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# taz.de -- Trump-Besuch in Indien: Es läuft
> Für die USA ist Indien ein strategisches Gegengewicht zu China. Und die
> Wirtschaftsbeziehungen profitieren vom Corona-Virus in der Volksrepublik.
Bild: Schon alles vorbereitet: Szene in Ahmedabad am Sonntag
Mumbai taz | Schon Tage bevor US-Präsident Trump am Montag zum ersten Mal
in Indien erwartet wird, sorgt sein Kommen für Schlagzeilen. In Ahmedabad
im Bundesstaat Gujarat wurde extra für den hohen Besuch [1][eine 400 Meter
lange Mauer] errichtet. Nun sieht man von der Hauptstraße aus statt eines
Slums den Spruch „Die größte Demokratie trifft die Älteste“. Das Vorhaben
sorgte im Netz für Häme. Der Regierung, die den Bau mit Sicherheitsbedenken
begründet, wird vorgeworfen, so die Armut im Land auszublenden. Die
Opposition verweist auf die horrenden Kosten für den zweitägigen Besuch.
Das Treffen Trumps mit dem indischen Premierminister Narendra Modi knüpft
an dessen Besuch im vergangenen September in Texas an. Dort sprach er,
unterstützt von der Kampagne „Howdy, Modi“, vor mehr als 50.000 Menschen.
Im Gegenzug soll Trump jetzt als Station seiner Staatsreise das weltgrößte
Cricket-Stadion in Ahmedabad eröffnen. Begleitet wird er von einer
zwölfköpfigen Delegation – Etappen des Staatsbesuchs sind neben Ahmedabad
die nordindische Stadt Agra und Neu-Delhi.
Doch hintergründig geht es um mehr. Ein Punkt sind die bilateralen
Wirtschaftsbeziehungen. 2018 wurden in beide Richtungen Waren im Wert von
142 Milliarden Dollar gehandelt. Doch die Einfuhrzölle für ausländische
Produkte wie aus den USA sind hoch in Indien, was für
Meinungsverschiedenheiten sorgt.
Bedeutung hat auch die Verteidigungs- und Sicherheitszusammenarbeit, um
Frieden und Stabilität im indisch-pazifischen Raum zu gewährleisten. Längst
ist der Konflikt zwischen Indien und dem Erzrivalen Pakistan nicht
abgeklungen, die vor einem Jahr zu eskalieren drohte.
## An manchen Stellen ist die Partnerschaft brüchig
Für die USA ist Indien vor allem strategisches Gegengewicht zu China und
dessen wachsendem Einfluss. An manchen Stellen ist die Partnerschaft
trotzdem brüchig. Dennoch bleiben die USA für Indien größter
Handelspartner, was Waren und Dienstleistungen anbelangt. Seit dem Ausbruch
des Corona-Virus ist die Nachfrage für Produkte aus Indien, die zuvor aus
China bezogen wurden, leicht gestiegen. Dies könnte den Subkontinent etwas
besser dastehen lassen, als seine gefallenen Wirtschaftsprognosen vermuten
lassen.
Die indische Zeitung Sunday Times beschreibt die Beziehungen zwischen
Indien und den USA als so eng wie nie. So ist es unklar, ob Trump in dieser
Situation, wie von manchen prognostiziert, tatsächlich unliebsame Themen
wie das neue indische Einbürgerungsgesetz, den Konflikt mit dem
US-Verbündeten Pakistan oder die Aufhebung der Teilautonomie Kaschmirs bei
seinem 36-stündigen Besuch ansprechen wird.
24 Feb 2020
## LINKS
[1] https://www.cbsnews.com/news/trump-india-visit-ahmedabad-gets-a-facelift-an…
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Indien
Schwerpunkt Coronavirus
Indien
Schwerpunkt Landtagswahlen
Assam
Indien
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