| # taz.de -- Erdoğan trifft EU-Spitze: „Ein guter Anfang“ | |
| > In Brüssel kann von der Leyen den türkischen Präsidenten Erdoğan nicht | |
| > zur Kooperation bewegen. Der fordert, dass Hilfsgelder vollständig | |
| > ausgezahlt werden. | |
| Bild: Reden ohne wirkliche Resultate: Ursula von der Leyen und Recep Tayyip Erd… | |
| Brüssel dpa/ap | Trotz der [1][schwierigen Lage für Geflüchtete an der | |
| griechisch-türkischen Grenze] versucht die Europäische Union, den | |
| Flüchtlingspakt mit der Türkei am Leben zu erhalten. Der Pakt von 2016 | |
| bleibe gültig, und Differenzen bei der Umsetzung sollten in den nächsten | |
| Tagen von beiden Seiten geklärt werden, erklärten EU-Kommissionschefin | |
| Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel nach einem Treffen mit | |
| dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Montagabend. | |
| Anlass war der Streit über Erdoğans Entscheidung, Flüchtlinge und Migranten | |
| nicht mehr von der Einreise in die Europäische Union abzuhalten. Daraufhin | |
| kamen Tausende Menschen an die Grenze zu Griechenland. [2][Die griechischen | |
| Behörden verhinderten Grenzübertritte mit Wasserwerfern, Tränengas und | |
| Blendgranaten]. Die EU wertete das türkische Vorgehen als versuchte | |
| Erpressung. | |
| Erdoğan wirft der EU seinerseits vor, sie habe nicht wie versprochen 6 | |
| Milliarden Euro für in der Türkei lebende Flüchtlinge überwiesen. Auch | |
| andere Vereinbarungen von 2016 wurden nicht umgesetzt, so etwa die | |
| Abschaffung der Visumspflicht für Türken in der EU und eine Vertiefung der | |
| Zollunion beider Seiten. | |
| Von der Leyen und Michel lobten nach dem etwa zweistündigen Gespräch mit | |
| Erdoğan, dass der Gesprächskanal offen bleibe. „Heute war ein guter | |
| Anfang“, sagte von der Leyen. Als Ergebnis präsentierte Michel aber nur den | |
| Auftrag an den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und den türkischen | |
| Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, die Differenzen bei der Auslegung des Pakts | |
| in den nächsten Tagen zu klären. | |
| ## Beide Seiten stellen Bedingungen | |
| Aus EU-Kreisen hieß es, Erdoğan habe in dem Gespräch keine neuen | |
| Forderungen gestellt. Es sei ihm nur um die aus seiner Sicht unvollständige | |
| Auszahlung der Hilfsgelder gegangen. Dies könne nun auf Expertenebene | |
| geklärt werden. Die EU werte den Verlauf des Treffens als Hinweis, dass | |
| Erdoğan wieder konstruktiv mit der EU ins Gespräch kommen wolle. Erdoğan | |
| äußerte sich vor seiner Abreise der Presse gegenüber nicht. Sein Büro | |
| bezeichnete die Gespräche als „produktiv“. | |
| Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber betonte, die EU müsse der Türkei eine | |
| klare Botschaft vermitteln: „Löst das Grenzchaos, dann können wir über | |
| einen neuen Deal reden“, schrieb der Fraktionschef der Europäischen | |
| Volkspartei im Europaparlament auf Twitter. „Wenn ihr noch mehr wollt, etwa | |
| die Aufhebung von Visavorschriften, dann wollen wir auch über illegale | |
| Gasbohrungen in zyprischen Gewässern reden. Wenn ihr über Handel reden | |
| wollt, müssen wir über Rechtsstaatlichkeit reden.“ | |
| 10 Mar 2020 | |
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