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# taz.de -- Frühjahrsgutachten zur Konjunktur: Wirtschaft schrumpft wie noch n…
> Forschungsinstitute sagen einen Einbruch von 4,2 Prozent voraus. Und das
> ist optimistisch. Es könnte auch schlimmer kommen.
Bild: Menschenleeres Einkaufszentrum in Dresden
Berlin taz | Die Corona-Pandemie löst eine schwere Rezession in Deutschland
aus. Um 4,2 Prozent dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr
schrumpfen, [1][wie die fünf führenden Forschungsinstitute in ihrem
Frühjahrsgutachten prognostizieren]. Im nächsten Jahr wird sich die
Wirtschaft dann wieder erholen und um 5,8 Prozent wachsen.
Die Talfahrt begann bereits im ersten Quartal, weil China als Lieferant und
Kunde weitgehend ausfiel: Von Januar bis März dürfte das deutsche
Bruttoinlandsprodukt um 1,9 Prozent geschrumpft sein. Im zweiten Quartal
wird es deutlich schlimmer. Denn nun macht sich bemerkbar, dass sich auch
Deutschland in einer Fast-Quarantäne befindet: Bis Ende Juni wird die
Wirtschaftsleistung wahrscheinlich um 9,8 Prozent einbrechen. Dieser
Absturz wäre ein Rekord in der bundesdeutschen Geschichte; selbst in der
Finanzkrise ab 2008 verlief die Rezession weitaus glimpflicher.
Die Zahl der Kurzarbeiter dürfte auf 2,4 Millionen hochschnellen, und auch
die Zahl der Arbeitslosen wird um knapp 250.000 Menschen steigen: 2,5
Millionen wären dann ohne Job.
Bund und Länder bemühen sich, die wirtschaftlichen Folgen abzumildern,
indem sie massive Hilfspakete auflegen. Die Gutachter erwartet daher ein
Rekorddefizit von 159 Milliarden Euro. Die Staatsschulden dürften auf 70
Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, 2019 lagen sie noch bei knapp 60
Prozent.
## Grundlage für die Steuerschätzung
Die Wirtschaftsforscher betonen in ihrer Gemeinschaftsdiagnose aber auch,
dass der Einbruch noch deutlich schlimmer ausfallen könnte: „Die
Abwärtsrisiken sind erheblich.“
Das gemeinsame Frühjahrsgutachen wird jedes Jahr von fünf
Forschungsinstituten erarbeitet: derzeit vom DIW in Berlin, vom ifo
Institut in München, vom IfW in Kiel, vom IWH in Halle und vom RWI in
Essen. Der Auftrag kommt von der Bundesregierung, die auf dieser Grundlage
ihre eigenen Berechnungen vornimmt. Auch die Steuerschätzung im Mai basiert
auf dem Frühjahrsgutachten.
Vor einer Woche hatten bereits die sogenannten [2][Wirtschaftsweisen ihre
Prognosen veröffentlicht]. Dieser Sachverständigenrat der Bundesregierung
war damals noch etwas optimistischer und ging in seinem „Basisszenario“
davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur um 2,8 Prozent
schrumpft. Allerdings warnten auch die Wirtschaftsweisen schon, dass es
deutlich schlimmer kommen könnte. Entscheidend sei, „ob es gelingt, die
Ausbreitung des Coronavirus effektiv zu bekämpfen“. Noch gehen die diversen
Prognosen davon aus, dass sich in Deutschland eine Entwicklung wie in China
abzeichnet. Dort währten die Kontaktsperren nur wenige Wochen; inzwischen
produziert die chinesische Wirtschaft wieder weitgehend ungestört.
8 Apr 2020
## LINKS
[1] http://gemeinschaftsdiagnose.de/2020/04/08/wirtschaft-unter-schock-finanzpo…
[2] /Wirtschaftsprognose-zu-Coronakrise/!5672735
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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