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# taz.de -- Antirassismus-Kundgebung in Washington: „Wir werden diesen Traum …
> 57 Jahre nach Martin Luther King Jr. gingen am Freitag Zehntausende bei
> einem neuen „March on Washington“ gegen Rassismus in den USA auf die
> Straße.
Bild: Gegen Rassismus und Polizeigewalt: Al Sharpton auf den Stufen des Lincoln…
Washington dpa | Tausende Menschen haben in Washington für ein Ende von
Rassismus und Polizeigewalt gegen schwarze US-Amerikaner demonstriert.
„Genug ist genug“, rief der afroamerikanische Bürgerrechtler Al Sharpton,
einer der Organisatoren der Kundgebung, den Versammelten am
Lincoln-Memorial im Herzen der US-Hauptstadt am Freitag zu.
„Wir fordern echten, dauerhaften, strukturellen Wandel“, sagte der
Bürgerrechtler Martin Luther King III bei der Kundgebung. Er ist der
älteste Sohn von Martin Luther King Jr., der auf den Tag genau vor 57
Jahren an selber Stelle seine berühmte Rede mit den Worten „Ich habe einen
Traum“ hielt. „Wir werden diesen Traum erfüllen“, verkündete Sharpton.
Martin Luther King III rief die Afroamerikaner auf, bei der Präsidentenwahl
am 3. November ihre Stimme abzugeben, „als würden unser Leben, unsere
Existenzen und unsere Freiheiten davon abhängen – weil das so ist“.
Möglichst viele sollten auch ihre Hilfe bei der Durchführung der Wahl
anbieten, „damit jede Stimme gezählt“ werde.
„Wir müssen entschieden unsere Wahlrechte verteidigen, weil sie mit dem
Blut derer erkauft wurden, die dafür gelyncht wurden, dass sie ihre
Verfassungsrechte ausüben wollten.“ Seine Tochter, die zwölfjährige Yolanda
Renee King, versprach: „Wir werden die Generation sein, die diesen
Rassismus ein und für alle Mal beendet.“
## Al Sharpton: „Das Knie in unserem Nacken“
Die Kundgebung war dem Jahrestag des „Marsches auf Washington“ von 1963
gewidmet und stand im Zeichen der jüngsten Fälle von Polizeigewalt, die für
Empörung in den USA gesorgt hatten. Das war vor allem der [1][Tod von
George Floyd]. Er starb bei seiner Festnahme, nachdem ein Polizist acht
Minuten und 46 Sekunden lang sein Knie auf Floyds Hals gehalten hatte.
Viele Teilnehmer trugen T-Shirts mit der Aufschrift „I can't breathe“ (Ich
bekomme keine Luft) und den Zahlen „8:46“, um an Floyds Tod zu erinnern.
„Get your knees off our necks!“ (Nehmt eure Knie von unseren Hälsen) war
auch das Motto der Kundgebung.
Erst am Wochenende hatten sieben Schüsse in den Rücken des Schwarzen
[2][Jacob Blake] bei einem Polizeieinsatz in der Stadt Kenosha (Wisconsin)
für neue Proteste gesorgt. „Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden!“,
rief Blakes Vater auf der Kundgebung aus. Die Menschenmenge wiederholte den
Slogan, der auf Proteste in den 80er Jahren zurückgeht. In den USA gebe es
zwei Justizsysteme – eins für weiße, eins für schwarze, kritisierte Jacob
Blake Senior.
Sharpton nahm bei seinem Auftritt Bezug auf den Tod Floyds: „Wir könnten
genauso erfolgreich sein wie andere. Aber die Gesellschaft hielt das Knie
in unserem Nacken.“ Das müsse jetzt ein Ende haben. „Ich bin es leid,
Gerechtigkeit zu verlangen“, sagte Aktivist Frank Nitty. „Wir marschieren
schon seit 60 Jahren mit denselben Forderungen. Schwarze Menschen sollten
nicht immer noch für dasselbe auf die Straße gehen wie Martin Luther King.“
Auch die 24-jährige Angelica Watson aus Philadelphia sagte, ihr Vater und
ihr Onkel seien 1963 bei dem Marsch dabei gewesen. „Aber wir kämpfen heute
noch mit denselben Problemen“, betonte sie. „Das Wichtigste für mich ist
Gleichberechtigung – denn der Rest, jedes weitere Problem, nimmt den
Ursprung darin.
Viele Teilnehmer der Kundgebung trugen Masken, auch wenn viele Menschen
entgegen der Empfehlungen von Gesundheitsexperten dicht gedrängt standen.
Dennoch war es ein Kontrast zur [3][Nominierungsrede von Präsident Donald
Trump] im Garten des Weißen Hauses am Vortag, wo die rund 1.500 geladenen
Gäste eng nebeneinander saßen und kaum jemand mit Maske zu sehen war.
Vor dem Protesttag war die Umgebung des Weißen Hauses weiträumig mit hohen
Zäunen und Betonpollern abgesichert worden. Einige Geschäfte in der Nähe
deckten ihre Schaufenster mit Holzplatten ab. Nach der Kundgebung zogen
Gruppen von Demonstranten durch die zum Teil abgeriegelte Innenstadt. Die
Lage blieb ruhig.
29 Aug 2020
## LINKS
[1] /Nach-Toetung-von-George-Floyd-in-Minneapolis/!5689275
[2] /Polizeigewalt-in-Wisconsin/!5709113
[3] /Abschluss-des-US-Republikaner-Parteitags/!5710469
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