt, an dem sich alles entscheiden | |
| könnte, glaubt die Soziologin und Ökonomin Ilona Otto. | |
| Fridays for Future zum Klima-Aktionstag: „Die Masse ist auf unserer Seite“ | |
| Fridays for Future will nach der Corona-Pause zurück auf die Straße. Ein | |
| Gespräch mit den Aktivist:innen Pia Haase und Riva Morel. | |
| Strategien gegen Klimawandel: Breite Bewegung wird gebraucht | |
| Die Klimakrise unterscheidet nicht zwischen Bundestagsrede oder | |
| Baggerbesetzung. Wer sich für eine klimagerechte Welt einsetzt, ist Teil | |
| der Bewegung. |