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# taz.de -- Covid-19 in Zentralafrika: Virus grassiert unter Blauhelmen
> Rund 200 von 10.000 UN-Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik sind
> infiziert. Das gefährdet die Friedensmission der Minusca-Truppen.
Bild: UN-Soldaten in einem Dorf in der Zentralafrikanischen Republik (Archivbil…
BANGUI taz | In der Zentralafrikanischen Republik sind mindestens 198
UN-Blauhelmsoldaten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Einer
davon ist bereits gestorben, 20 sind wieder genesen – aber 177 Infektionen
sind derzeit aktiv.
Damit stellt die rund 10.000 Soldaten zählende UN-Mission Minusca einen
nicht unerheblichen Anteil der Corona-Infektionen in der
Zentralafrikanischen Republik insgesamt. Unter den 4,8 Millionen Einwohnern
sind offiziell bis zum Wochenende 4.288 Infektionsfälle registriert worden,
von denen mehr als 3.000 derzeit aktiv sind – mehr als in Japan,
Griechenland oder Australien. 53 Menschen sind bislang an der
Virusinfektion gestorben.
Die Ausbreitung von Covid-19 unter den Blauhelmen erschwert deren Mission,
[1][den Frieden in der Zentralafrikanischen Republik] zu wahren, die seit
2012 von bewaffneten Konflikten geprägt ist und wo sich weite Gebiete der
staatlichen Kontrolle entziehen. Berichten zufolge haben seit Beginn der
Pandemie bewaffnete Gruppen ihre Gebiete ausgedehnt.
Mankeur Ndiaye, der senegalesische Chef der Minusca, weist in einem
Interview darauf hin, dass wegen der Coronapandemie die fälligen Rotationen
der Minusca-Truppenkontingente monatelang gestoppt werden mussten. Jetzt
müssen einfliegende Soldaten und UN-Mitarbeiter 21 Tage in Quarantäne,
bevor sie zum Einsatz kommen dürfen.
## Humanitäre Hilfe benötigt
Laut Gesundheitsministerium dürfte die Zahl der Infektionsfälle im Land in
den nächsten Wochen stark ansteigen, auf rund 10.000 Ende Juli und 16.000
bis Ende August. Dies liegt unter anderem am desolaten Gesundheitssystem.
„Covid-19 hat den Zustand der medizinischen Infrastruktur weiter
verschlechtert“, sagt ein Sprecher der humanitären UN-Koordinationsstelle
Ocha. Selbst Basisdienste für die ärmsten Bevölkerungsschichten seien nicht
gewährleistet. 2,6 Millionen Menschen – über die Hälfte der Bevölkerung �…
sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Dazukommt eine tiefe coronabedingte Wirtschaftsrezession. Prognosen zufolge
wird die Volkswirtschaft dieses Jahr auf ein Niveau 5,6 Prozent unterhalb
ihres Niveaus vor der Coronapandemie schrumpfen, was die Armut ansteigen
lässt.
Die Nahrungsmittelpreise sind stark gestiegen, seit die Grenzen zu [2][den
Nachbarländern Kamerun] und Demokratische Republik Kongo, über die die
Zentralafrikanische Republik einen Großteil ihrer Konsumgüter bezieht,
wegen der Pandemie geschlossen wurden. Entsprechend sinken auch die
Zolleinnahmen des Staates. Der internationale Flughafen der Hauptstadt
Bangui ist ebenfalls geschlossen und wird erst in dieser Woche mit
reduzierter Kapazität wieder geöffnet.
14 Jul 2020
## LINKS
[1] /Die-UN-und-Zentralafrikanische-Republik/!5626017
[2] /Coronavirus-in-Kamerun/!5670496
## AUTOREN
Oman Mbiko
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