# taz.de -- Trump-Administration gegen Minderheiten: Kein Schutz für trans Men… | |
> Trump will Transgeschlechtlichkeit praktisch abschaffen. Er weiß genau, | |
> was er tut. Das mobilisiert die eigene Basis, aber auch die Gegenseite. | |
Bild: Gedenken an das Attentat von Orlando am 12. Juni in Los Angeles | |
Die USA sind mit rassistischer Polizeigewalt und den Protesten dagegen | |
beschäftigt, Präsident Donald Trump spaltet munter weiter. Er ist schon bei | |
der nächsten Minderheit, die unter seinen weißen Wählern unbeliebt ist: den | |
trans Menschen. Die will er am liebsten ganz abschaffen, [1][das geht aus | |
schon vor zwei Jahren geleakten Dokumenten hervor]. | |
[2][Sein Erlass von letzter Woche], der Diskriminierungsschutz für trans | |
Menschen im Gesundheitswesen abschafft, ist da nur ein erster Schritt – | |
noch dazu ein höchst symbolischer: Ausgerechnet am 12. Juni, dem Jahrestag | |
des [3][Massakers in einem queeren Nachtclub in Orlando vor vier Jahren], | |
präsentierte das Gesundheitsministerium die neue Regelung. Das zynisch zu | |
nennen, wäre noch zu nett. Zudem trifft es trans Menschen in einer | |
verwundbaren Situation: Wenn sie ins Krankenhaus müssen, also sich sowieso | |
in einer Notlage befinden, sind sie zusätzlich noch Diskriminierung | |
ausgesetzt – nicht nur persönlicher, sondern durch das System. | |
Es hilft nicht, erklären zu wollen, was daran ungerecht und fies ist. Trump | |
weiß genau, was er tut: Er polarisiert, er vertieft die Spaltung der | |
Gesellschaft. Das ist die Strategie seines Wahlkampfs. Er will mehr Jubel, | |
also schürt er Vorurteile und gibt der Menge die kurzen Parolen, je | |
einfacher, desto einprägsamer, desto besser für ihn. Der neue | |
diskriminierende Umgang mit trans Menschen liefert genau das: Ein Mensch | |
sei „männlich oder weiblich und wie von der Biologie bestimmt“ – also | |
Schluss mit dem Gender-Schnickschnack! Den versteht sowieso niemand, teuer | |
ist er obendrein! Geraune über trans Menschen oder geschlechtsneutrale | |
Toiletten [4][zieht ja auch in Deutschland]. | |
Im November wählen die USA ihren neuen Präsidenten. In diesem Wahlkampf | |
geht es nicht mehr darum, die Wähler_innen der Gegenseite mit der eigenen | |
Politik zu überzeugen; sondern darum, das eigene Lager zu mobilisieren, | |
damit möglichst viele zur Wahl gehen. Und es muss vorgesorgt werden, für | |
den Fall eines knappen Wahlausgangs. [5][Der oberste Gerichtshof hat schon | |
einmal eine US-Wahl entschieden], und er ist Trump wohlgesonnen. | |
Es besteht jedoch Anlass zur Hoffnung: Trump mobilisiert ja nicht nur seine | |
eigene Klientel. Sondern auch die Gegenseite. Es gibt zwar linke Zweifel | |
gegenüber Joe Biden, aber je radikaler Trump ist, desto mehr Leute werden | |
ihre Bedenken runterschlucken und Biden wählen. | |
15 Jun 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Gesetzesplan-in-USA/!5544724/ | |
[2] /Gesundheitswesen-in-den-USA/!5692507/ | |
[3] /Angriff-auf-Nachtklub-in-Orlando/!5309036/ | |
[4] /Kramp-Karrenbauer-beim-Karneval/!5577669/ | |
[5] /Gore-laesst-Hoffnung-sausen/!1196803/ | |
## AUTOREN | |
Malte Göbel | |
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