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# taz.de -- Israel und die Hisbollah im Libanon: Es brodelt an der Blauen Linie
> Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah wachsen. Nun ist es im
> Grenzgebiet zu den schwersten Gefechten seit 2006 gekommen.
Bild: Israelischer Militärstützpunkt auf den Golanhöhen
Jerusalem ap/afp/taz | Im [1][israelisch-libanesischen Grenzgebiet] haben
sich israelische Soldaten und Hisbollah-Kämpfer so schwere Gefechte wie
seit Jahren nicht geliefert. Eine Gruppe von drei bis fünf Männern habe mit
Gewehren die sogenannte Blaue Linie im Norden der [2][Golanhöhen]
überquert, die Israel und den Libanon trennt, teilte die Armee mit.
Israelische Soldaten hätten das Feuer eröffnet. Die „Terroristen“ hätten
sich daraufhin wieder in den Libanon zurückgezogen.
Nach den mehr als eine Stunde dauernden Schusswechseln am Montag meldete
keine Seite Opfer. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wendete
sich per Fernsehansprache an seine Landsleute.
Die Spannungen zwischen Israel und Hisbollah haben zugenommen, nachdem bei
einem israelischen Luftangriff in Syrien in der vergangenen Woche ein
Hisbollah-Mitglied getötet worden war. Israel bereitete sich zuletzt auf
einen Vergeltungsschlag vor. Die Hisbollah kündigte am Montag an, dass eine
Antwort „mit Sicherheit“ noch kommen würde, stritt aber eine Beteiligung an
dem Vorfall am Montag ab.
Bei den Gefechten handelte es sich um die schwersten seit dem Libanonkrieg
2006, als sich Israel und Hisbollah ebenfalls bekriegten. Unter Experten
gilt die Hisbollah heute deutlich stärker als vor 14 Jahren.
## Vorfall „noch nicht vorüber“
Man sei sicher, dass die vom Iran unterstützte Gruppe versucht habe, Israel
zu infiltrieren, teilte das israelische Militär mit. „Wir wissen sicher,
dass sie bewaffnet waren und die Blaue Linie nach Israel überquerten“,
sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. Die sogenannte Blaue Linie markiert
die De-facto-Grenze zwischen den beiden Ländern.
Israelische Soldaten hätten geschossen, als die Kämpfer auf Landesgebiet
eingedrungen seien, die dann wiederum das Feuer erwidert hätten und schnell
geflüchtet seien. Anwohner in der Region wurden aufgefordert, zu Hause zu
bleiben. Straßen wurden gesperrt. Der Vorfall sei wohl noch nicht vorüber,
sagte Conricus. Die Soldaten seien weiter aufmerksam.
„Die Hisbollah und der Staat Libanon tragen die volle Verantwortung für
diesen Vorfall und für jeden Angriff, der von libanesischem Territorium auf
den Staat Israel verübt wird“, sagte Ministerpräsident Netanjahu in einer
Ansprache. „Die Hisbollah muss wissen, dass sie mit dem Feuer spielt. Ein
jeder Angriff auf uns wird mit großer Stärke beantwortet werden.“
Im israelischen Parlament hatte Netanjahu zuvor erklärt, das Militär sei
„auf jedes Szenario“ vorbereitet. „Wir sind für die Verteidigung Israels…
allen Schauplätzen im Einsatz – nah an unseren Grenzen und weit weg von
unseren Grenzen.“
Die UN-Friedensmission Unifil im Libanon forderte nach den Gefechten
„maximale Zurückhaltung“ von beiden Seiten. Offiziell befinden sich Israel
und der Libanon noch immer im Krieg, die Unifil patrouilliert im
Grenzgebiet.
Israel hält etwa 1.200 Quadratkilometer des Golan-Plateaus besetzt. Die UNO
hat die im Zuge des Sechstagekriegs 1967 erfolgte Annexion nie anerkannt.
28 Jul 2020
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