Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimakonferenz wegen Corona verschoben: Klima muss lange pausieren
> Die Weltklimakonferenz in Glasgow wird um ein ganzes Jahr auf November
> 2021 verschoben. Dagegen protestieren die afrikanischen Staaten.
Bild: Afrika muss bei Klimaschutz warten: Ausgetrockneter Damm in Südafrika
Berlin taz | Ein Jahr Verhandlungspause beim globalen Klimaschutz: Die
nächste Weltklimakonferenz (COP 26) findet infolge der [1][Coronakrise
statt in diesem erst im nächsten November] statt, und zwar wie ursprünglich
angedacht in Glasgow. Das hat die britische Regierung mitgeteilt.
Die finale Entscheidung oblag dem sogenannten COP-Büro, einem elfköpfigen
Gremium mit Vertreter:innen aus allen Weltregionen. Bislang war eine
Verschiebung auf das Frühjahr 2021 angedacht. Den späten Termin
vorgeschlagen hat nun allerdings Großbritannien – nicht ohne Widerworte.
Die Verhandlungsgruppe der afrikanischen Staaten war unzufrieden. Die
Weltklimakonferenzen ziehen nach einem [2][festen Rotationsrhythmus um die
Welt]. Eigentlich wäre im kommenden Jahr Afrika dran gewesen.
Das Gastgeberland leitet die Verhandlungen und hat dadurch einen gewissen
Einfluss auf deren Fokus. Die afrikanischen Staaten hätten es deswegen gern
gesehen, wenn auch die COP 27 noch im kommenden Jahr stattgefunden hätte,
um Themen wie den Transfer von Klimageldern vom globalen Norden in den
Süden schneller voranzubringen. Das ist nun nicht möglich.
## Noch ein heißes Eisen bleibt liegen
Noch ein weiteres heißes Eisen der Verhandlungen bleibt damit liegen: die
Regelung darüber, wie Staaten untereinander mit Klimaschutz handeln dürfen.
Zum Beispiel geht es darum sicherzustellen, dass sich in einem solchen Fall
nicht beide Staaten dieselbe Emissionsminderung anrechnen – also das Land,
das sie real bewerkstelligt, aber eben verkauft hat, und das kaufende Land.
Eigentlich hätten die Handelsregeln schon vor zwei Jahren fertig sein
sollen. Sie sind aber so umstritten, dass sie seither von Konferenz zu
Konferenz mitgeschleppt werden. Nun lassen sie zwangsläufig weiter auf sich
warten.
Das könnte sich auch auf die sukzessive Verschärfung der nationalen
Klimaziele für 2030 auswirken, die das Pariser Klimaabkommen vorsieht.
Demnach sollen die Staaten ihre Zusagen alle fünf Jahre hochschrauben. Also
auch in genau diesem Jahr.
Einige Staaten, etwa die Schweiz, wollten dafür gern Klimaschutz aus
anderen Ländern einkaufen. Wie die nun mit der Unsicherheit in Bezug auf
die Handelsregeln umgehen, ist unklar. „Es ist denkbar, dass diese Staaten
jetzt sicherheitshalber weniger ambitionierte Klimaziele einreichen“, meint
Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam.
Generell sei es für den ganzen Prozess ungünstig, dass die Konferenz
ausfällt, meint der Klima-Experte, der die Verhandlungen seit Jahren
beobachtet. „Die Klimagipfel ziehen die Aufmerksamkeit der Medien an, jedes
Land hätte sich im öffentlichen Rampenlicht für sein Klimaziel
rechtfertigen müssen“, sagt Kowalzig. Das Paris-Abkommen verlässt sich auf
eine solche soziale Kontrolle der Klimaziele, Sanktionen für zu schwache
Leistungen sieht es nicht vor.
Dabei muss die Reduktion der Emissionen im nächsten Jahrzehnt drastisch
ausfallen, wenn die Welt noch auf Kurs kommen will, um die Erderhitzung wie
geplant bei 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu halten.
Das [3][UN-Umweltprogramm hat im vergangenen Jahr errechnet], was die
Staaten tun müssen, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten: Im laufenden
Jahrzehnt bis 2030 müssen sie ihre Treibhausgasemissionen jährlich um 7,6
Prozent reduzieren. Das entspricht im Schnitt einer Verfünffachung der
heutigen Klimaversprechen.
29 May 2020
## LINKS
[1] /Das-Virus-und-die-Umweltdiplomatie/!5676030
[2] /Abschluss-der-COP25/!5646156
[3] https://www.unenvironment.org/news-and-stories/press-release/cut-global-emi…
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Coronavirus
Klimakonferenz in Dubai
Schwerpunkt Klimawandel
Pariser Abkommen
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Klimakonferenz COP25
## ARTIKEL ZUM THEMA
Briten Emissionsweltmeister: London verschärft Klimaziel
Premier Boris Johnson will CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 68 Prozent
reduzieren. Das lobt sogar Greenpeace.
Jamaika nimmt Klimaschutz ernst: Karibische Klima-Avantgarde
Jamaika hat ein neues Klimaziel. Das Land ist damit eines der wenigen, das
die Zusage zum Pariser Abkommen einhält.
Virus vertreibt Klimakonferenz: Heißer Herbst auch ohne Glasgow
Die nächste Klimakonferenz wird verschoben. Doch im kommenden Herbst wird
trotzdem über das Klima entschieden.
Das Virus und die Umweltdiplomatie: Corona kippt die Klima-Konferenzen
Die UN-Staaten verschieben COP26 in Glasgow von November auf nächstes Jahr.
Klimaschützer begrüßen das, warnen aber vor weniger Eifer.
Abschluss der COP25: Eine Klimakonferenz zum Davonlaufen
Die USA, Saudi-Arabien, Australien und Brasilien verhindern auf der COP25
in Madrid jeden Fortschritt. Die wichtigste Frage wird vertagt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.