| # taz.de -- Folgen von Dürre und Insektenbefall: 32 Millionen Kubikmeter Schad… | |
| > Die Menge des Schadholzes hat sich seit 2017 fast versechsfacht. Das | |
| > macht Forderungen nach einem klimagerechten Waldumbau lauter. | |
| Bild: Borkenkäfer und Dürre sind die Ursachen warum die Fichten im Harz abste… | |
| BERLIN afp/epd | Die Menge der durch Schädlingsbefall zerstörten Bäume in | |
| deutschen Wäldern hat sich in den vergangenen zwei Jahren nahezu um das | |
| Sechsfache erhöht. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag | |
| mitteilte, stieg das Volumen des aufgrund von Insektenschäden entfernten | |
| Schadholzes zwischen 2017 und 2019 von rund sechs Millionen Kubikmetern auf | |
| 32 Millionen Kubikmetern, was etwa einer Versechsfachung entspricht. | |
| Laut Bundesamt führen die [1][seit zwei Jahren anhaltenden Dürre- und | |
| Hitzephasen] dazu, dass Bäume geschwächt und besonders anfällig für | |
| Borkenkäfer und andere Insekten wurden. So verdoppelte sich der dadurch | |
| verursachte Schadholzeinschlag zwischen 2017 und 2018 von sechs Millionen | |
| Kubikmetern auf elf Millionen Kubikmeter beinahe. | |
| Von 2018 auf 2019 verdreifachte sich das Volumen des aus dem Wald | |
| entfernten Schadholzes durch Insektenschäden nach amtlichen Daten dann noch | |
| einmal auf 32 Millionen Kubikmeter. Schadholz machte im vergangenen Jahr | |
| mehr als zwei Drittel des gesamten Holzeinschlags in den Wäldern aus, was | |
| ebenfalls außergewöhnlich viel war. Nach Angaben des Bundesamts lag der | |
| Anteil 2010 nur bei rund 20 Prozent. | |
| Der forstpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Karlheinz Busen, | |
| erklärte, es sei „offensichtlich, dass das derzeitige Waldsterben schlimmer | |
| als das der 80er Jahre ist“. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) | |
| dürfe aber nicht hohe Geldsummen „allein ins Schaufenster stellen“. Die | |
| Mittel müssten „auch wirklich im Wald ankommen“. Nötig seien „eine echte | |
| Bund-Länder-Strategie und auch die gesetzliche Grundlage für die | |
| Anpflanzung fremdländischer, robusterer Baumarten“. | |
| ## IG Bau fordert mehr Forstpersonal | |
| Die Industriegewerkschaft IG Bau forderte mehr Forstpersonal in | |
| Schleswig-Holsteins Wäldern. Angesichts von 393.000 Kubikmetern Schadholz | |
| allein im Norden sei [2][der klimagerechte Umbau der Wälder] dringend | |
| erforderlich, teilte die IG Bau am Montag in Kiel mit. Andernfalls würden | |
| immer mehr heimische Bäume den Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer | |
| fallen. | |
| Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer könnten nach Angaben | |
| des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Schleswig-Holstein bis Jahresende | |
| eine Waldfläche von gut 700 Hektar vernichtet haben, sagte IG | |
| Bau-Bezirksvorsitzender Arno Carstensen. Die Landesregierung plane bislang | |
| keine neuen Forst-Stellen, sondern wolle den Personalbestand lediglich | |
| aufrechterhalten, kritisierte er. Das sei angesichts des Ausmaßes der zu | |
| erwartenden Schäden in den nächsten Jahren zu wenig. | |
| „Auch wenn zuletzt mehr Regen fiel als in den Vorjahren, bleibt die Lage | |
| für die Bäume dramatisch“, sagte Carstensen weiter. Neben den besonders | |
| anfälligen Monokulturen aus Fichten und Kiefern treffe es mittlerweile | |
| sogar die Buche. Diese seit Jahrtausenden in Deutschland heimische Art | |
| leide zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall. | |
| Um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten zusätzliche | |
| Mischwälder angelegt und resistente Baumarten angepflanzt werden. Das sei | |
| „eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht | |
| als bislang“, betonte der Gewerkschafter. Betriebe sollten deshalb auch | |
| mehr ausbilden und Azubis übernehmen. Die durch den Klimawandel besonders | |
| gefährdeten Nadelbäume machten laut der letzten Bundeswaldinventur gut ein | |
| Drittel der rund 170.000 Hektar des schleswig-holsteinischen Waldes aus. | |
| 27 Jul 2020 | |
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