# taz.de -- Geplante Verschärfung des EU-Klimaziels: Klima der Unverbindlichke… | |
> Ob die EU mit dem aktuellen Vorstoß das Pariser Weltklimaabkommen | |
> einhalten würde, ist schwer zu sagen. Es offenbart eher seine großen | |
> Schwächen. | |
Bild: Welches Land wann klimaneutral werden muss, ist bisher nicht verbindlich … | |
Es hätte schlimmer kommen können. Ursula [1][von der Leyen hat am Mittwoch | |
erklärt], wie sich ihre EU-Kommission das [2][neue Klimaziel] des | |
europäischen Staatenbundes für das Jahrzehnt vorstellt. Sie will, dass die | |
Länder zusammen mindestens 55 Prozent der Treibhausgas-Emissionen gegenüber | |
dem Niveau von 1990 einsparen. Zuvor war die Rede von einer Reduktion um 50 | |
bis 55 Prozent gewesen. Die EU-Kommission will nun also ans obere Ende | |
dieser Spanne. Jetzt müssen die Regierungen der EU-Staaten und das | |
Europaparlament darüber verhandeln. | |
Ob die EU mit dem aktuellen Vorstoß [3][das Pariser Weltklimaabkomme]n | |
einhalten würde, ist schwer zu sagen. Es ist eines seiner großen Schwächen, | |
dass es kaum Handwerkszeug liefert, um das Handeln einzelner Staaten zu | |
bewerten. Fast 200 Staaten haben darin versprochen, die Erderhitzung | |
gemeinsam bei „deutlich unter 2 Grad“, möglichst sogar bei 1,5 Grad | |
gegenüber vorindustriellen Zeiten zu halten. Die Klimawissenschaft kann | |
abschätzen, wie viel Treibhausgas dafür noch entweichen darf. Für eine | |
50-prozentige Wahrscheinlichkeit auf das 1,5-Grad-Ziel muss die Welt laut | |
Weltklimarat bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Auf diesen Pfad will | |
die EU mit ihrem neuen Klimaziel kommen. Die Frage ist: Reicht uns eine | |
Fifty-fifty-Chance bei der Bewahrung eines stabilen Weltklimas? Das regelt | |
das Parisabkommen nicht. | |
Es macht auch kaum Aussagen darüber, wie viel die einzelnen Staaten von dem | |
verbleibenden CO2-Budget abbekommen sollten. Geht man nach | |
Bevölkerungsgröße? Nach der historischen Verantwortung eines Landes? Nach | |
der aktuellen Finanzkraft? | |
Greift man solche Fairnessfragen auf, müsste die EU deutlich früher als | |
2050 klimaneutral werden, um anderen Staaten mehr Zeit zu geben. Das | |
schwache Design des Parisabkommens hat es möglich gemacht, dass fast alle | |
Staaten dabei sind. Es zieht die Regierungen aber nicht zur Verantwortung. | |
Den Job muss die Zivilgesellschaft übernehmen. An den Wahlurnen, auf der | |
Straße und – wie es in Form von Klimaklagen immer häufiger geschieht – vor | |
Gericht. | |
16 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] /EU-Kommissionspraesidentin-von-der-Leyen/!5714639 | |
[2] /Klimaschutz-in-Europa/!5709709 | |
[3] /UN-Klimachefin-zum-50-Earth-Day/!5680205 | |
## AUTOREN | |
Susanne Schwarz | |
## TAGS | |
Pariser Abkommen | |
CO2-Emissionen | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Ursula von der Leyen | |
Pariser Abkommen | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Ursula von der Leyen | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
„Klimawoche“ der Vereinten Nationen: Eiszeit in der Heißzeit | |
Am Montag beginnt die „Klimawoche“ bei der UN-Generalversammlung. Das Klima | |
hat bei den meisten Regierungen nur gerade kaum Priorität. | |
EU nimmt sich Zeit fürs Klima: Neue Klimagesetze erst in 9 Monaten | |
Gerade hat Kommissionspräsidentin Von der Leyen schärfere Klimaziele | |
angekündigt. Die Umsetzung in Gesetze wird aber dauern, heißt es tags | |
darauf | |
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen: Rede mit Leerstellen | |
EU-Kommissionschefin von der Leyen kündigt in Brüssel mehr Klimaschutz und | |
den Kampf gegen Diskriminierung an. Beim Thema Moria bleibt sie vage. | |
Klimaschutz in Europa: EU-Kommission geht ans Klimaziel | |
Der Staatenbund soll nach neuem Plan bis 2030 mindestens 55 Prozent seiner | |
Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 einsparen. Reicht das? |