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# taz.de -- Debatte um Schulöffnungen in Berlin: Abstand nehmen vom Abstand ha…
> Der Bildungsausschuss diskutiert in einer Sondersitzung über die Öffnung
> von Kitas und Schulen. Zweifel an der Personalkalkulation.
Bild: Sie sind bald wieder da: Die SchülerInnen kehren zurück in Berlins Schu…
Berlin taz | Die Debatte fiel dann doch recht zahm aus – wohl weil selbst
die Opposition am Mittwoch auf der Sondersitzung des Bildungsausschusses
nicht grundfalsch finden konnte, was Bildungssenatorin Sandra Scheeres
(SPD) am Vortag im Senat zu den weiteren Schul- und Kitaöffnungen erklärt
hatte. „Sie haben da unsere volle Rückendeckung“, sagte sogar der
FDP-Vertreter Paul Fresdorf, der sonst eher in der Abteilung Attacke spielt
denn in der Verteidigung.
Am Dienstag hatte Scheeres gesagt, dass alle Schulen nach den Sommerferien
zum Regelbetrieb zurückfinden sollen. Das heißt: Jedes Kind geht jeden Tag
in die Schule, und auch Nebenfächer wie Kunst und Musik sollen wieder
unterrichtet werden. Die Kitas sollen sogar schon am 22. Juni wieder in
Vollbetrieb gehen – also Kita für alle Kinder, täglich, inklusive Früh- und
Spätdienst.
Es sei klar, sagte Scheeres, dass in den Schulen „der 1,5-Meter-Abstand
dann nicht mehr gelten kann“. Wie denn die ExpertInnen aus der Wissenschaft
dazu stünden, ob man deren Meinung gehört habe, wollte der CDU-Abgeordnete
Dirk Stettner wissen.
Selbstverständlich telefoniere sie mit dem [1][Virologen Christian
Drosten], wenn sie Fragen habe, sagte Scheeres. Ob der jetzt Ja oder Nein
zum Aufgeben der Abstandsregeln in den Schulen gesagt habe, wurde in ihren
Ausführungen aber nicht so richtig klar, dafür redete sie sich über die
CDU-Nachfrage zunehmend in Rage: Es sei ja nicht so, „dass wir uns im Senat
keinen Kopf gemacht hätten“, sagte Scheeres. „Die Frage ist doch, will man
die Schulen öffnen, ja oder nein.“ Und wenn man die Frage mit Ja
beantworte, dann sei der 1,50-Meter-Abstand illusorisch. „Sonst müssten sie
die Klassen wieder dritteln, und dann hat jedes Kind wieder nur ein oder
zwei Tage die Woche Schule.“
## Ein Testsystem aus mehreren Bausteinen
Verantworten will Scheeres die Schul- und Kitaöffnung mit einem Testsystem,
das aus mehreren Bausteinen besteht. Unter anderem sollen sich Lehrkräfte
und ErzieherInnen „bevorzugt“ testen lassen können, selbst bei geringen
Verdachtsmomenten – zum Beispiel „wenn ich als Erzieherin ein verschnupftes
Kind auf dem Arm hatte“.
Ob es nicht sinnvoll sei, alle 14 Tage Kinder wie Personal „durchzutesten“,
wollte die FDP wissen. Nein, sagte Jugendstaatssekretärin Sigrid Klebba.
„Da stehen Aufwand und Ergebnis in keinem Verhältnis.“
Fragen hatten die Abgeordneten auch zu Scheeres’ Personalkalkulation. Rund
20 Prozent der Lehrkräfte fehlten noch, so die Senatorin. „Welchen Puffer
haben wir da“ für einen Vollbetrieb?, wollte die Grünen-Abgeordnete
Stefanie Remlinger wissen. Die Gewerkschaft GEW kritisierte ebenfalls, dass
die Öffnung bei der derzeitigen Personalausstattung „verantwortungslos“
sei. Scheeres indes gab sich zuversichtlich, dass es Ressourcen gebe, zum
Beispiel auf Kosten von Förderunterricht zumindest den Fachunterricht
sicherstellen zu können.
Unmut auch bei Eltern und Kitaträgern: Das [2][Bündnis Kitakrise Berlin]
twitterte, die „praktische Umsetzung der Zielmarken“ sei mit dem
einsetzbaren Personal nicht möglich. Der Evangelische Kirchenkreisverband
für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord kritisierte in einem offenen
Brief, es fehle an Personal für Früh- und Spätdienste und die „zur
Unterstützung empfohlenen Pädagogik-Studierenden“ stünden, weil das
Semester läuft, gar nicht zur Verfügung.
10 Jun 2020
## LINKS
[1] /Kinder-und-Corona/!5688435
[2] /Kritik-an-Kita-Oeffnung-in-Berlin/!5685523
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
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Juni.
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