Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umweltverband warnt: Nachrüsten gegen Atomlücke
> Der Umweltverband BUND kritisiert den Bund: Dessen Konzepte für
> Atomzwischenlager seien alt und gefährlich. Das Ministerium beruhigt.
Bild: Atomares Zwischenlager Gorleben (Luftaufnahme mit einer Drohne)
Berlin taz | Das deutsche Konzept zur Zwischenlagerung von Atommüll muss
nach Ansicht des Umweltverbands BUND gründlich überarbeitet werden. Die
bisherigen Planungen genügen nach einem neuen Gutachten nicht den
technischen, juristischen und sicherheitspolitischen Anforderungen. „Wir
stellen Nachlässigkeiten und Verschleppungen fest, die zu einer
gefährlichen atomaren Katastrophe führen können“, sagt der BUND-Vorsitzende
Olaf Bandt am Donnerstag bei der Präsentation der Studie [1][„Aktuelle
Probleme und Gefahren bei deutschen Zwischenlagern für hochradioaktive
Abfälle“.]
In vier Wochen legt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) einen
[2][Bericht vor, der die Republik aufwühlen] wird: Wo wären Standorte für
ein atomares Endlager für etwa 10.500 Tonnen von stark strahlendem Müll in
Deutschland? Der BUND nutzt die Aufmerksamkeit, um auf Probleme mit den
Zwischenlagern hinzuweisen.
Derzeit lagern an 12 Atomkraftwerken und 3 zentralen Einrichtungen Behälter
mit dem gefährlichen Abfall aus den AKWs. Deren Probleme würden aber im
„Nationalen Programm“ zur Entsorgung (NaPro) „nicht erwähnt oder nicht
ausreichend dargestellt“, kritisiert der Verband.
Denn die 40-jährigen Genehmigungen für diese Standorte laufen zwischen 2034
und 2047 aus – ein Endlager soll bis 2031 gefunden und bis 2050
fertiggestellt sein. Aber praktisch alle Experten, etwa die
Endlagerkommission des Bundestags im Jahr 2016, rechnen mit viel längeren
Zeiträumen.
## 100 Jahre bis zur Einlagerung
„Bis zur Einlagerung kann es auch noch 100 Jahre dauern“, sagt
Studienautorin Oda Becker. Die UmweltschützerInnen fordern einen
transparenten Prozess, in dem die Behörden mit Betroffenen und Verbänden
über die Nachrüstung der Standorte reden.
Probleme mit den Zwischenlagern gibt es genug: Auch die Genehmigungen für
die Müllbehälter laufen aus, dafür haben Lager wie in Brunsbüttel und
Jülich bislang schon keine offizielle behördliche Genehmigung. Hinzu kommt:
Viele Einrichtungen sind nach Meinung des BUND nur unzureichend gegen
mögliche Terrorangriffe gesichert.
Das Bundesumweltministerium lehnt die Forderung des BUND ab: Es bestehe
„kein Anlass, das Konzept zur Zwischenlagerung infrage zu stellen“, sagte
ein Sprecher. Eine „Verlängerung der Zwischenlagerdauer“ sei grundsätzlich
möglich, weil die Begrenzung auf 40 Jahre nicht auf technischen Erwägungen
beruhe.
Die Zwischenlagergesellschaft BGZ führe bereits einen „intensiven und
offenen Dialog“ mit allen Interessierten. Sobald die Genehmigung um mehr
als zehn Jahre verlängert werde, bekämen die Öffentlichkeit und der
Bundestag die Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.
3 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/ato…
[2] /Vorentscheidung-ueber-Atommuell/!5701873
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Klimawandel
Zwischenlager
Würgassen
Schwerpunkt Coronavirus
Asse
## ARTIKEL ZUM THEMA
CDU kritisiert Atomlager an der Weser: Neue Gegner für Würgassen
Rund um das im Dreiländereck geplante Zwischenlager wächst der Unmut. Nun
protestiert sogar die CDU im benachbarten Holzminden.
Trotz zahlreicher Störfälle: Spanien verlängert AKW-Laufzeit
Spanien verschiebt die Laufzeit von zwei Nuklearreaktoren in Almaraz in der
Provinz Cáceres nach hinten – fast ohne öffentliche Diskussion.
Konzept für Bergung von Atomabfällen: Alles muss raus
Rund 126.000 Fässer müssen aus dem Atommülllager Asse entfernt werden. Nun
legt der Betreiber eine Konzeptskizze für die Bergung der Abfälle vor.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.