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# taz.de -- Zentralafrikanische Republik hat gewählt: Mit 350.000 Stimmen zum …
> Präsident Touadéra ist wiedergewählt. Aber über die Hälfte der
> Wahlberechtigten konnte gar nicht wählen gehen – es herrscht wieder
> Bürgerkrieg.
Bild: Unter dem Nachthimmel verkündet die Wahlkommission in Bangui die Ergebni…
Berlin taz | Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik,
[1][Faustin-Archange Touadéra], hat die Wahlen in seinem Land gewonnen. Mit
53,92 Prozent der Stimmen erklärte die Wahlkommission ihn am Montagabend
zum Sieger des Urnengangs vom 27. Dezember.
Was nach Routine klingt, ist in der aktuellen Lage des Landes eher
befremdlich. Der Großteil der Zentralafrikanischen Republik ist
Kriegsgebiet, die Regierung kontrolliert kaum mehr als die Hauptstadt
Bangui und einige größere Städte. Die meisten der bewaffneten Gruppen
schlossen sich im Dezember zur Rebellenallianz CPC (Koalition der Patrioten
für den Wandel) zusammen und [2][bliesen zum Sturm auf Bangui].
Sie erklärten sich erst mit dem von den Wahlen ausgeschlossenen Exdiktator
François Bozizé solidarisch und unterstützten dann Präsident Touadéras
wichtigsten Gegenkandidaten Anicet Georges Dologuélé, was diesen nicht
begeistert haben dürfte. [3][Spezialkräfte aus Ruanda und private
Elitekämpfer aus Russland] halfen zunächst der Regierungsarmee, die
Kontrolle zu wahren, aber nach amtlichen Angaben konnte am 27. Dezember in
29 der 71 Verwaltungsbezirken des Landes überhaupt nicht gewählt werden und
in sechs weiteren nur teilweise.
Von 1.858.236 registrierten Wählern konnten nur 910.784 tatsächlich
abstimmen, gab die Wahlkommission jetzt bekannt. Die anderen 947.452
rechnete sie kurzerhand aus der Statistik heraus und verkündete auf
Grundlage des Restes eine Wahlbeteiligung von über 76 Prozent. Über 50.000
Stimmzettel waren ungültig, Wahlsieger Touadéra erhielt 346.687 Stimmen –
ziemlich wenig für einen unanfechtbaren Wahlsieg in einem Land mit 4,5
Millionen Einwohnern.
Über die Hälfte der eingeschriebenen Wähler hätten ihr Wahlrecht gar nicht
ausüben können, schimpfte am Dienstag in Bangui der zweitplatzierte
Dologuélé, der auf 135.081 Stimmen (21 Prozent) kam. Er erkennt das
Ergebnis ebenso wenig an wie einige andere gescheiterte Kandidaten.
Ergebnisse der zeitgleich stattgefundenen Parlamentswahl stehen noch aus.
Zu einer Befriedung des Landes trägt all das nicht bei. Am Samstag und
Sonntag kam es zu schweren Kämpfen zwischen den CPC-Rebellen und der Armee.
Die Stadt Damara, 75 Kilometer von Bangui entfernt und Heimstadt des
Präsidenten, blieb in Regierungshand. Nicht aber die Stadt [4][Bangassou]
750 Kilometer weiter östlich, die an der Grenze zur Demokratischen Republik
Kongo liegt und für den Schmuggel von Diamanten und anderen wertvollen
Dingen wichtig ist.
Regierungssoldaten, Regierungsvertreter und Mitarbeiter humanitärer
Hilfswerke in Bangassou flohen am Sonntag in die UN-Blauhelmbasis und
überließen die Kontrolle des mehrere zehntausend Menschen zählenden Ortes
den Rebellen. UN-Patrouillen in Bangassou gingen weiter und ermöglichten es
der UN-Mission Minusca zu behaupten, die Stadt sei nicht gefallen. Die
genaue Lage blieb am Dienstag unklar.
5 Jan 2021
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahl-in-Zentralafrika/!5276953
[2] /Wahl-in-Zentralafrikanischer-Republik/!5735389
[3] /Wahl-in-Zentralafrikanischer-Republik/!5736172
[4] /Gewalt-in-Zentralafrikanischer-Republik/!5407858
## AUTOREN
Dominic Johnson
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