Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fußball ohne Coronaplan: Pause mindestens bis Mai
> Die DFL verlegt sich für die weiteren Umgang mit der Krise auf
> Kurzpassspiel. Man entscheide auf Sicht, sagt Liga-Boss Seifert.
Bild: Es ist nicht mal klar, ob in Leipzig ab Mai Spieler für Geisterbegegnung…
Berlin dpa | Die Clubs der Fußball-Bundesliga halten an ihrem Ziel fest,
die unterbrochene Spielzeit trotz der Coronavirus-Pandemie bis zum 30. Juni
zu Ende zu bringen. „Wir haben gemeinsam den Beschluss gefasst, das ist
auch heute noch der Stand“, sagte DFL-Chef Christian Seifert nach der
Video-Mitgliederversammlung der 36 Profi-Clubs am Dienstag. Unter
bestimmten Bedingungen sei eine Verlängerung in den Juli möglich. Am
Dienstag folgte die Mitgliederversammlung dem Vorschlag, die Saison vorerst
bis mindestens zum 30. April weiter auszusetzen.
Bei der rund dreieinhalbstündigen Videokonferenz entwarfen die Bosse der 36
Erst- und Zweitligisten neben einem ersten Maßnahmenkatalog auch Szenarien
für eine Fortsetzung der laufenden Saison ab Mai. In den beiden Bundesligen
stehen noch 163 Partien aus. Bisher ist nicht einmal klar, ob es dann
Geisterspiele geben wird.
DFL-Boss Seifert stellte zugleich ein Vier-Punkte-Sofortprogramm gegen die
Folgen der Corona-Krise vor. „Wir arbeiten alle mit Hochdruck darauf hin,
den Fußball durch diese Phase zu bringen“, sagte er. „Wenn der Zeitpunkt da
ist, werden wir bereit sein.“
Neben der weiteren Aussetzung des Spielbetriebes soll bis zum 5. April das
Mannschaftstraining unterbleiben. „Gleichzeitig entwickeln wir für alle 36
Standorte des Profifußballs Produktionskonzepte dafür, wie sich mit
geringstmöglichem Personaleinsatz vorübergehend auch Spiele ohne
Anwesenheit von Zuschauern durchführen lassen“, berichtete Seifert.
## Am 17. April wird neu getagt
Zudem wurde eine medizinische Taskforce eingerichtet und ein „weiteres
Bündel an Maßnahmen“ beschlossen, das die Clubs beim Lizenzierungsverfahren
entlasten soll. So gibt es im Falle von Insolvenzanträgen in dieser Saison
keine Sanktionen. Der in den Statuten dafür vorgesehene Neun-Punkte-Abzug
wird ausgesetzt und für die kommende Spielzeit auf drei Punkte reduziert.
Auf die übliche Überprüfung der Liquidität der Vereine wird vorerst
verzichtet. Erst im September soll das normale Lizenzierungsverfahren
wieder anlaufen. Bei der von den Vereinen an die DFL gelieferten
Bestandsaufnahme sei „klar geworden, dass einige Clubs im Mai oder Juni in
eine existenzbedrohende Situation geraten könnten, wenn die Saison nicht zu
Ende gespielt wird und die TV-Gelder nicht fließen“, sagte Seifert.
Deshalb wurde in großer Runde über Pläne und Denkmodelle nachgedacht. Aber:
„Es gibt den einen Plan noch nicht,“sagte Seifert, sondern
„unterschiedliche Ansätze, mit der Situation umzugehen“. Die von mehreren
Medien aufgebrachten Szenarien, beispielsweise an nur wenigen Standorten zu
spielen, seien „keine Pläne, mit denen ich mich bisher befasst habe“. Die
nächste Mitgliederversammlung soll am 17. April einberufen werden.
Klar ist bereits: Bei einem Komplett-Abbruch droht der Bundesliga ein
finanzieller Verlust in Höhe von rund 750 Millionen Euro. Zahlreiche
Spieler hatten sich angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation
bereits zum Gehaltsverzicht bereit erklärt, in den unteren Ligen ist
Kurzarbeit für die Mitarbeiter längst ein Thema. Insgesamt werden im
Fußball-Geschäft mehrere Zehntausend Menschen beschäftigt.
„Mindestens bis zum Ende der Saison ist es unrealistisch, davon auszugehen,
dass wir nochmal vor vollen Stadien spielen“, sagte des 50 Jahre alte
DFL-Geschäftsführer. „Was nicht heißt, dass es realistisch ist, dass wir im
August vor vollen Stadien wieder anfangen.“ Aus diesem Grund müsse ein
mittelfristiger Entfall von Zuschauereinnahmen einkalkuliert werden,
„vielleicht auch bis zum Ende des Jahres“, so Seifert.
31 Mar 2020
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Fußball-Bundesliga
DFL
FC St. Pauli
Kolumne Frühsport
FC Bayern München
DFL
Schwerpunkt Coronavirus
Fußballfans
Klub-WM
## ARTIKEL ZUM THEMA
Profi-Fußball in der Coronakrise: Trainingsball rollt wieder
Während nun auch die Profi-Fußballer von Werder Bremen wieder trainieren
dürfen, wurde der VfL Wolfsburg wegen der Übungseinheiten angezeigt.
Coronakrise mit Geisterspiel: Der Fußball als Drachentöter
Trotz Corona sollte die Fußball-Bundesliga bald wieder den Betrieb
aufnehmen. Geisterspiele können ein Signal der Normalisierung senden.
Fußballprofis trainieren trotz Corona: Geduldete Grüppchen
In der Bundesliga bereitet man sich auf die Fortsetzung des Spielbetriebs
vor. Fast überall wird wieder trainiert. Die Behörden haben nichts dagegen.
Klassenerhalt wegen Pandemie-Maßnahme: Rettung durch die Krise?
Für den Karlsruher SC und den 1. FC Kaiserslautern könnte der
DFL-Beschluss, bei Insolvenzverfahren auf Strafen zu verzichten, befreiend
wirken.
Fifa-Chef in der Coronakrise: Clever geheuchelt
Ausgerechnet Fifa-Präsident Gianni Infantino sieht in der Coronakrise eine
Chance, den Fußball zu reformieren. Das klang bis zuletzt noch ganz anders.
Fans und Fußballer trotzen Corona: Der ausgefallene Ball
Der Spielbetrieb ist ausgesetzt, in Zeiten des C-Worts ist Kompensation
angesagt. Die Fanszene im Fußball zeigt sich aktiv und kreativ.
Abgesagte Fußball-EM: Die Hackordnung
Corona hin oder her: Wenn die Männer für ihre EM einen neuen Termin suchen,
haben die Fußballkonzerne Vortritt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.