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# taz.de -- Bundesliga und Corona: Heikles Unterfangen
> Die Bundesliga muss erst mal ohne Zuschauer auskommen. Für den Weg zurück
> in die Normalität ist Verantwortungsbewusstsein der Fans essenziell.
Bild: Geht doch: Fans aus Pappe beim Spiel Borussia Möchengladbach gegen Herth…
Fußball ist gerade nicht das Wichtigste. Oder wie es am späten
Montagnachmittag nach der Konferenz der Fachpolitiker:innen etwas
konkreter und staatstragender formuliert wurde: Die mögliche Rückkehr von
Fußballfans in Pandemiezeiten habe aus Sicht der
Gesundheitsminister:innen der Länder [1][keine Priorität].
Das mag banal klingen, so selbstverständlich ist dieses Ergebnis in einem
Land, dessen beide größten TV-Nachrichtensendungen am Abend der
Explosionskatastrophe von Beirut nichtsdestotrotz die Publikumspläne der
Deutschen Fußball Liga als Erstes präsentierten, nicht.
Um mit den Forderungen nicht allzu dreist zu wirken, hatte der
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert kürzlich betont, die Stimmungslage
habe sich aufgrund der wieder zunehmenden Infektionszahlen gedreht. Zuvor
habe man noch positive Signale aus der Politik für das Zuschauerkonzept
erhalten. Erneut schien es so, als könnten sich die deutschen
Fußballunktionäre wie beim weltweit schnellsten Restart der Fußballprofis
im Mai auf politische Vorzugsbehandlung vertrauen.
Dabei sind zwei der nun auch vorgebrachten Argumente gegen die DFL-Pläne
ganz unabhängig von der Zahl der Corona-Infizierten nicht zu entkräften.
Die Gesundheitsämter sind in den Monaten, in denen ein geregelter
Schulbetrieb wieder ermöglicht werden soll, völlig überlastet. Und die
Hygienekonzepte mögen das Geschehen in den Stadien halbwegs im Blick haben
– aber was davor und danach in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder vor
Bierverkaufsständen passiert, entzieht sich der verantwortungsvollen
Kontrolle.
## Befristete Entscheidung
Die Zurückstellung des Fußballs ist freilich nur eine auf Zeit. Nach dem
31. Oktober, hieß es am Montag, könne man die Lage neu diskutieren. Bereits
in den letzten Wochen haben sich mit Sachsens Ministerpräsidenten Michael
Kretschmer und Innenminister Horst Seehofer politische Prominenz mit
gesundheitspolitisch nicht allzu fundierten Argumenten für die DFL-Pläne
starkgemacht. Seehofer erklärte, er habe die Erfahrung gemacht, auf die DFL
sei Verlass.
Wenn die Fußball-Wirtschaftsunternehmen am Laufen gehalten werden sollen,
wird man sich aber testweise auf das Eigenverantwortungsgefühl des
Publikums verlassen müssen. Ein heikles Unterfangen, das angesichts der
massenmagnetischen Wirkung von Fußball sachte und bedacht in Angriff
genommen werden sollte. Das Prinzip „Fußball first“ verspricht gerade in
Pandemiezeiten keinen politischen Gewinn mehr.
11 Aug 2020
## LINKS
[1] https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2020/08/fussball-bundesliga-gesundheitsm…
## AUTOREN
Johannes Kopp
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