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# taz.de -- Coronahilfen von Bund und Ländern: Milliarden für den Nahverkehr
> Deutsche Verkehrsunternehmen gehen davon aus, dass ihnen dieses Jahr etwa
> 5 Milliarden Euro an Einnahmen wegbrechen. Bund und Länder springen ein.
Bild: Leere Straßenbahn in Stuttgart im April
Berlin taz | Der Corona-Rettungsschirm für den öffentlichen Nahverkehr ist
offenbar gespannt. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht
davon aus, dass die ÖPNV-Anbieter die geforderten staatlichen Coronahilfen
erhalten werden.
„Der Bund hat einen ordentlichen Beitrag geleistet“, sagte
VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Er sei zuversichtlich, dass auch die
Länder ihren Teil zum Ausgleich der pandemiebedingten Einnahmeausfälle bei
Bussen und Bahnen beitragen werden. Im VDV sind mehr als 600
Verkehrsunternehmen organisiert.
Im Zuge der Coronakrise sind die [1][Fahrgastzahlen im öffentlichen
Nahverkehr drastisch eingebrochen], das reguläre Angebot wird aber zu einem
großen Teil aufrecht erhalten – auch, damit Abstandsregeln eingehalten
werden können. Die Verkehrsunternehmen gehen davon aus, dass ihnen in
diesem Jahr 5 Milliarden Euro an Einnahmen fehlen. Einbrüche gibt es nach
Angaben des VDV nicht nur beim Ticketverkauf, auch viele Abos für
Monatskarten sind gekündigt worden.
Der [2][Bund unterstützt mit seinem Konjunkturpaket] die ÖPNV-Unternehmen
mit 2,5 Milliarden Euro. 10 Prozent der Einbußen wollen sie selbst tragen.
Die Landesverkehrsministerkonferenz hat einstimmig beschlossen, dass die
noch bestehende Lücke von den Ländern gefüllt werde, berichtete Wolff.
Einige Länder wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen befänden sich
bereits in der Umsetzung. „Die anderen ziehen nach, so dass ich wirklich
guter Dinge bin, dass die Erstattung funktionieren wird“, sagte Wolff.
## Vorkrisenniveau frühestens für 2021 erwartet
Zurzeit liegt die Nachfrage im ÖPNV bei 40 bis 60 Prozent der
Vorkrisenzeit, berichtete Wortmann. Er rechnet damit, dass die Auslastung
erst im kommenden Jahr wieder auf altem Niveau liegt. Das hänge unter
anderem davon ab, ab wann es wieder Großveranstaltungen gibt. „Solange der
Tourismus nicht zurückkommt, werden wir kein Normalniveau erreichen“, sagte
er.
Unklar ist noch, wie die Einnahmeverluste im Güterverkehr ausgeglichen
werden, die bei schätzungsweise 900 Millionen Euro liegen. „Auch hier
müssen Lösungen gefunden werden“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann, der
auch Chef der Münchener Verkehrsbetriebe ist.
Der VDV und seine Mitglieder prüfen indes, ob sie die beschlossene
Mehrwertsteuersenkung an ihre KundInnen weitergeben. „Beim ÖPNV ist es
etwas anders als zum Beispiel im Einzelhandel, da unsere Ticketpreise
genehmigungspflichtig sind“, sagte Wortmann. Für eine Preisänderung seien
politische Beschlüsse und die Zustimmung der Genehmigungsbehörde
erforderlich.
18 Jun 2020
## LINKS
[1] /Aus-Angst-vor-Corona/!5685559/
[2] /130-Milliarden-Euro-als-Coronahilfe/!5690564/
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Öffentlicher Nahverkehr
Schwerpunkt Coronavirus
Mobilität
Schwerpunkt Klimagerechtigkeit
Verkehrswende
ÖPNV
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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