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# taz.de -- Alaskas letzte Wildnis bedroht: Öl oder Eisbären?
> Verbände klagen gegen die Trump-Regierung, die nach den Wahlen in Alaska
> den Naturschutz für Öl- und Gasexploration aushebeln will.
Bild: Ein Eisbär in Alaska bei Bernard Spit im Arctic National Wildlife Refuge…
Berlin taz | Im beginnenden Wahlkampf in den USA hat sich eine große
Öko-Kontroverse entfacht: Soll ein Teil der letzten Wildnis in Alaska für
die Öl- und Gasindustrie geöffnet werden – oder sollen aus Respekt vor
Natur, den Rechten der Ureinwohner und dem Klimaschutz die Bohrungen im
Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) weiter verboten bleiben? So
argumentieren 13 Umwelt- und Ureinwohnerverbände, die am Montag Klage gegen
den US-Innenminister David Bernhardt und das ihm unterstellte Bureau of
Land Management eingereicht haben.
Sie reagieren damit auf den Beschluss der Behörde, die vergangene Woche
Regeln für die Versteigerung von Bohrrechten in der ANWR im Nordosten
Alaskas veröffentlicht hatte.
Die Organisationen, darunter die indigenen Gwich'in und die Umweltverbände
Sierra Club und Natural Resources Defense Council, behaupten, das Verfahren
würde die Rechte der Ureinwohner und den Naturschutz missachten. „Der
Vorgang war von Anfang an fehlerhaft, weil das Innenministerium große Eile
hatte, die Küstenebene an den Meistbietenden zu verkaufen“, sagte Karlin
Itchoak vom Umweltverband The Wilderness Society gegenüber dem kanadischen
[1][Sender CBC]
Das US-Innenministerium verwies darauf, eine „30 Jahre alte Blockade“ zur
Entwicklung Alaskas sei endlich aufgehoben. Man habe lediglich Regeln
erlassen, wie auf etwa 8 Prozent der 78.000 Quadratkilometer großen Fläche
nach Rohstoffen gesucht werden könne. „Der Kongress hat uns angewiesen,
diese Rechte zu verkaufen“, sagte Minister Bernhardt. Das Schutzgebiet von
1960 wollten Politik und Industrie immer wieder für die Öl- und Gassuche
öffnen, sie scheiterten aber immer wieder am Widerstand von Umweltschützern
und Indigenen.
## Rohstoff-Ausbeutung war bisher tabu
Erst 2017 hatte der US-Kongress in einem Gesetz zu Steuererleichterungen
das Gebiet freigegeben. Ein Gesetzentwurf, diese Regelung zurückzunehmen,
kam bisher über das inzwischen demokratisch kontrollierte Abgeordnetenhaus
nicht hinaus.
Die ANWR ist größer als Bayern und eines der letzten kaum berührten
großflächigen Naturschutzgebiete der Welt. Die Berg- und Tundra-Region ist
die Heimat von Dutzenden Arten von Säugetieren, Fischen und Vögeln, unter
ihnen Eisbären und eine 150.000 Tiere starke Karibuherde. Sie wird begrenzt
von der Alaska-Pipeline. Bisher allerdings war die ANWR selbst für die Öl-
und Gasexploration tabu.
Die Zustimmung aus dem Innenministerium kam vergangene Woche, als die
Politik in den USA auf den Parteitag der Demokraten schaute. Deren
Kandidat, Joe Biden, hat schon erklärt, mit ihm als Präsidenten werde es
keine Bohrungen im ANWR geben. US-Präsident Donald Trump, der für die
Republikaner wieder antritt, ist dagegen ein großer Fan von Öl und Gas.
Genug Stoff also für heftigen Streit über Naturschutz und Energiepolitik im
Wahlkampf. Die Klage der Verbände sieht dann auch vor, dass das
Innenministerium 60 Tage Zeit für eine Erwiderung hat. Das wäre dann kurz
vor der Wahl am 3. November.
25 Aug 2020
## LINKS
[1] https://www.cbc.ca/news/canada/north/groups-suing-u-s-leasing-program-arcti…
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Naturschutz
Kanada
Erdöl
US-Wahl 2024
Schwerpunkt Klimawandel
Pariser Abkommen
Grönland
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