# taz.de -- Reform des Embryonenschutzgesetzes: Ärzte wollen Eizellspende erla… | |
> Die Bundesärztekammer fordert eine Liberalisierung des Embryonenschutzes. | |
> Die bisher gültige gesetzliche Regelung sei veraltet, so die Mediziner. | |
Bild: Ein Behälter mit eingefrorenen Eizellen in einem Kinderwunschzentrum in … | |
BERLIN taz | Die Bundesärztekammer hat an den Gesetzgeber appelliert, die | |
Fortpflanzungsmedizin in Deutschland zum Wohl von Kindern und Müttern nach | |
internationalen medizinisch-wissenschaftlichen Standards auszurichten. | |
Nicht nur die Eizellspende müsse erlaubt werden, sondern auch die | |
Identifikation und Auswahl entwicklungsfähiger Embryonen, die bei einer | |
künstlichen Befruchtung übertragen werden, forderte der Präsident der | |
Kammer, Klaus Reinhardt, in einem am Mittwoch veröffentlichten Memorandum. | |
Das [1][Embryonenschutzgesetz von 1990] sei „veraltet“, so Reinhardt. Es | |
verbietet unter anderem die Eizellspende, erlaubt aber die Samenspende. | |
Diese Ungleichbehandlung lasse sich nicht rechtfertigen, erklärte | |
Jan-Steffen Krüssel, Vorsitzender des Arbeitskreises „Offene Fragen der | |
Reproduktionsmedizin“ bei der Bundesärztekammer. Viele Paare [2][gingen | |
dann ins Ausland]. Dort aber werde die Eizellspende oft anonym praktiziert, | |
wodurch dem Kind das Recht auf Kenntnis seiner Abstammung versagt bleibe. | |
Aufgehoben werden müsse auch die sogenannte Dreierregel. Sie begrenzt die | |
Zahl der Embryonen, die pro Zyklus für künstliche Befruchtungen erzeugt | |
werden dürfen, auf drei. Zugleich sieht sie vor, dass nicht mehr Eizellen | |
befruchtet als übertragen werden dürfen. Damit ist auch eine Selektion | |
ausgeschlossen. | |
Dies verursache den betroffenen Frauen unnötiges Leid: Viele bekämen | |
aufgrund der geltenden Gesetzeslage derzeit Embryonen übertragen, die sich | |
niemals zu Kindern entwickeln könnten – und müssten dann die künstliche | |
Befruchtungsprozedur wiederholen. Andere durchlebten durch den Transfer | |
mehrerer Embryonen ungewollte oder risikoreiche Mehrlingsschwangerschaften | |
– häufiger als überall sonst in der EU. „Es ist beschämend“, sagte Kr�… | |
Eine Klarstellung möchte die Bundesärztekammer auch für Embryospenden | |
erreichen. Paare, die am Ende einer künstlichen Befruchtung überzählige | |
Embryonen haben, können diese derzeit entweder einfrieren, vernichten oder | |
anderen Paaren spenden. Nicht geregelt dagegen sind das Verfahren der | |
Spende, die Kriterien zur Vergabe der Embryonen sowie Fragen nach dem Recht | |
auf Kenntnis der genetischen Abstammung bei Embryospenden. | |
Zuletzt hatten sich im Jahr 2019 Experten der Nationalen Akademie der | |
Wissenschaften Leopoldina für ein modernes Fortpflanzungsmedizingesetz | |
ausgesprochen. Der Ethikrat hatte bereits 2016 eine gesetzliche | |
Klarstellung im Sinne einer Erlaubnis für die Embryospende gefordert. Die | |
FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr begrüßte den Vorstoß der | |
Ärzteschaft und regte darüber hinaus die Legalisierung der Leihmutterschaft | |
an. | |
Der CDU-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, seit jeher ein | |
reproduktionsmedizinischer Hardliner, hat indes deutlich gemacht, dass das | |
Embryonenschutzgesetz jedenfalls in dieser Legislaturperiode nicht mehr | |
geändert wird. | |
2 Sep 2020 | |
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## AUTOREN | |
Heike Haarhoff | |
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