| # taz.de -- Petition von Klimaaktivisten: Nur grünes Geld für Lufthansa | |
| > Fluggesellschaften einfach so mit Steuergeldern helfen? Eine Petition | |
| > will das verhindern und fordert, Menschen statt Flugzeuge zu retten. | |
| Bild: Immer schön am Boden bleiben: Lufthansa-Flugzeuge parken in Frankfurt | |
| Berlin taz | Lufthansa und andere Airlines sollen in der Coronakrise nur | |
| gerettet werden, wenn Mensch und Klima an erster Stelle stehen. Das fordern | |
| die deutsche Klimagerechtigkeitsinitiative „Am Boden bleiben“ und das | |
| globale Netzwerk „Stay Grounded“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und | |
| Energie in einer Petition, die sie am Donnerstag übergeben haben. | |
| Unterstützt wird die Petition von 300 Organisationen, 300 | |
| Wissenschaftler*innen und 72.000 Einzelpersonen, von denen etwa die Hälfte | |
| aus Deutschland ist. Wer mit Steuergeldern gerettet wird, müsse auch | |
| endlich Steuern auf Treibstoff zahlen und soziale sowie ökologische | |
| Bedingungen erfüllen, findet das Bündnis der Kampagne #SavePeopleNotPlanes. | |
| „Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt für die Petition“, sagt Klara | |
| Strauß von „Am Boden bleiben“. Denn es gibt noch keine Einigung bei den | |
| Verhandlungen über das Rettungspaket zwischen der Bundesregierung und dem | |
| Flugunternehmen Lufthansa. Eine Summe von 9 Milliarden Euro ist angedacht. | |
| „Die Bundesregierung darf nicht zurückstecken“, sagt Strauß. Positiv find… | |
| sie, dass die Bundesregierung eine Sperrminorität und ein bis zwei | |
| Aufsichtsratsmandate bei der Lufthansa haben will. „Wir vermissen aber | |
| konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz. Es ist unverantwortlich, die | |
| Lufthansa ohne klimapolitische Forderungen zu retten.“ Die Wirtschaft | |
| aufzubauen sei wichtig in der Coronakrise, dürfe aber nicht bedingungslos | |
| sein. Staatliche Teilhabe an Unternehmen könne in Zukunft die Möglichkeit | |
| bieten, in Sachen Klima umzusteuern. | |
| ## Vielflieger sollen mehr zahlen | |
| Seit Anfang April läuft die globale Kampange #SavePeopleNotPlanes. Sie | |
| startete mit einem offenen Brief mit drei Forderungen an Regierungen. | |
| Erstens sollen die Bedürfnisse der Menschen an erster Stelle stehen und | |
| nicht Manager*innen und Aktionären*innen. Zweitens fordern sie einen | |
| klimagerechten Strukturwandel in der Mobilität: Verkehrsnetze umbauen und | |
| klimafreundliche Alternativen wie den Schienenverkehr fördern, um dort | |
| klimagerechte Arbeitsplätze zu schaffen. | |
| Drittens sollen Regierungen Steuerprivilegien der Flugbranche abschaffen | |
| und eine Kerosinsteuer sowie eine progressiv ansteigende | |
| Vielflieger*innenabgabe einführen. „Statt Miles and More sollen Leute, die | |
| viel fliegen, mehr zahlen“, erklärt Strauß. Denn 6 von 10 Deutschen fliegen | |
| selten oder gar nicht und „nur 8 Prozent sind Vielflieger und fliegen mehr | |
| als zweimal im Jahr“, zitiert sie eine Studie von infratest dimap von 2019. | |
| Durch die Übergabe der Petition mit den Forderungen an das | |
| Bundesministerium für Wirtschaft und Energie soll der Druck erhöht werden. | |
| Die Initiative „Am Boden bleiben“ ist seit zwei Jahren in Deutschland aktiv | |
| und will den Flugverkehr reduzieren. In der Coronakrise sieht sie nun eine | |
| Chance für einen gerechten Übergang zu mehr Klimafreundlichkeit. | |
| Videokonferenzen könnten mehr Anerkennung bekommen, Menschen merken, dass | |
| man nicht mehr um die halbe Welt jetten muss für eine Konferenz und | |
| „vielleicht merkt der ein oder andere, dass es auch weniger Stress ist“, so | |
| Strauß. „Nach der Coronakrise können wir nicht business as usal machen.“ | |
| So sollten jetzt Mitarbeiter*innen umgeschult werden und nach der Krise | |
| „Inlandflüge vielleicht gar nicht mehr aufgenommen werden.“ Die Luftfahrt | |
| sei immer sehr weit entfernt vom Klimaschutz gewesen. Diese „unintendierte | |
| Pause“ müsse nun genutzt werden. | |
| 30 Apr 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Mareike Andert | |
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