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# taz.de -- Auseinandersetzungen auf Lesbos: Rechte und Brandstifter
> Auf der griechischen Insel brennt ein Aufnahmezentrum nieder. Derweil
> werden wieder deutsche Rechte am Ort ausgemacht.
Bild: Feuer auf Lesbos: Das Aufnahmezentrum von „One Happy Family“ brennt n…
Lesbos afp/dpa/taz | Ein Aufnahmezentrum für [1][Flüchtlinge auf der
griechischen Insel Lesbos] ist am Samstagabend in Brand gesteckt worden.
Aus der Schweizer NGO One Happy Family, die die Einrichtung für
Flüchtlingsfamilien betreibt, hieß es, das Gebäude sei schwer beschädigt
worden, Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.
Bewohner der Insel und zahlreiche angereiste Rechtsradikale [2][versuchen
seit Tagen, Flüchtlinge an der Ankunft zu hindern] und greifen auch
Hilfsorganisationen und Journalisten an. Seitdem die Türkei die Grenzen zur
EU geöffnet hat, kamen mehr als 1.700 Menschen mit Booten nach Lesbos, wo
bereits 38.000 Flüchtlinge unter katastrophalen Umständen in überfüllten
Lagern ausharren.
Bereits vor einer Woche war auf Lesbos nahe des Strands von Skala
Sykamineas ein nicht mehr genutztes UN-Begrüßungszentrum für Flüchtlinge in
Brand gesetzt worden.
## Rechte fühlen sich „eingekesselt“
Der rechte Blogger Oliver Flesch ist auf Lesbos mit linken Demonstranten
aneinandergeraten. Gemeinsam mit einem weiteren Mann hätte er am Samstag
bei einer antifaschistischen Demonstration in der Inselhauptstadt agitiert,
wie die Inselzeitung Sto Nisi am Sonntag berichtete. Daraufhin hätten
Demonstranten sie gejagt; die Polizei habe eingegriffen. Flesch schreibt
dazu auf seinem Facebook-Account: „Wir wurden von etwa 20 bis 25
Antifa-Anhängern eingekesselt.“ Er bedankte sich bei der griechischen
Polizei, „die uns da rausgeholt hat“.
Auch beim Brandherd war Flesch zugegen. Er soll dort Journalisten über
„Fake News“ informiert und erklärt haben, die Gebäude seien niedergebrann…
weil sie einer Hilfsorganisation gehörten, die illegale Einwanderer aus der
Türkei ins Land brächte. Das hätten „privaten journalistischen
Untersuchungen“ ergeben.
Es ist das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass Rechte aus Deutschland
sich auf Lesbos mit den Griechen solidarisch zeigen wollten. Am Freitag war
eine deutsche Gruppe Rechtsradikaler auf der Insel gesichtet worden, von
denen einer von Inselbewohnern am Kopf verletzt worden war. Sie sollen zum
Teil der Identitären Bewegung angehört haben.
In einer früheren Version dieses Textes hieß es, AfD-Politiker Oliver
Kirchner hätte Flesch begleitet. Nach der Veröffentlichung dieser
Agenturmeldung, erklärte Kirchner gegenüber der dpa allerdings, er sei noch
nie auf Lesbos oder in Griechenland gewesen.
8 Mar 2020
## LINKS
[1] /Griechenland-und-die-Fluechtlinge/!5665945
[2] /Gefluechtete-an-EU-Aussengrenze/!5666518
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