# taz.de -- AfD lädt völkischen Aktivisten ein: Rechter Besuch im Bundestag | |
> Der rechte Netzwerker Philip Stein spricht auf Einladung der AfD im | |
> Bundestag. Ausgerechnet zu Förderprogrammen gegen Rechts. | |
Bild: Philip Stein (rechts), hier in seiner Funktion als Burschenschafts-Sprech… | |
BERLIN taz | Der Begriff rechtsradikal sei ja leider so vorbelastet, | |
inhaltlich aber schon passend für seine Positionen, hatte der Aktivist | |
Philip Stein im letzten Jahr öffentlich erklärt. Stein ist [1][Leiter des | |
flüchtlingsfeindlichen Kampagnenprojekts] „Ein Prozent“, in dem sich | |
deutsche und österreichische Aktivisten der rechtsextremen Identitären | |
Bewegung vernetzen, er ist Sprecher des stramm rechten Dachverbands | |
Deutsche Burschenschaften und vertreibt im eigenen Kleinverlag die Werke | |
rechtsradikaler Autoren. Am Mittwochabend spricht Stein auf Einladung der | |
AfD in Berlin – in den Räumen des Bundestags. Die [2][neue Rechte ist dort | |
angekommen]. | |
Das Büro des Abgeordneten Frank Pasemann bestätigte den Termin gegenüber | |
der taz, zuerst hatte die Welt berichtet. Stein werde vor etwa 60 Personen | |
sprechen, geladen sei die AfD-Fraktion, ihre Mitarbeiter und auch ein | |
kleinerer Teil externer Gäste. Das Thema des Vortrags: „Linke | |
Förderstrukturen und der neue ‚Kampf gegen Rechts‘“. | |
Die vielfältigen Programme gegen Rechtsextremismus sind der AfD und ihrem | |
Umfeld schon lange ein Dorn im Auge, immer wieder versuchen Abgeordnete, | |
vermeintliche Skandale bei der Vergabe von Fördergeldern aufzudecken oder | |
betroffene Organisationen direkt einzuschüchtern. | |
Der 27-jährige Stein ist ein wichtiger Mann der Szene: Sein Verein „Ein | |
Prozent“ versorgt etwa die flüchtlingsfeindlichen Proteste in Cottbus mit | |
Geld und Infrastruktur, ist am Identitären-Hausprojekt in Halle beteiligt | |
und hat den Aufbau rechter Landkommunen angekündigt. | |
Dass er ausgerechnet von der sachsen-anhaltinischen Landesgruppe der AfD um | |
Frank Pasemann eingeladen wurde, überrascht wenig: Der | |
Landesgruppen-Büroleiter John Hoewer und Philip Stein kennen sich nicht | |
zuletzt von der gemeinsamen Teilnahme an einem Kongress der rechtsextremen | |
italienischen Bewegung „Casa Pound“ im letzten Jahr. [3][Nach Recherchen | |
der taz] sind in den Büros der Abgeordneten aus Sachsen-Anhalt auffällig | |
viele Mitarbeiter mit einer Nähe zu rechtsextremen Strukturen wie der | |
Identitären Bewegung eingestellt. | |
4 Jul 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Rechtes-Netzwerk-Ein-Prozent/!5484724 | |
[2] /Strategien-der-Neuen-Rechten/!5512485 | |
[3] /Alternative-fuer-Deutschland-AfD/!t5495296 | |
## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
## TAGS | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Neue Rechte | |
Der Flügel | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
Junge Alternative (AfD) | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Verfassungsschutz beobachtet „Ein Prozent“: Rechtsextreme Netzwerker | |
Der Verfassungsschutz stuft das neurechte „Ein Prozent“ als Verdachtsfall | |
ein. Die Gruppe fördert Pegida, Asylfeinde und die „Identitären“. | |
Verherrlichung des Nationalsozialismus: Braune Schlammschlacht in der AfD | |
Zwei Gruppen im Landesverband Sachsen-Anhalt werfen sich gegenseitig Nähe | |
zum Rechtsextremismus vor. Interne Berichte zeigen das Ausmaß. | |
AfDler mit rechtsextremen Verbindungen: In Bundestag und Burschenschaft | |
Der AfD-Abgeordnete Jörg Schneider ist Mitglied der Hamburger | |
Burschenschaft Germania. Die wird vom Verfassungsschutz intensiv | |
beobachtet. | |
Strategien der Neuen Rechten: Die Ideenfabrik der AfD | |
Mit der AfD ist die Neue Rechte im Bundestag angekommen. Sie arbeitet an | |
tiefgreifenden Veränderungen der Bundesrepublik. | |
Recherche AfD-Fraktion im Bundestag: Ein Scharnier nach ganz, ganz rechts | |
Mitarbeiter aus dem konservativen Milieu machen bei der AfD-Fraktion im | |
Bundestag gemeinsame Sache mit Rechtsradikalen. | |
Rechtes Netzwerk „Ein Prozent“: Die ungestörten Handwerker | |
Das rechte Netzwerk mischt überall mit. Nun sollen Landkommunen die | |
„kulturelle Hegemonie“ sichern. Der Verfassungsschutz weiß von nichts. |