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# taz.de -- Berliner Landesregierung lockert weiter: Saubere Klos dank Corona
> Senat beschließt vollen Schulbetrieb ab 10. August. Die 1,5-Meter-Regel
> gilt dort dann nicht. Putzkräfte sollen bleiben. Kita-Vollbetrieb ab 22.
> Juni.
Bild: Endlich wieder da! Nach den Ferien sollen es wirklich alle SchülerInnen …
Berlin taz | Berlins Schüler sollen nach den Sommerferien, also am 10.
August, wieder vollen Unterricht wie vor der Coronakrise haben. Das hat der
rot-rot-grüne Senat am Dienstag beschlossen. Noch vor den in zwei Wochen
startenden Ferien damit zu beginnen, „lohnt sich einfach nicht mehr“, sagte
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) nach der Senatssitzung vor
Journalisten. Gleiches gilt auch für Brandenburg. Um wieder ganze Klassen
und Kurse unterrichten zu können, soll der derzeit vorgeschrieben
Mindestabstand von 1,5 Meter in Schulen fallen. Diese Regel wie jetzt in
Thüringen gänzlich aufzuheben, ist laut Scheres derzeit nicht geplant: „Das
haben wir noch nicht vor.“ In zwei Wochen zuvor wolle der Senat die Lage
erneut überprüfen.
„Die Eltern können es nur schwer nachvollziehen, dass wir in vielen
Bereichen lockern, aber das Kita- und Schulsystem noch nicht wieder voll am
Start ist“, begründete Scheeres den Beschluss. Derzeit gibt es nur stark
verkürzten Präsenzunterricht in den Schulen in geteilten Klassen, parallel
jeweils nur für bestimmte Jahrgänge. In den Kitas gab es lange nur eine
Notbetreuung, die vergangene Woche nach Senatsangaben 73 Prozent der Kinder
erreichte.
Draußen vor dem Roten Rathaus hatten zuvor Eltern demonstriert und vollen
Schulbetrieb gefordert, in Kreide standen ihre Forderungen vor der Zufahrt,
über die später die Senatsmitglieder das Gebäude verließen: Recht auf
Bildung für Kinder und für die Eltern die Möglichkeit, wieder arbeiten
gehen zu können.
Den Vollbetrieb an den Schulen hält Scheeres auch mit weniger Lehrern als
vor der Coronakrise für möglich, weil sie eine Überausstattung mit Lehrern
sah. Diese Aussage überraschte angesichts der Lehrer-Notstand-Debatte
früherer Monate. Der Senat hat die Vorgabe geändert, pauschal alle über
60-Jährigen Lehrer als Risikogruppe einzustufen und diese nun zurück an die
Schule gerufen, falls keine Vorerkrankung per Attest nachgewiesen ist.
Aktuell sind laut Scheeres allerdings nur 85 bis 90 Prozent „wieder an
Bord“. Die vorerkrankten Lehrer im Homeoffice will Scheeres stärker
einbinden, etwa in Tandems mit Schülern, die wegen zu starker
Coronagefährdung ebenfalls zu Hause sind.
## Plan B für „dramatische Veränderung“
Eher nebenbei erwähnte Scheeres eine positive Nebenwirkung der sonst so
gefährlichen Pandemie: Sauberkeit und Hygiene sind durch Corona in den
Schulen weit wichtiger als früher geworden, als Schüler oft über dreckige
Klos klagten. Und das soll sich nicht erneut ändern. „Die zusätzlichen
Reinigungskräfte werden bleiben“, versprach die Senatorin.
Für den Fall einer „dramatischen Veränderung“ der derzeit positiven
Corona-Entwicklung, gibt es Scheeres bereit seinen Plan B. Der sieht vor,
die Schulen nicht erneut komplett zu schließen, sondern den
Präsenzunterricht mindestens zur Hälfte aufrecht zu halten.
In den Kitas soll die Rückkehr zum Normalbetrieb ab dem 15. Juni beginnen,
ab dem 22. soll es den vollen Betreuungsanspruch geben, ab dem 1. August
erwartet Scheeres, „dass wir wieder ein stabiles Kita-System haben“. Jetzt
gehe es darum, „dass sich alles wieder zurecht ruckelt“.
Aus der Wirtschaft gab es spontan Lob für die Senatsentscheidung: „Die
Rückkehr zum Regelbetrieb in Schulen und Kitas ist eine gute Nachricht“,
sagte der Chef der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg,
Christian Anmsinck, „die Unternehmen und ihre Beschäftigten sind auf
verlässliche Betreuungszeiten angewiesen, um sich voll auf den Neustart
konzentrieren zu können.“ Auch die sonst höchst Scheeres-kritische
FDP-Fraktion begrüßte den Senatsbeschluss.
9 Jun 2020
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Schule
Sandra Scheeres
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