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# taz.de -- Markus Söders mögliche Kanzlerkandidatur: Ein kraftvolles Jein
> Will CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat werden? Dafür spricht mehr als
> die Kutschfahrt, die er mit Kanzlerin Angela Merkel geplant hat.
Bild: Markus Söder am Rande einer Gesprächrunde im Kanzleramt in Berlin
Berlin taz | Kommende Woche hat Angela Merkel einen interessanten Termin.
Am 14. Juli wird sie an der Sitzung von Markus Söders Kabinett teilnehmen.
„Zentrales Thema“, twitterte der CSU-Chef vorab, „ist die deutsche
Ratspräsidentschaft.“ Tatsächlich aber wird vermutlich Markus Söder selbst
das zentrale Thema dieses durchaus ungewöhnlichen Termins der Kanzlerin
sein.
Denn das Setting schreit nach erhöhter Aufmerksamkeit. Nicht nur, dass die
Ministerratssitzung auf dem prächtigen Schloss Herrenchiemsee stattfindet,
Merkel soll mit Markus Söder auch Bötchen und Kutsche fahren. Es wird also
nicht nur viele schöne Bilder, sondern auch jede Menge Spekulationen
setzen.
Auch deshalb, weil Söder just am Montagmittag verkündet hat, der
CSU-Parteitag werde Mitte September eine Woche nach dem der CDU in seiner
Heimat Nürnberg stattfinden. Folgt man den Regeln politischer Verkaufe,
stünde damit das perfekte Setting für den Anspruch Söders auf die
Kanzlerkandidatur der Union zur Bundestagswahl 2021 bereit.
Politische BeobachterInnen fragen sich: Meldet der 53 Jahre alte Franke
seinen Anspruch an? [1][Einiges spricht derzeit dafür.] Erst am
zurückliegenden Wochenende hat Söder dem Tagesspiegel ein Interview
gegeben, in dem er klarstellte, der künftige Unionskandidat müsse sich in
der Corona-Krise bewiesen haben. Wer dabei versage, habe „keinen
moralischen Führungsanspruch“.
Am Montag dann antwortete Söder in der Pressekonferenz in München nach den
Gremiensitzung auf die gleiche Frage: „Es ist nicht die Zeit, über
Kandidaturen zu sprechen, Priorität hat das Wohl aller und nicht Karrieren
Einzelner. Mein Platz ist – wie Sie sehen können – gerade in Bayern.“ Auf
die Nachfrage, ob er eine Kandidatur ausschließe, antwortete Söder: „Mein
Platz ist immer in Bayern, nicht nur gerade.“ Also ein kraftvolles Jein.
Anschließend hob er an, die Kanzlerin und den nordrhein-westfälischen
Ministerpräsidenten Armin Laschet für ihr Corona-Management zu loben.
Außerdem die gesamte Bevölkerung, die sich tapfer schlage. Laschet hat
anders als Söder in der Corona-Krise einen Lockerungskurs gefahren und ist
angesichts der Infektionsausbrüche in seinem Land [2][massiv in die Kritik
geraten]. Im Rennen um die Sympathie der Partei liegt er mittlerweile
zwischen seine Herausforderern Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Doch
etwa fünfzig Prozent der Befragten sähen gerne Markus Söder im Kanzleramt.
6 Jul 2020
## LINKS
[1] /Kabarettist-ueber-die-Kanzlerfrage/!5691574&s=markus+s%C3%B6der/
[2] /Armin-Laschet-als-CDU-Vorsitzender/!5691395&s=armin+laschet/
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Kanzlerkandidatur
Friedrich Merz
Schwerpunkt Angela Merkel
CDU/CSU
Markus Söder
Armin Laschet
Freistaat Bayern
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Schwerpunkt Coronavirus
CDU
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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