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# taz.de -- Kommentar Streit um die Golanhöhen: Wer will, darf dazugehören
> Die Nutznießer der Annexion des Golan sind dessen syrischen Bewohner. Für
> sie bedeutet das: Kein Krieg, Mindesteinkommen, Krankenversicherung.
Bild: Aus israelischer Sicht gehören die Golanhöhen seit 1981 offiziell zu Is…
Ob sie es zugeben oder nicht: Die syrischen [1][Drusen auf den Golanhöhen]
mögen in den vergangenen Jahren ihrem Allah insgeheim mehr als einmal dafür
gedankt haben, dass es nie zu einem Frieden zwischen Israel und Syrien
gekommen ist. Während ihre Familien auf der anderen Seite der Sperranlagen
in Angst und Schrecken ausharrten, ging das Leben im annektierten Land für
sie unbescholten, normal und friedlich weiter. Israels Armee sorgt dafür,
dass Terror und Krieg an der Grenze enden.
Ob der Traum der Drusen, eines Tages wieder zu Syrien zu gehören, in
Erfüllung geht, hat mit Donald Trumps Anerkennung der israelischen Annexion
wenig zu tun. Aus israelischer Sicht [2][gehören die Golanhöhen seit 1981
offiziell zu Israel].
Dennoch fanden wiederholt Verhandlungen über Land gegen Frieden statt.
Selbst Netanjahu erwog einst die Rückgabe der Golanhöhen in der Hoffnung,
durch ein Abkommen mit Syrien Israels Erzfeind Iran zu schwächen. Das
Wachstum der jüdischen Bevölkerung blieb von der Annexion unbeeinflusst.
Der Zuzug jüdischer Israelis, die nach über 50 Jahren Besatzung des kaum
bevölkerten Landes noch immer die Minderheit stellen, stagniert.
Dass die Angst, im Fall eines Friedens aus dem eigenen Heim vertrieben zu
werden, kein Abschreckungsgrund ist, offenbart ein Blick ins
Westjordanland. Dort hat sich die Zahl der Siedler seit 1992 nahezu
vervierfacht. Viel eher macht die Entfernung vom Landeszentrum und der
Mangel an Arbeitsplätzen den Golan als Wohnort unattraktiv. Wer glaubt,
dass [3][Trumps Entscheidung] die Massen zum Umzug auf den Golan motiviert,
der irrt.
Nutznießer der Annexion sind die syrischen Bewohner. Seit 1981 gilt für
alle das israelische Recht, inklusive Mindesteinkommen und
Krankenversicherung. Den Drusen im annektierten Land bleibt selbst
überlassen, ob sie die israelische Staatsbürgerschaft beantragen oder
nicht. Wer will, darf dazugehören. Unter den gegebenen Bedingungen
eigentlich gar nicht so übel.
30 Apr 2019
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## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
Israel
Benjamin Netanjahu
Golanhöhen
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