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# taz.de -- Apps gegen Corona-Ausbreitung: Bitte ohne Zwang und ohne Google
> Handy-Tracking ist eine gute Idee. Allerdings sollte es den Menschen
> nicht ersetzen, nicht alle haben ein Smartphone.
Bild: Handy-Tracking: Datenschutz ist Voraussetzung
Menschen sind ganz schlechte Zeugen. Sie haben Erinnerungslücken von klein
bis groß, verwechseln Dinge und lügen auch mal bewusst. Wer also darauf
setzt, eine positiv auf Sars-CoV-2 getestete Person danach zu fragen, wen
sie in den vergangenen 14 Tagen getroffen hat, und das als Grundlage dafür
zu nehmen, Kontaktpersonen zu finden – na ja. Der wird wohl ziemlich viele
Kontakte übersehen.
[1][Handy-Tracking] liegt also nahe. Geht schnell, ist digital, also
gefühlt fortschrittlich, und andere Länder von Israel bis China machen das
ja auch. Und andere Länder – wie Israel und China – scheren sich dabei so
gar nicht um die Privatsphäre der Bevölkerung. Dabei müssen Corona-Tracking
und Datenschutz kein Widerspruch sein.
Das haben, angelehnt an eine App für Singapur, [2][drei Autoren, unter
ihnen der Berliner Richter Ulf Buermeyer auf netzpolitik.org], dargelegt.
Dort sind ein paar wichtige Gedanken drin, unter anderem: Die Funkzellen,
also die Mobilfunkdaten, für ein Tracking zu nutzen ist Quatsch. Denn die
sind viel zu grob. Das würde dazu führen, dass etwa alle in derselben
U-Bahn gefahrenen Personen als Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt
werden – die meisten überflüssigerweise.
Auch Innenraum-Tracking leisten die Mobilfunkdaten nicht: Wenn zum Beispiel
eine infizierte Person im ersten Stock war, wären auch alle, die sich in
den Stockwerken 2 bis 15 aufgehalten haben, Kontaktpersonen. Deshalb
schlagen die Autoren eine Erfassung über Bluetooth vor.
Klug, denn die kommt zum Zuge, wenn sich Personen – also: deren
Mobiltelefone – nahe kommen. Es ließen sich also echte Kontakte ermitteln.
Und das, etwa durch eine ständig wechselnde ID und ein paar andere Tricks,
auch noch sehr privatsphärefreundlich.
Natürlich sind noch ein paar mehr Punkte wichtig: So eine App muss auf
Freiwilligkeit beruhen. Sie sollte open source sein, sodass überprüfbar
ist, dass sie tatsächlich nur das macht, was sie machen soll. Es muss einen
Installationsweg am Google-Play-Store und an Apples iTunes vorbei geben,
beispielsweise über die Internetseite des Robert-Koch-Instituts.
## Schutz gegen Trolle nötig
Es braucht eine Lösung, damit Menschen ihr Testergebnis wahrheitsgemäß
eingeben – und nicht Trolle das System mit unechten positiven Meldungen
überschwemmen. Und das Tracking darf den menschlichen Zeugen, so
unzuverlässig er ist, nicht ersetzen, schließlich gibt es genügend Menschen
ohne Smartphone. Und mindestens ebenso wichtig ist, die Testkapazitäten
deutlich zu steigern. Denn wenn alle, die einen App-Alarm bekommen, ohne
Test in Quarantäne sitzen, wird die Nutzung ziemlich unattraktiv.
So eine App wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Menschen sie für
vertrauenswürdig halten. Datenschutz ist dafür die Voraussetzung.
31 Mar 2020
## LINKS
[1] /Digitale-Massnahmen-gegen-das-Virus/!5672713
[2] https://netzpolitik.org/2020/corona-tracking-datenschutz-kein-notwendiger-w…
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Tracking
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