# taz.de -- Spanien wird zum Risikogebiet: Kein Ballern mehr auf Malle | |
> Die Bundesregierung hat sich entschieden, Spanien zum Corona-Risikogebiet | |
> zu erklären. Ausgenommen sind nur die Kanarischen Inseln. | |
Bild: Risikogebiet Spanien: Am Strand von Palma de Mallorca | |
BERLIN rtr/dpa/taz | Die Bundesregierung hat intern entschieden, dass | |
Spanien bis auf die Kanaren als Risikogebiet eingestuft werden soll. Das | |
erfuhren verschiedene Nachrichtenagenturen aus Regierungskreisen. Gültig | |
ist die Einstufung aber erst, wenn sie [1][auf der Webseite des | |
Robert-Koch-Instituts] (RKI) veröffentlicht wird. | |
Die Entscheidung innerhalb der Bundesregierung sei gemeinsam vom | |
Gesundheitsministerium, dem Innenministerium und dem Außenministerium | |
getroffen worden, hieß es. Laut Informationen des ARD-Hauptstadtstudios | |
soll auf die Risikoeinschätzung dann auch eine Reisewarnung folgen. | |
Ohnehin besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen, war in Spanien | |
die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen wieder stark | |
angestiegen. Allein am Donnerstag meldeten die Behörden landesweit 2.935 | |
neue Fälle binnen 24 Stunden. | |
Aufgrund der alarmierenden Zahlen hatte die linke Regierung in Madrid | |
bereits erneut Schutzmaßnahmen verhängt: Landesweit müssen Diskos und Bars | |
nun wieder ab ein Uhr nachts schließen, Rauchen im öffentlichen Raum ohne | |
Mindestabstand ist nunmehr ebenso verboten wie der Konsum von Alkohol im | |
Freien. Außerdem stehe es den einzelnen Regionen frei, darüber hinausgehend | |
weitere Maßnahmen zu ergreifen, erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa. | |
Bei den Vorgaben der Regierung handele es lediglich um das „Minimum“. | |
Die Folgen der jetzt erfolgten Einschätzung Spaniens als Risikogebiet | |
dürften für den Tourismus in dem gebeutelten Land gravierend sein, vor | |
allem für die bei deutschen Urlauber:innen besonders beliebte Baleareninsel | |
Mallorca. Wegen der dort schnell steigenden Infektionszahlen wurde | |
allerdings schon länger über einen solchen Schritt spekuliert. | |
## Spanien-Rückkehrer:innen müssen in Quarantäne | |
In Kreisen der Bundesregierung wurde betont, dass die Einstufung als | |
Risikogebiet kein Reiseverbot für Spanien darstellt. Allerdings würde dann | |
die Regel gelten, dass Rückkehrer:innen etwa aus Mallorca sich in | |
Quarantäne begeben müssten, bis sie einen negativen Corona-Test vorweisen | |
können. | |
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lassen sich die Rückkehrer:innen | |
schon im Urlaubsland in den 48 Stunden vor der Abreise testen. Dann müssen | |
sie den Test aber selbst bezahlen. Oder sie lassen sich bis zu drei Tage | |
nach der Rückkehr in Deutschland testen. Das ist dann kostenlos. In | |
häuslicher Quarantäne muss man so lange bleiben, bis das Testergebnis da | |
ist. In der Regel dauert das laut Gesundheitsministerium 24 bis 48 Stunden. | |
Die Einstufung als Risikogebiet basiert auf einer zweistufigen Bewertung. | |
Zunächst wird festgestellt, in welchen Staaten oder Regionen es in den | |
vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner | |
gab. In einem zweiten Schritt wird nach qualitativen Kriterien | |
festgestellt, ob in jenen Gegenden, die den genannten Grenzwert nominell | |
unterschreiten, dennoch die Gefahr eines erhöhten Infektionsrisikos | |
vorliegt. | |
Maßgeblich für die Bewertung sind insbesondere die Infektionszahlen und die | |
Art des Ausbruchs (lokal begrenzt oder flächendeckend), Testkapazitäten, | |
durchgeführte Tests pro Einwohner:in sowie in den Staaten ergriffene | |
Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens (Hygienebestimmungen, | |
Kontaktnachverfolgung etc.). Ebenso wird berücksichtigt, wenn keine | |
verlässlichen Informationen für bestimmte Staaten vorliegen. | |
Schon bisher standen einzelne Regionen Spaniens auf der Risikogebietsliste | |
des RKI. Seit dem 31. Juli galt das für die autonomen Gemeinschaften | |
Aragón, Katalonien und Navarra. Seit dem 11. August für die Hauptstadt | |
Madrid und das Baskenland. | |
Aus der EU stehen aktuell auch noch Luxemburg, die belgische Provinz | |
Antwerpen sowie Teile Rumäniens und Bulgariens auf der Liste der | |
Risikogebiete. Insgesamt umfasst sie mehr als 160 Länder und Regionen auf | |
der Welt. | |
14 Aug 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete_… | |
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