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# taz.de -- Coronagerüchte um Burundis Präsident: Pierre Nkurunziza ist tot
> Der scheidende Präsident von Burundi ist gestorben. Die Regierung
> bestätigt Berichte oppositioneller Medien. War Covid-19 die Todesursache?
Bild: Pierre Nkurunziza am Wahltag in Burundi, 20. Mai
Berlin taz | Burundis Präsident [1][Pierre Nkurunziza] ist gestorben. Die
Regierung [2][bestätigte] am Dienstag nachmittag den Tod des 55jährigen
nach nur wenigen Tagen im Krankenhaus. Er sei am Montag vormittag an
Herzversagen gestorben, nachdem sein Herz „plötzlich“ stillstand.
Der üblicherweise gutinformierte burundische Radiosender RPA (Radio
Publique Africaine), der wegen der [3][Repression in der Heimat] aus dem
Ausland heraus arbeitet, hatte bereits zuvor unter Berufung auf
nichtautorisierte Quellen vermeldet, Nkurunziza sei am Montagnachmittag
verstorben. Präsidentenberater Willy Nyamitwe hatte dazu lediglich
getwittert, die Burunder stünden bereit, alle Herausforderungen zu
meistern. Daraufhin waren die Spekulationen ins Kraut geschossen.
Am Samstag war Nkurunziza in eine Klinik gekommen, nachdem er sich bei
einem Volleyballspiel in seiner Heimatstadt Ngozi unwohl gefühlt habe. Auch
andere Familienangehörige sollen erkrankt sein, beispielsweise seine
Ehefrau sowie seine Mutter. Beobachter gingen von einer Infektion mit dem
Coronavirus aus.
Das Krankenhaus von Karusi, wo der Staatschef behandelt wurde, soll nach
Angaben von Journalisten von schwerbewaffneten Soldaten geschützt sein.
Augenzeugen berichteten von regem Hubschrauberverkehr zwischen Karusi und
der größten burundischen Stadt Bujumbura.
Ngozi im Norden des Landes ist ein Hotspot der Coronapandemie in Burundi,
die sich im Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl vom 20. Mai besonders rasch
ausgebreitet hatte, weil dabei keinerlei Abstandsregelungen eingehalten
wurden. Die offiziellen Corona-Angaben von 83 Infektionsfällen und einem
Toten gelten als unglaubwürdig. Berichten zufolge sind allein im Gefängnis
von Ngozi, wo 2000 Häftlinge einsitzen, mehrere Menschen an der
Viruserkrankung gestorben.
Nkurunziza, ein ehemaliger Hutu-Rebellenführer in Burundi, regierte das
Land mit seiner ehemaligen Rebellenbewegung CNDD-FDD
(Nationalkomitee/Kräfte zur Verteidigung der Demokratie) seit dem formellen
Ende eines Bürgerkrieges 2005. 2015 hatte seine Kandidatur zu einer in der
Verfassung nicht vorgesehenen [4][dritten Amtszeit] einen Putschversuch
sowie schwere Unruhen mit Toten ausgelöst und das Land in eine tiefe Krise
gestürzt. Zahlreiche kritische Stimmen wurden ins Exil getrieben,
regierungstreue Milizen sollen für zahlreiche [5][Fälle von Folter und
Mord] verantwortlich sein.
2020 war Nkurunziza bei den Wahlen nicht wieder angetreten. Unter seinem
Nachfolger [6][Evariste Ndayishimiye], ein Vertrauter des bisherigen
Präsidenten, sollte er aber den Ehrentitel „Oberster Führer des
Patriotismus“ tragen. Ndayishimiye ging nach den amtlichen Ergebnissen aus
der Wahl als Sieger mit 68,72 Prozent der Stimmen hervor, gefolgt von
Oppositionsführer Agathon Rwasa mit 24,19 Prozent.
9 Jun 2020
## LINKS
[1] /Praesident-in-Burundi-mit-neuem-Titel/!5488186/
[2] https://twitter.com/BurundiGov/status/1270359764065759233
[3] /Repression-in-Burundi/!5585247/
[4] /Politische-Krise-in-Burundi/!5222189/
[5] /Menschenrechtler-ueber-Burundi/!5502978/
[6] /Praesidentennachfolge-in-Burundi/!5656671/
## AUTOREN
Dominic Johnson
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