# taz.de -- Partner in Corona-Zeiten: Unkompliziert und witzig | |
> Nichts ist wichtiger als ein geeigneter Quarantänepartner. Er sollte | |
> lustig sein und nicht auf die Nerven gehen – wie Memes. | |
Bild: Shooting Star unter den Memefreunden: Baby Yoda | |
Viele (okay, eine Freundin) haben mich gefragt: Worüber schreibst du jetzt, | |
wenn du in der [1][Corona-Zeit] nicht wirklich daten kannst? Und wer ist | |
dein Quarantänepartner? Ich habe lange nachgedacht und bin zu dem Schluss | |
gekommen, [2][dass es Memes sind.] Mein Quarantänepartner ist der Beste. | |
Wir streiten uns nicht übers Essen. Ich entscheide immer, was wir auf | |
Netflix oder Prime schauen, und das Wichtigste: Er ist richtig witzig. So | |
sieht unser Tag aus: | |
8.30 Uhr: Aufstehen, Instagram aufmachen. Bei Galeria Arschgeweih, | |
Migraobservations, BerlinAusländerMemes und Agenturmemes finde ich genau | |
das, was ich für einen schwungvollen Start in den Tag brauche. Man sagt, | |
das Erste, was man am Morgen macht, bestimmt den Ton für den restlichen | |
Tag. Bei mir geht's morgens lustig los. | |
8.45 Uhr: Ich packe schmunzelnd ein paar Memes in meine Instagram Story und | |
steig unter die Dusche. | |
9 Uhr: Da ich noch keine Reaktion bekommen habe, schicke ich noch mal ein | |
paar Memes an meine Schwestern und Freunde mit einem verlässlich stabilen | |
Meme-Geschmack. | |
9.15 Uhr: Ich male mir zwei halbherzige Augenbrauen ins Gesicht und zieh | |
mir panisch Hut/Tuch/Kapuze auf für meine erste Videotelefonkonferenz. Ich | |
sehe es nicht mehr ein, meine Haare zu machen. | |
9.30–12.30 Uhr: Ich arbeite konzentriert und effizient ohne Ablenkungen | |
(schöne Grüße an meinen Chef). | |
12.45–13.45 Uhr: [3][Für das richtige Bürofeeling] esse ich in der | |
Mittagspause einen bedenklich aussehenden Fertigsalat mit drei | |
Cherrytomaten und Salatblättern. | |
Während andere in Quarantäne Portugiesisch lernen oder einen Schrank | |
aufbauen, mache ich die siebte Waschmaschine in dieser Woche an. Eigentlich | |
brauche ich keine oder weniger Wäsche, weil ich seit 13 Tagen die gleiche | |
Jogginghose trage. Aber nichts gibt einem ein produktiveres Gefühl, als | |
eine Waschmaschine anzuschmeißen. | |
Zwischendurch schickt mir meine Mutter Boomer-Corona-Memes, und ich schicke | |
mit versteinerter Miene lachende Emojis zurück. | |
19.00 Uhr: Feierabend! Ich mache mein Instagram auf, gehe durch meine | |
Nachrichten und reagiere auf Memes anderer. Klassische Reaktionen sind: | |
„Hahaha, GENAU so ist es.“ „OMG, Sis“ „Lmaaooo, ich hasse dich“... | |
19.30 Uhr: Ich treffe mich mit Freunden zu Videokonferenzen-Drinks, erzähle | |
ein bisschen von meinem Tag und den Memes des Tages. Für die, die keine | |
Ahnung haben, wovon ich spreche, mache ich das Meme nach zwei Gläsern Wein | |
vor der Webcam nach. Das kommt besonders bei einer langsamen | |
Internetverbindung extrem gut an. Nach ein paar Lachern gehe ins Bett. | |
20.30–3.30 Uhr: Ich blockiere jeden, der mir | |
Kinderbilder-und-Orangen-Malen-Challenges schickt und schaue mir | |
stattdessen Memes an, bis ich erschöpft einschlafe mit der Gewissheit, dass | |
es morgen genauso weitergeht. | |
28 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Anna Dushime | |
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