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# taz.de -- In den Wäldern erholt sich die Natur: Neues Gesetz zum Insektensch…
> Der aktuelle „Bericht zur Lage der Natur“ ist alarmierend. Von der
> EU-Kommission werden ambitionierte Vorschläge gegen das Artensterben
> erwartet.
Bild: Feldlerche in NRW. Der Bestand dieser Vögel ist in den letzten 40 Jahren…
Berlin taz | Zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium zeichnet sich
neuer Ärger ab. Bundesumweltministerin Svenja Schulze will ein neues
[1][Gesetz zum Schutz der Insekten] auf den Weg bringen. Noch in diesem
Jahr solle es verabschiedet werden, kündigte die SPD-Politikerin am
Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des „Berichts zur Lage der Natur“
an. Das Insektenschutzgesetz solle Änderungen in verschiedenen Gesetzen
erwirken, zum Beispiel gegen Lichtverschmutzung, im Bereich der
Landschaftsplanung und im Schutz von Gewässerrandstreifen.
Im Bundeslandwirtschaftsministerium will man davon allerdings nichts
wissen. Vorgesehene Rechtsänderungen seien Bestandteil des im Herbst
vergangenen Jahres von der Bundesregierung beschlossenen Aktionsprogramms
Insektenschutz. Das Umweltministerium bezeichne „die in seiner Vorbereitung
befindliche Umsetzung einzelner Maßnahmen als Insektenschutzgesetz“, teilte
eine Sprecherin des Ministeriums mit. Besonders wichtige Teile des
Aktionsprogramms – etwa den Einsatz von Ackergiften betreffend – liegt im
Agrarressort.
In der intensiven Landwirtschaft sieht der [2][„Bericht zur Lage der Natur
in Deutschland“] des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) einmal mehr die
größte Bedrohung für die heimische Artenvielfalt. Während sich der Zustand
der Natur in Wäldern und Städten teils verbessert habe, sei er in den
Agrarlandschaften überwiegend schlecht, heißt es in dem Bericht. Untersucht
hat das BfN nicht nur die Lage einzelner Tiere und Pflanzen, sondern auch
„Lebensraumtypen“ wie Steppenrasen oder Küstendünen. Dabei zeigt sich
Deutschland dreigeteilt: Etwas mehr als einem Drittel der Biotope geht es
schlecht, ein Drittel ist in einem „unzureichenden“ Zustand, ein Drittel in
einem guten.
Am besten geht es Tieren, Pflanzen und Böden in den alpinen Regionen,
[3][am schlechtesten in den „atlantischen“ Gebieten in Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen und Schleswig-Holstein] – den Regionen intensiver
Fleischerzeugung. Dort würden beispielsweise „Magere Flachland-Mähwiesen“
mit verschiedenen blau oder rot blühenden Kräutern vermehrt in Ackerland
verwandelt. Darunter leiden etwa Feldlerchen, die offenes Grünland
benötigen. „Wiesen und Weiden verschwinden“, sagte Schulze, „hier brauch…
wir dringend eine Trendwende“.
## Applaus für EU-Kommission
Hoffnungen darauf nährt die EU-Kommission, die am heutigen Mittwoch zwei
Strategien zum Naturschutz vorstellen will: die Biodiversitäts- und die
„From-Farm-to-Fork-Strategie. Vorab bekannt gewordene Versionen der
Strategien fanden Lob in der Umweltszene: Enthalten waren demnach für den
Zeitraum bis 2030 umfangreiche Vorgaben für Schutzgebiete, für extensiv –
also schonend genutzte – Flächen sowie die Reduktion von Düngemitteln und
Pestiziden.
Dem Brüsseler Büroleiter des Naturschutzbundes Nabu, Raphael Weyland, fehlt
in den Entwürfen das Thema Konsum – Stichwort Fleischverzehr – sowie eine
engere Verzahnung mit der Gemeinsamen Agrarpolitik der nächsten Jahre, die
derzeit ebenfalls geplant wird. Insgesamt habe die Kommission für Ihre
Arbeit aber „Applaus verdient“.
Auch der EU-Abgeordnete der Grünen, Sven Giegold, lobt: „Sollte all dies
tatsächlich so beschlossen werden – und sollte sich die Kommission gegen
den anhaltenden Druck aus Teilen der Landwirtschaft stemmen –, wäre es ein
Riesenschritt auf dem Weg, den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen.“
19 May 2020
## LINKS
[1] /Runder-Tisch-zu-Insektenschutz/!5666419
[2] https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Naturschutz/bericht_lag…
[3] /Streit-zwischen-EU-und-Deutschland/!5660011&s=Naturschutz/
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Biodiversität
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