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# taz.de -- Rechter Podcast auf Spotify: „Ein Prozent“ bleibt abrufbar
> Der Streamingdienst Spotify behält die „Lagebesprechung“ des rechten
> Vereins auf der Plattform. Eine Petition hatte die Löschung gefordert.
Bild: Streaminganbieter für Audiounterhaltung: Spotify
Spotify hat sich gegen eine Löschung des Podcasts „Lagebesprechung“ vom
rechten Netzwerk „Ein Prozent“ entschieden. Wie das Streamingunternehmen
auf Anfrage der taz am Donnerstag mitteilte, bleiben die bisher gesendeten
Folgen des Coronapodcasts nach erneuter rechtlicher Prüfung weiter auf der
Plattform.
„Der Coronapodcast ‚Lagebesprechung‘ wurde von verschiedenen Experten*inn…
überprüft und es wurden in den zehn verfügbaren Episoden keine Verstöße
gegen die Spotify Content Policy gefunden“, sagt ein Sprecher der taz. Eine
Argumentation, die also auf den Inhalt der Sendung abhebt und nicht auf die
dahinterstehenden Personen.
Am Montag hatte der Chef des Verfassungsschutz Thomas Haldenwang
bekanntgegeben, [1][dass das Netzwerk „Ein Prozent“, das als Herausgeber
des Podcasts auftritt, ab sofort als rechtsextremer Verdachtsfall
eingestuft wird]. Haldenwang führte die ideologische Ausrichtung und die
Vernetzung der Gruppe in der rechtsextremen Szene als Grund an. Die taz
hatte daraufhin am Montag bei Spotify erneut in Bezug auf die
„Lagebesprechung“ angefragt.
[2][„Ein Prozent“ ist 2016 aus dem Umfeld des neurechten Verlegers Götz
Kubitschek entstanden] und wird von vielen als Versuch gesehen, Milieus von
AfD, Pegida und Rechtsextremen wie etwa die Identitäre Bewegung miteinander
zu verknüpfen. Vorsitzender des eingetragenen Vereins „Ein Prozent“ ist der
[3][neurechte Aktivist Philip Stein]. Über die tatsächliche Größe des
Netzwerks ist nicht viel bekannt, bei dem Verein und seinem direkten Umfeld
könnte es sich tatsächlich um eine sehr kleine Gruppe handeln.
## Kein Verstoß
Der Verein firmiert nun als Herausgeber des Coronapodcasts
„Lagebesprechung“, der im April und Mai zehn etwa halbstündige Folgen zur
Coronakrise gesendet hat. Diese sind weiterhin auf verschiedenen
Podcasthostern abrufbar, unter anderem bei Spotify. Eine [4][Petition hatte
daher im April von der US-Plattform gefordert, den Podcast zu entfernen] –
obwohl im Podcast scheinbar unverfänglich über die Coronakrise gesprochen
wird und keine unmittelbar erkennbaren hetzerischen Parolen zu hören sind.
Das Berliner Bündnis gegen Rechts, das die Petition initiiert hatte,
argumentierte jedoch, dass es sich um eine rechte „Medienstrategie“
handele: „[5][Der Kampf der Neuen Rechten gegen die „Systemmedien“ wird
durch den Aufbau ‚alternativer‘ Medien gestützt, hier können sie ihre
Propaganda verbreiten und neue Zielgruppen erreichen.“] Facebook und
Instagram hatten zuvor Accounts von „Ein Prozent“ gesperrt.
Der Spotify-Sprecher betont, dass der Podcast nicht nur bei Spotify zu
finden ist, sondern auch bei anderen Plattformen, etwa Youtube. Und weist
darauf hin, dass Spotify in der Vergangenheit mehrfach auf Verstöße gegen
die Content Policy reagiert und Inhalte entfernt habe, etwa den rechten
Podcast „Honigwabe“, Inhalte der rechten US-Medienfigur Alex Jones – und
diese Woche erst den Podcast „Rechtsausleger“. Weiter sagt er: „Sollte der
Podcast ‚Lagebesprechung‘ weitere Episoden bei Spotify veröffentlichen,
werden wir diese zeitnah überprüfen und bei Verstößen gegen die Spotify
Content Policy die Inhalte von der Plattform entfernen.“
3 Jul 2020
## LINKS
[1] /Verfassungsschutz-beobachtet-Ein-Prozent/!5697477
[2] /Rechtsextremismus-im-Osten/!5610832
[3] /AfD-laedt-voelkischen-Aktivisten-ein/!5519007
[4] /Rechte-Podcasts-auf-Spotify/!5678842
[5] https://weact.campact.de/petitions/kein-platz-fur-neonazi-propaganda-auf-sp…
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Rechtsextremismus
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