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# taz.de -- Fleischindustrie unter Beschuss: Kein Recht auf Billigfleisch
> Landwirtschaftsministerin Klöckner will mehr kleine Schlachtbetriebe. Die
> Achtung von Tier- und Menschenrechten erfordert eine Änderung des
> Systems.
Bild: Nur ein Schaubild: Demonstrierende mit Klöckner-Plakaten, Berlin Ende Ju…
Berlin taz/epd | Kleinere Schlachtbetriebe können nach Ansicht von
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zur Achtung des
Tierwohls in der Fleischindustrie beitragen. Angesichts der
Corona-Infektionen in der Tönnies-Fleischfabrik stelle sich die
„Systemfrage“, [1][sagte Klöckner der FAS]. Die Lebensmittelstandards in
den meisten Betrieben seien sehr hoch, zugleich arbeiteten dort aber
Menschen unter Bedingungen, bei denen jeder Cent zähle.
Das sei der Nährboden für das System der vielen Subunternehmer im Rahmen
der Werkverträge. „Verantwortung wird delegiert. Das geht zu Lasten der
Menschen, das System ist massiv krisenanfällig“, sagte Klöckner. Eine
Antwort könnten wieder mehr kleinere Schlachthöfe in der Fläche sein. Das
setze aber Akzeptanz vor Ort voraus und die Möglichkeit, die hohen
Standards einzuhalten.
Auch der Grünen-Vorsitzende [2][Robert Habeck sprach sich] für ein Ende der
Fleischfabriken und für mehr regionale Schlachtereien aus. Die
Transportzeit der Tiere zum Schlachthof dürfe nicht mehr als vier Stunden
betragen, sagte er der Bild am Sonntag. Zugleich forderte er angesichts des
Corona-Ausbruchs bei Tönnies von der Bundesregierung strengere
Sicherheitsregeln für die Mitarbeiter wie einen verpflichtenden
Mindestabstand von 1,5 Metern. Habeck hält auch eine Reduzierung des
Arbeitstempos in den großen Schlachtbetrieben für sinnvoll.
Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner unterstützt den Vorstoß von
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), der Werkverträge in der
Fleischindustrie verbieten möchte. Sie setzt sich außerdem für eine
Tierwohlabgabe ein und will Werbung mit Lockangeboten an der Fleischtheke
verbieten. „Billigstfleisch wird gekauft, gleichzeitig werden höchste
Tierschutzstandards erwartet. Mehr Tierwohl kostet natürlich Geld“, sagte
die Ministerin. Es gebe kein „Recht auf täglich Billigfleisch“.
5 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/julia-kloeckner-kein-recht-auf-t…
[2] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/nach-toennies-skandal-hab…
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