Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Diskriminierung von LGBTIQ: Armutszeugnis für uns alle
> Eine Studie zeigt, dass Diskriminierung am Arbeitsplatz immer noch ein
> großes Problem ist. Es braucht Veränderung – für beiden Seiten.
Bild: Es geht nicht (nur) um Sex, sondern um die Privat- und Sozialsphäre: LGB…
Deutschlands Queer-Community ist weit gekommen, und doch liegt noch viel
Arbeit vor ihr, um die Grundpfeiler der Heteronormativität zu zernagen.
Jede*r dritte Homosexuelle fürchtet Diskriminierung, so das traurige
Ergebnis [1][einer gemeinsamen Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld]. Bei
transsexuellen Menschen liegt die Zahl der Gemobbten noch höher. Dass
sexuelle Orientierung auch im Deutschland des Jahres 2020 überhaupt noch
ein Thema ist, ist ein strukturelles Problem.
Basis der Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Identität ist
die selbstverständliche Annahme, dass mein Gegenüber Hetero und Cis-Mann
oder Cis-Frau ist. Auf amtlichen Formularen gibt es nur Männer und Frauen,
auf Geburtskunden ist Platz für eine Mutter und einen Vater. Dazwischen ist
nichts. Angst vor Ausgrenzung, Stigmatisierung und typisierenden
Zuschreibungen hindern LGBTIQ-Menschen daran, sich am Arbeitsplatz zu
öffnen.
„Am Wochenende war ich mit meiner Liebsten am See.“ Wenn Frau das sagt,
erzählt sie aus ihrem Alltag, macht Smalltalk, mehr nicht, und riskiert
damit schon, bei homophoben KollegINNen anzuecken. „Was geht mich das
Sexleben dieser Frau an?“, könnten sie meinen. Es geht eben nicht nur um
die Intimsphäre, sondern um die Privat- und Sozialsphäre, um ein
Zu-sich-selbst-Stehen, um die eigene Sichtbarkeit.
LGBTIQ-Menschen sind überdurchschnittlich qualifiziert, sagt die Studie.
Hier greifen die gleichen Mechanismen wie für viele andere diskriminierte
Gruppen: Überkompensation. Frauen, schwarze Menschen, Menschen mit
Migrationshintergrund müssen mehr leisten, um dasselbe Ziel zu erreichen.
Die meisten LGBTIQ können wählen, ob sie sich zeigen oder nicht. Dass sich
so viele gegen ein Outing entscheiden, ist ein Armutszeugnis für unsere
Gesellschaft und für die Community. Auf beiden Seiten braucht es
Veränderung, damit sich heterosexuell normativ denkende Menschen und LGBTIQ
auch am Arbeitsplatz offen begegnen.
2 Sep 2020
## LINKS
[1] /LGBTIQ-Menschen-in-der-Arbeitswelt/!5712070
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Diskriminierung
Homophobie
Queer
DIW
Schwerpunkt LGBTQIA
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
taz Plan
Transpersonen
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trans*Personen in der Schule: Wenn Lehrer nicht begreifen
Um Akzeptanz für ihr Coming Out müssen Trans*Personen oft kämpfen. Auch an
staatlichen Schulen werden sie von Lehrkräften häufig bevormundet.
LGBTIQ-Menschen in der Arbeitswelt: Diskriminierung bleibt Alltag
JedeR dritte Homosexuelle wurde am Arbeitsplatz schon diskriminiert, so
eine neue Studie. Unter trans Personen sind die Zahlen noch höher.
Feministische Blicke auf Berlin: Glücklicher und weiblicher
Wie könnte eine nichtsexistische Stadt aussehen? Darum geht es in der
Ausstellung „Eine feministische Perspektive für Berlin heute!“.
Buchautor über „Ich bin Linus“: „Neuer, zweiter Zugang zum Leben“
Für Linus Giese war sein Coming-out als trans Mann eine Befreiung, trotz
Transfeindlichkeit. Ein Gespräch über sein Buch, Solidarität und
Boxershorts.
Der Begriff „queer“: Meine schwule Normalität
„Queer“ ist ein Überbegriff für alle, die nicht in die Heteronorm passen.
Als Konzept von individuellem Sein und Identität taugt er jedoch nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.