| # taz.de -- Zwei Jahre DSGVO: Irland soll Daten besser schützen | |
| > Die EU-Datenschutzgrundverordnung ist zwei Jahre in Kraft. Deutschland | |
| > ist vorbildlich, Irland und Luxemburg sind laut Kommission Sorgenkinder. | |
| Bild: Standortsuche kann gefährlich sein | |
| Brüssel taz | Die EU-Kommission hat Irland und Luxemburg aufgefordert, mehr | |
| für die Durchsetzung der europäischen Datenschutzregeln zu tun. Bei der | |
| Umsetzung gebe es noch Nachholbedarf, sagte Justizkommissar Didier Reynders | |
| am Mittwoch in Brüssel. Die EU-Länder müssten auch mehr für eine gemeinsame | |
| „Datenschutzkultur“ tun. | |
| Vor zwei Jahren war die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in | |
| Kraft getreten. Sie sieht unter anderem die Möglichkeit vor, die von | |
| Webseiten erfassten Daten zu überprüfen. Auch ein [1][„Recht auf | |
| Vergessen“] ist in der DSGVO verankert. Die Regeln verhindern allerdings | |
| nicht, dass US-Konzerne wie Google oder Facebook weiter systematisch Daten | |
| von europäischen Nutzern sammeln. Dagegen können EU-Bürger nun vor ihrer | |
| nationalen Datenschutzbehörde vorgehen. Von diesem neuen Recht werde auch | |
| rege Gebrauch gemacht, so die EU-Kommission. | |
| Sobald es um europaweite Fragen geht, ist allein die Behörde des Landes | |
| zuständig, in dem der Anbieter seinen Europasitz hat. Bei Facebook ist dies | |
| Irland – und die Datenschützer in der irischen Hauptstadt Dublin kommen bei | |
| der Bearbeitung der Anfragen kaum hinterher. Die irische Behörde hat | |
| bislang keinen einzigen Fall gegen Facebook abgeschlossen. Die | |
| EU-Kommission wünscht sich daher noch mehr Einsatz von Irland für die | |
| DSGVO. Die Ausstattung der Behörden sei zwischen 2016 und 2019 deutlich | |
| besser geworden, betont die EU-Kommission. Beim Personal habe es 42 Prozent | |
| Wachstum gegeben, beim Budget 49 Prozent. | |
| Die Situation sei in den EU-Staaten sehr verschieden. [2][Deutschland] gilt | |
| als vorbildlich, Irland und Luxemburg sind Sorgenkinder, Slowenien hat die | |
| Verordnung noch nicht einmal in nationales Recht umgesetzt. | |
| ## Kritik aus dem Europaparlament | |
| Datenschützer und IT-Experten sehen noch viele Probleme. So erfasst | |
| Facebook weiter in großem Stil Daten von Internet-Usern, selbst wenn diese | |
| nicht bei dem Dienst angemeldet sind. Auch Google sammelt europaweit Daten, | |
| etwa bei der Standortsuche. Zudem hat die DSGVO einen großen | |
| [3][Bürokratieschub] gebracht. Sogar Blogger, Vereine und Verbände müssen | |
| sich mit den EU-Regeln herumschlagen – und zahlreiche Details sind immer | |
| noch unklar. | |
| Kritik kommt auch aus dem Europaparlament. Viele Bürger hätten „das Gefühl, | |
| dass sie im Alltag gegängelt werden, während Großunternehmen wie Facebook | |
| weiterhin unreguliert Daten sammeln können“, sagte der | |
| FDP-Europaabgeordnete Moritz Körner. „Eine laxe Verfolgung von | |
| Datenschutzvergehen darf kein Standortvorteil in der EU sein.“ | |
| 24 Jun 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /taz-Serie-Datenschutz-in-der-EU/!5506518 | |
| [2] /Kommentar-Datenschutz-in-Deutschland/!5557990 | |
| [3] /taz-Serie-Datenschutz-in-der-EU/!5506520 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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