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# taz.de -- Robert-Koch-Institut zu Bundesliga-Plänen: Kritik an Coronatests f…
> Dämpfer für Bundesliga-Pläne: Die knappen Coronatests sollten nur
> eingesetzt werden, wo es medizinisch sinnvoll ist, meint das
> Robert-Koch-Institut.
Bild: Testen und weiter geht's? Geisterspiele gab es schon mal, Gladbach gegen …
Berlin taz | Wenn es nach der deutschen Bundesliga geht, soll der Ball bald
wieder rollen – zwar ohne Zuschauer, aber wenigstens in Form von
Geisterspielen. Um das zu ermöglichen, müssten aber die Spieler und alle
Personen, die eng mit ihnen zusammenarbeiten, regelmäßig auf das
Coronavirus getestet werden. Erforderlich wären Schätzungen zufolge mehrere
tausend Tests pro Woche.
Doch dieses Vorhaben lehnt das staatliche Robert-Koch-Institut ab. Zunächst
antwortete Vizepräsident Lars Schaade noch ausweichend auf diese
„schwierige Frage“ (Schaade) der taz: „Ich denke, man sollte die Tests do…
anwenden, wo sie medizinisch notwendig sind“, sagte er am Dienstag. Später
wurde er dann doch noch deutlicher: „Ich sehe nicht, warum bestimmte
Bevölkerungsgruppen, ob die nun Sportler sind – man kann sich ja auch alles
andere ausdenken, was möglicherweise ein gewisses gesellschaftliches
Interesse hat –, warum die routinemäßig gescreent werden sollen.“
Die technische Laborkapazität in Deutschland lag nach Angaben des
Gesundheitsministeriums [1][zuletzt bei gut 700.000 Corona-Tests pro
Woche]. Tatsächlich durchgeführt wurden aber nur etwa halb so viele. Als
Grund dafür war im internen Lagebericht der Bundesregierung angeführt
worden, dass etwa die Hälfte der Labore von einer Knappheit der notwendigen
Chemikalien berichtet hatte. Zudem fehlt es offenbar teilweise am nötigen
Personal.
Doch selbst wenn die Kapazität voll ausgeschöpft würde, wäre das nach
Ansicht des RKI-Vizepräsidenten noch nicht ausreichend. So sei es
„sinnvoll, in Krankenhäusern und Alteneinrichtungen
Screening-Untersuchungen durchzuführen“, sagte Schaade. Um das zusätzlich
zu Tests für alle Personen mit Atemwegserkrankugen und die Kontaktpersonen
von Infizierten umsetzen zu können, seien mehr als eine Million Tests pro
Woche erforderlich.
## Grüne: Pläne „unverantwortlich“
Ein konkretes Datum für die [2][Wiederaufnahme des Bundesliga-Betriebs]
gibt es bisher nicht. Die Ministerpräsidenten Markus Söder (Bayern/CSU) und
Armin Laschet (NRW/CDU) hatten zuvor den 9. Mai als Möglichkeit ins
Gespräch gebracht. Söder hatte dazu gesagt, es sei notwendig, dass dies in
Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut geschehe.
Kritik an den Plänen, die Bundesligaspieler und ihre Kontaktpersonen
regelmäßig zu testen, kam auch von der sportpolitischen Sprecherin der
Grünen Monika Lazar. Es dürfe „auf keinen Fall zu der Situation kommen,
dass Schnelltests, die anderswo medizinisch notwendig sind, Profifußballern
vorbehalten werden, um das Produkt Bundesliga am Leben zu halten“, sagte
sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Das wäre unverantwortlich.“
Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach übte Kritik an der
geplanten Aufnahme des Spielbetriebs. „Die Bundesliga würde mehrere
zehntausend Tests verbrauchen, die in Pflegeeinrichtungen und Schulen
fehlen“, schrieb er auf Twitter. „Dazu würden Fantreffen Infektionsketten
anstoßen.“
21 Apr 2020
## LINKS
[1] /Ein-Monat-Corona-in-Berlin/!5675568
[2] /Fussball-ohne-Coronaplan/!5675849
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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